Mit der Bestnote haben Werner und Doris Peter aus Berg am Irchel ZH den diesjährigen Agrotourismus-Award der Online-Plattform E-Domizil gewonnen. Zu dieser Ehre sind sie gekommen, weil die Ferienwohnung auf ihrem Hof im letzten Jahr von den Gästen mit fünf von fünf Punkten bewertet wurde – als einziger Agrotourismus-Betrieb schweizweit. «Da war sicher auch ein wenig Glück im Spiel», meint Werner Peter. Das ist leicht gesagt. Auf jeden Fall ist es spürbar, dass sich das Ehepaar mit Herzblut um Wohnung und Feriengäste kümmert. 

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Trampolin und Baumhaus im Garten

Seit 2012 vermieten Doris und Werner Peter die 2,5-Zimmer-Wohnung im Erdgeschoss ihres Wohnhauses, das ruhig am Dorfrand gelegen ist, umgeben von Obstbäumen und Feldern. Einst hatte Werner Peters Vater darin gewohnt. Nachdem sie nach dessen Tod leer gestanden hatte, stellte sich die Frage nach dem weiteren Nutzen. «In unserem Umfeld gab es bereits Agrotourismus-Anbieter, so kam die Idee auf, ebenfalls einzusteigen», erzählt Doris Peter. Ein grosses Risiko gingen die beiden damit nicht ein. Sie mussten kaum mehr investieren, als die Wohnung nach und nach neu zu möblieren. 

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Mit dem Resultat, dass alle Räume gemütlich eingerichtet sind. In der geräumigen Küche steht eine Kapsel-Kaffeemaschine parat, im Wohnzimmer ein modernes Loungesofa sowie ein grosser Fernseher und im Garten ein Grill. Hier lässt es sich wohl leicht entspannen nach einem langen Ferientag mit Ausflügen in der Gegend. Auch Kinder kommen auf ihre Kosten, für sie steht drinnen und draussen eine Auswahl an Spielgeräten bereit: Ein Trampolin und eine Schaukel, ein Töggelikasten, ein Pingpongtisch und nicht zu reden von dem riesigen Baumhaus, das Werner Peter einst für seine Söhne gebaut hatte. Zum Ferienparadies gehören zudem einige Tiere. Katzen, Hühner und Kaninchen hielt die Familie früher schon. Dann kamen vor vier Jahren zwei Zwergziegen dazu. «Damit habe ich mir einen lang gehegten Wunsch erfüllt», verrät Doris Peter. Seither sind die beiden Zwillingsschwestern Beppi und Lotti die Hauptattraktion der kleinen Gäste. 

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Ein Tagesausflug nach Zermatt

Die Wohnung werde zwar das ganze Jahr über gebucht, hauptsächlich jedoch von Frühling bis Herbst. «Bis September haben wir nur noch ein paar wenige unbelegte Nächte», stellt Doris Peter fest. Die Gäste kämen immer häufiger aus dem Ausland. Mehrheitlich aus Europa, aber auch aus den USA, aus Kanada und Aus­tralien. «Dann übernimmt meine Frau, die Englisch spricht, die gesamte Kommunikation», sagt Werner Peter lachend. Oft handle es sich um Familien, aber auch um Paare oder um Arbeiter, die in der Region Aufträge zu erledigen haben.

Auffallend sei, dass immer mehr Gäste den öffentlichen Verkehr nutzten. «Vor Kurzem kam beispielsweise eine Familie aus Finnland, die mit Zug und Bus unterwegs war», sagt Doris Peter. Ideal fänden die Gäste auch, dass Berg am Irchel so nah am Flughafen Zürich liegt. Viele Aus­län­der(innen) hätten zudem ein anderes Gefühl für Distanzen, sie planten mit Selbstverständlichkeit Tagesausflüge nach Luzern oder sogar nach Zermatt ein.

Nach jedem Aufenthalt drei Stunden putzen

«Wichtig ist, dass man als Agrotourismus-Anbieter gerne Kontakt hat mit Menschen», meint Werner Peter. Erfahrungen mit komplizierten, schwierigen Gästen hätten sie bisher kaum gehabt. Dass mal etwas kaputt geht, gehöre dazu. Ihn freut es, dass sie mittlerweile einige Stammgäste haben, die regelmässig buchen.

Abo Ferien auf dem Bauernhof Neue Auszeichnung für Bauernhöfe mit Agrotourismus-Angebot Wednesday, 5. April 2023 Peters vermieten die Wohnung über die Plattformen E-Domizil, Myfarm und Airbnb. Im Schnitt bleiben die Gäste drei bis fünf Tage. Dass jemand eine ganze Woche buche, sei selten. Die Mindestmietdauer betrage drei Tage. «Nur für ein, zwei Nächte ist uns der Reinigungsaufwand zu gross.» Zu zweit seien sie jeweils bis zu drei Stunden am Putzen. Häufiger Gästewechsel bedeute zudem, dass man mehr angebunden ist, weil die Wohnung auf eine bestimmte Zeit parat sein muss. Zum Angebot hat anfänglich auch ein Frühstück gehört. «Doch zeigte sich bald, dass die Nachfrage dafür fehlt, da die Wohnung über eine Küche verfügt», so Werner Peter. Auch sie als Vermieter würden den extra Service nicht vermissen, man sei damit ohnehin noch mehr zeitlich eingebunden.

Das zusätzliche Standbein passt zum Betrieb

Peters haben ihren nebenerwerblich geführten Landwirtschaftsbetrieb auf Anfang Jahr an einen ihrer Söhne weitergegeben. Dazu gehören 14 Hektaren landwirtschaftliche Nutzfläche, auf denen Zuckerrüben, Sonnenblumen, Soja, Gerste und Weizen angebaut werden. Hinzu kommen 24 Aren Reben und einige Obstbäume. «Als Haupterwerb würde dies zu wenig hergeben», stellt der pensionierte ­Berufsfeuerwehrmann fest. «Doch die Ferienwohnung als zusätzliches Standbein passt gut dazu.» So können sich etwa die Kinder der Gäste auf dem Gelände frei bewegen. Bei einer intensiveren Landwirtschaft, die mit mehr Traktoren und anderen Maschinen betrieben wird, wäre dies aufgrund der Unfallgefahr so nicht möglich. 

«Der Vorteil unserer Ferienwohnung ist zudem, dass sie jederzeit in eine Dauerwohnung umgewandelt werden kann», so Doris Peter. Auch wenn sie dies in nächster Zeit nicht planen würden, sei es gut, um diese Flexibilität zu wissen. Seit der Pen­sionierung ihres Mannes sind die beiden selbst häufiger unterwegs. Dabei entdecken sie am liebsten mit ihren E-Bikes neue Gegenden in der Schweiz.