«Das ist für uns ein Übergangswinter», sagt Nadine Perren. Zusammen mit ihrem Mann bewirtschaftet sie einen Landwirtschaftsbetrieb in Zermatt VS. Ab nächster Woche wird sie zudem in der BauernZeitung regelmässig eine Kolumne für die Rubrik «Bäuerinnensicht» schreiben.
Ein Restaurant, Ferienappartements und ein Massenlager, dazu ein Landwirtschaftsbetrieb im Berggebiet: Bis im letzten Jahr hatten Nadine und Robi Perren mehr als genug zu tun. Jetzt kümmern sie sich (fast) «nur noch» um den Hof. «Wir haben immer noch viel Arbeit», stellt Nadine Perren klar. «Doch der psychische Druck ist weg.» So war es etwa zusehends schwieriger geworden, für die Gastronomie genügend Personal zu finden, und dann auch noch zahlbare Unterkünfte für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Es sammelte sich viel an
Neben ihren eigentlichen Aufgaben half Nadine Perren überall aus, wo sie gebraucht wurde, doch das zehrte an den Kräften. «Es hatte sich zu viel angesammelt. Nach dem Verkauf des Restaurants zeigte sich bei mir eine Erschöpfungsdepression. Und auch Robi war ziemlich ausgelaugt.»
Inzwischen konnte das Paar, das Eltern von zwei Kindern im Teenager-Alter ist, wieder Energie tanken. Robi Perren arbeitet diesen Winter als Pistenbully-Fahrer. Nadine Perren kümmert sich um den Hof und die Tiere: Das sind in erster Linie die 120 erwachsenen Saanenziegen und Walliser Schwarznasenschafe mit ihren Jungtieren. Im Sommer kommen noch zwei Pferde dazu. Der 14-jährige Sohn Jean-Marie möchte zudem eine Fleischkaninchenzucht aufbauen.
Hof-Käserei und -Metzgerei
Doch damit nicht genug. «Wir haben Träume und Pläne», sagt Nadine Perren mit einem Schmunzeln. Geplant ist eine Hof-Käserei und -Metzgerei. Denn Robi Perren ist nicht nur Landwirt, Gastronom und Jäger, sondern auch gelernter Koch. Nadine Perren hat den Alpsennenkurs absolviert sowie eine Weiterbildung für die Herstellung von Schaf- und Ziegenkäse. Das Paar hofft, mit der Zeit ganz von der Landwirtschaft leben zu können.
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Viel Zusammenhalt
Seit zwei Jahren amtete sie zudem als Co-Präsidentin der Vereinigung Oberwalliser Bäuerinnen. Nun bestreitet sie das Amt allein. Sie schätzt die Arbeit für den Verein. «Ich konnte schon so viele schöne Kontakte knüpfen», schwärmt sie. «Und es ist ein wunderschöner Zusammenhalt.» Nicht zuletzt gefällt es ihr, mit den Bäuerinnen und Landfrauen über andere Themen zu sprechen als mit den Gästen im Restaurant. Themen, die näher an ihrem Lebensalltag sind.
Neue Wege einschlagen
Die Aufgabe als Kolumnistin hat Nadine Perren gereizt, da sie gern Neues ausprobiert. «Robi und ich haben den Mut gefasst, mit 41 nochmals einen anderen Weg einzuschlagen. Da passt das doch.» Zudem habe sie schon früher gern geschrieben.
Ein anderes Herzensprojekt ist ebenfalls noch am Entstehen: ein Lied über die Bäuerinnen und Landfrauen. Nadine Perren, Musik-Erzieherin und Hobby-Jodlerin, ist dabei mit dem Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverband in Kontakt. «Ich kann es in meinem Tempo angehen», antwortet sie vorsichtig auf die Frage, wann es denn fertig sei. «Aber vielleicht schaffen wir es auf den Herbst.»
