«Wir wollen keine Konsumenten für etwas bekehren oder Abstimmungsempfehlungen abgeben, sondern die Landwirtschaft erklären», sagt Sandra Siegenthaler. Sie war am Eröffnungstag der Luga vergangenen Freitag zusammen mit Eva Kollmann als Agrarscout im Einsatz. Das Angebot des Landwirtschaftlichen Informationsdienstes (LID) besteht in der Schweiz seit 2020, die Idee wurde aus Deutschland übernommen.
Zentralschweiz noch dünn
Inzwischen gebe es bereits 80 Agrarscouts, in der Zentralschweiz bisher aber kaum ein Dutzend. Diese Woche wurden an der Zentralschweizer Frühjahresmesse Luga in Luzern über ein Dutzend neue Agrarscouts an zwei Tagen in Theorie und Praxis ausgebildet, vor allem in Kommunikation und Auftreten.
Siegenthaler ist stellvertretende Leiterin des Projekts Agrarscouts beim LID. Die gelernte und aktive Landwirtin arbeitet selber seit zwei Jahren als Agrarscout. Häufig seien es Landwirte oder Landwirtinnen oder Pensionierte aus dem landwirtschaftlichen Umfeld, welche sich für diese Tätigkeit interessieren. Im Einsatz sind die Agrarscouts an Messen oder Veranstaltungen der Landwirtschaft mit Zielpublikum nichtbäuerliche Bevölkerung.
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Einsatz selber bestimmen
Denkbar seien auch Teilnahme an Podien oder für Referate. Ziel sei es, den Konsumentinnen und Konsumenten Einblicke in die Schweizer Landwirtschaft und Ernährungswirtschaft zu bieten. Wer wie oft für die vom LID organisierten Einsätze aktiv ist, bestimmen die Botschafter selber, die für ihre Tätigkeit auch entschädigt werden. «Wir suchen weitere Interessierte, vor allem auch in der Zentralschweiz, die können sich jederzeit beim LID melden», sagt Siegenthaler.
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Impressionen von der Luga
Die Luga ermöglicht den Brückenschlag zwischen Produzenten und Kunden beziehungsweise zur nichtbäuerlichen Bevölkerung.
Bäuerinnen-Backstube
Es duftet herrlich aus der Backstube in der Märthalle, wo den ganzen Tag gebacken wird. Bis zu sechs Luzerner Bäuerinnen stehen täglich im Einsatz. Eine ist Angela Spiess, Herlisberg, sie sei diesmal fünf Tage an der Luga am Stand der Bäuerinnen-Backstube. Sehr gut laufe es, schon am ersten Tag wurden 220 kg Mehl verbacken. Für die gesamte Luga rechnet Tanja von Moos vom Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband (LBV) mit rund 1,8 t Mehl. Angeboten werden das Luga-Brot, Mutschli, Weggli mit Schoggitaler («de Füfer ond s’Weggli»), verschiedene Grössen Zopf, Pizza-Schnecken und mehr.
Hochstammprodukte
Urs Amrein und Séverine Budmiger vom Neuhof in Hildisrieden sind das erste Mal mit einem Stand in der Märthalle. Angeboten werden Hochstammprodukte ihrer gleichnamigen GmbH. Ziel sei der Kontakt mit Leuten zur breiteren Bekanntmachung solcher Produkte. Sortenreine Apfelsäfte, Balsamico, Senf-Chutney werden zur Degustation angeboten. Auch mit dem Verkauf sei er zufrieden, und er schätze die Rückmeldungen von Kunden, sagt Urs Amrein. Er stelle aber auch fest, dass einige Leute keine Ahnung hätten von Hochstammprodukten. Zumal seine Produkte eher in einem hochpreisigen Segment angeboten würden, seien Gespräche umso wichtiger, damit die Besonderheiten erklärt werden könnten.
Rübli-Fischen lockt Kinder
Kaum ein Kind, das beim Stand des Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverbandes (LBV) nicht am Rübli-Fischen teilnahm. So blieben auch die Eltern stehen und liessen sich zu den diesjährigen Themen Saisonalität und Regionalität informieren. Und wenn es nebenbei noch duftet, die Kochtöpfe dampfen und Feines zu degustieren ist wie in der Kocharena der Luzerner Bäuerinnen, so ist die Aufmerksamkeit garantiert. Die Luga zum Schauen, Mitmachen und Schlemmen ist noch bis Sonntag, 4. Mai, auf der Luzerner Allmend geöffnet.