Mehrere Milliarden Franken gehen der Schweizer Volkswirtschaft jedes Jahr verloren, weil viele Menschen in der Schweiz aufgrund von Stresserkrankungen bei der Arbeit ausfallen. Zu diesem Schluss kam das schweizerische Staatssekretariats für Wirtschaft anlässlich einer Studie bereits vor vielen Jahren. Nicht von ungefähr hat daher die Weltgesundheitsorganisation WHO Stress zu den grössten Gesundheitsgefahren des 21. Jahrhunderts erklärt. Und die Erhebung des Job-Stress-Index der Gesundheitsförderung Schweiz zeigt: Der Anteil der Personen mit mehr Belastungen als Ressourcen ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Aktuell leiden rund 27 Prozent (Stand 2018) der Schweizer Arbeitnehmenden unter Stress. 

Landwirtinnen und Landwirte leiden am häufigsten unter Burnout

Inwieweit die landwirtschaftliche Bevölkerung diesem Durchschnitt entspricht, bleibt offen. Tatsache ist aber: Auch Landwirtinnen und Landwirte sind vor Stress nicht gefeit. Eine Untersuchung von Agroscope und der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW aus dem Jahr 2017 zeigt sogar, dass diese Gruppe tendenziell häufiger von der Stresserkrankung Burnout betroffen ist als der Durchschnitt der übrigen Bevölkerung. Auch zeigt sich, dass Grösse und Art der Betriebe und Haushalte eher wenig Einfluss haben. Einen stärkeren Einfluss haben in der Landwirtschaft die finanzielle Situation, der allgemeine Gesundheitszustand, Freizeitmangel und Zeitdruck sowie die enge Verflechtung von Arbeit und Familie und dadurch bedingte Konflikte. Eine unbefriedigende Arbeitssituation, Mobbing, Krankheiten oder akute und chronische Schmerzen können ebenso Stress auslösen. Ausserdem kann Stress durch Tabak- und übermässigen Alkoholkonsum oder durch falsche Essgewohnheiten hervorgerufen werden. Als körperliche Reaktion auf Stress erhöht sich bei den Betroffenen der Blutdruck. Weitere Reaktionen sind sehr unterschiedlich. Einige leiden an Kopfschmerzen, andere an Schlaflosigkeit, Herzbeschwerden, Durchfall, Allergien, Verspannungen oder Verkrampfungen.

Wie aber ist auf Stress zu reagieren?

Zuerst muss die Ursache gesucht und analysiert werden. Dabei kann es hilfreich sein, zu erkennen und zu akzeptieren, dass ein gesundes Mass an Stress auch nützlich sein kann, um bestimmte Leistungen zu erbringen. Oft ist Stress auch hausgemacht, weil man an sich selbst zu hohe Anforderungen stellt. Je nach dem ist ein gutes Zeitmanagement wichtig, will heissen, dass man seinen Alltag gut organisiert. Sinnvoll kann auch eine Arbeitsplanung und Familienorganisation sein, bei der gemeinsame Ziele festgelegt und offene Gespräche geführt werden. Wer dennoch an Stress leidet, dem können beruhigende pflanzliche Substanzen wie Johanniskraut helfen. Die Agrisano empfiehlt in diesem Fall jedoch, sich in einer Apotheke oder Drogerie beraten zu lassen.