Die Ertragsbildung unserer Kulturpflanzen wird überwiegend durch die Blattfläche gesteuert. Fehlt ein Teil der Blattfläche als Folge eines Hagelschlags, fällt der Ertrag an Knollen, Körnern oder Früchten entsprechend kleiner aus.Welchen Einfluss ein Hagelschaden auf den Bestand und den späteren Ertrag nehmen kann, hängt somit wesentlich vom Entwicklungsstadium der Kulturpflanze ab.

Je nach Pflanzenstadium können diese Folgen gering oder sehr hoch ausfallen, wie am Beispiel des Maisanbaus gezeigt werden soll. Beim Mais bilden die durch Hagel verursachten Verletzungen der Pflanzen zudem Eintrittspforten für einen Sekundärbefall durch Pilze.

Höhere Verluste bei weiterer Entwicklung

Generell gilt in der sehr frühen Entwicklungsphase (z. B. 6-Blatt-Stadium) der Maispflanze, dass ein Hagel kaum schädlich ist. In dieser Phase ist der Mais noch klein und es sind noch nicht alle Blätter gebildet. Grosse Ertragsminderungen sind deshalb meist nicht zu erwarten, solange die junge Pflanze durch den Hagelschlag nicht komplett zerstört wird.

Im weiteren Wachstumsverlauf können die Ertragsverluste deutlich höher ausfallen. Es hat zu diesem Entwicklungszeitpunkt mehr Pflanzenmaterial, wie Stängel und Blätter, welches geschädigt wird. Es kommt zudem darauf an, welche Pflanzenteile wie stark verletzt sind. Sind die Blätter beispielsweise nur aufgeschlitzt, ist der Schaden geringer, als wenn auch noch die Blattachse geknickt ist. Ebenso verhält es sich mit dem Stängel: Je stärker eine Verletzung den Saftstrom behindert, desto höher ist der Schaden.

Die Lieschblätter bieten Schutz für die Kolben

Am empfindlichsten reagiert der Mais während der Blütezeit auf Hagelschäden. Schädigungen der Blätter nach Abschluss der Blattentwicklung können nicht mehr aufgeholt werden. Erst ab der frühen Milchreife nimmt das Risiko für Hagelschäden wieder ab, da die Kolben durch Lieschblätter geschützt sind und die Körner bereits Energie einlagern konnten. Ausser es handelt sich um einen Totalschaden mit geknickten Stängeln, die nicht mehr geerntet werden können.

Fehlende Blattfläche ist entscheidend

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der Ertragsverlust bei Mais, verursacht durch einen Hagelschaden, aufgrund des Blattabschlags (fehlende Assimilationsfläche) ermittelt wird. Die Schadenexperten halten das Vegetationsstadium, den Blattverlust, den Zustand der Stängel und der Kolben und die Anzahl total verlorener Pflanzen und Kolben jeder Maisparzelle zur Zeit des Hagelschlages fest, um den entstanden Ertragsverlust möglichst genau berechnen zu können. Hagelschäden können auf einem Betrieb schnell tausende von Franken Schaden verursachen. Mit einer Ernteversicherung gegen Wetterrisiken können solche Schäden gegen eine bescheidene Prämie gedeckt werden.