Pflanzen, die sich schlingend, rankend oder mithilfe von Haftwurzeln akrobatisch in die Höhe schrauben, werden als Fassadengrün und Sichtschutz immer wichtiger. Manche begeistern mit ihrem Blütenflor, andere mit ihren Beeren. Oder sie duften betörend oder stehen bei bestäubenden Insekten hoch im Kurs. An Fassaden wirken die Kletterer zudem isolierend, was Kühlkosten, Energieverbrauch und Wartungsarbeiten an der Aussenhülle des Hauses minimiert. Zudem reduziert Fassadengrün Lärm, hält UV-Strahlung, Hagel und Schlagregen ab und wirkt dank Verdunstung im Sommer kühlend.

Bei den Kletterpflanzen stehen zwei Varianten zur Verfügung: Entweder einjährige Gewächse, wenn wenig Platz vorhanden ist, wo es schnell grün sein soll. Oder aber mehrjähriges Fassadengrün, es kann, die richtige Kletterkonstruktion vorausgesetzt, über Jahre oder Jahrzehnte vor Ort bleiben. Dazu gehören unter anderem die folgenden fünf Beispiele.

Fünf Mehrjährige

Die Waldrebe (Clematis)

Sie gilt als Königin der Kletterpflanzen. Wenig überraschend, denn der Facettenreichtum ihrer Blüten ist immens. Man unterscheidet zwischen früh- und spätblühenden Arten. Waldreben benötigen Sonne für die Blütenentwicklung, doch sie bevorzugen kühle Wurzeln. Daher sollte die Basis der Pflanzen mit Mulch oder anderen Pflanzen beschattet sein.

Der Blauregen

Er gehört zur Familie der Schmetterlingsblütler, botanisch Wisteria, man kennt ihn auch als Glyzinie. Im Mai zeigen sich seine an langen Rispen herabhängenden, duftenden Blüten. Um die sehr wuchsfreudigen Pflanzen zu kontrollieren und um die Blütenbildung zu fördern, sind Schnittmassnahmen unentbehrlich.

Die Weinrebe (Vitis vinifera)

Die Auswahl ist gross, speziell ist ihre Laubfärbung im Herbst. Weinreben können auch in einem Topf auf einem Balkon stehen und so das Balkongeländer verschönern.

Die Kiwi (Actinidia)

Eigentlich stammt die Kiwipflanze aus den gemässigten Regionen Ostasiens. Wo nur geringe Spätfrostgefahr herrscht und der Standort sehr sonnig ist, wächst sie auch hierzulande. Damit Kiwipflanzen Früchte tragen, sind in der Regel je eine männliche und eine weibliche Pflanze erforderlich. Inzwischen gibt es aber auch Kiwi-Sorten, die ohne Befruchtersorte auskommen. Während die «klassische» Kiwipflanze (A. deliciosa) bis zu 70 g schwere Früchte produziert, sind jene der Beerenkiwi (A. arguta) nur halb so gross. Wo enge Platzverhältnisse herrschen, ist diese Variante die bessere Wahl – zudem ist sie bis −25 °C winterhart.

[IMG 2]

Die Trompetenblume (Campsis)

Es gibt zwei Hauptarten, die aus Amerika stammende Campsis radicans sowie die Campsis grandiflora mit Ursprung Asien. Beide zeichnen sich durch grosse, trompetenförmige Blüten aus, je nach Art und Sorte rot («Stromboli»), gelb («Flava») oder orangefarben (C. grandiflora). Von Juli bis September erscheinen sie in Büscheln an den Enden der diesjährigen

Blütenfülle für eine Saison

Bei geringen Platzverhältnissen und wo keine spezielle Kletterkonstruktion erwünscht ist, sind einjährige Kletterpflanzen die bessere Wahl. Aber auch sie benötigen eine Kletterhilfe, zum Beispiel ein Spalier oder ein Gitter, nur muss es nicht so robust sein wie das der mehrjährigen. Wie bei den Mehrjährigen gilt: Nur am passenden Standort – warm, sonnig, windgeschützt – entfalten die Pflanzen ihre wahre Pracht. Regelmässige Dünger- und Wassergaben müssen sein.

Die Trichterwinde (Ipomoea)

Sie hat trichterförmige Blüten und herzförmiges Laub. Im Nu schlängelt sie sich an Bambusstöcken, Holzzäunen oder Spalieren empor und blüht ab Juni überreich in Blau, Rosa, Weiss und Violett. Wer möchte, dass sie etwas buschiger wächst, sollte allzu forsche Triebe einkürzen. Bei guter Pflege, also regelmässigen Wasser- und Düngergaben, kann die Trichterwinde eine Wuchshöhe von bis zu 10 Metern erreichen.

Die Passionsblume

Von der aus Südamerika stammenden Pflanze gibt es über 530 Arten sowie durch Zucht entstandene Hybriden. Viele eignen sich für die einjährige Kultur in hiesigen Gärten, etwa die Blaue Passionsblume (Passiflora caerulea), die violette (P. violacea) oder die essbare Variante (P. edulis). Was die Pflanzen so aussergewöhnlich macht, sind die auffälligen Blüten.

Die Schwarzäugige Susanne (Thunbergia alata)

Sie ist die ideale Kletterpflanze für alle, die überreiche Blüten bei geringem Pflegeaufwand schätzen. Was sie besonders macht, sind ihre 3 bis 4 Zentimeter grossen Blüten mit dem kontrastierenden schwarzen Fleck in der Mitte. Meist sind sie hell- bis dunkelorange gefärbt, doch es gibt sie auch in Gelb, Rosa und Weiss. Mit ihren feinen Trieben umklammert sie Spaliere, macht aber auch herabhängend als Ampelpflanze Eindruck.

[IMG 3]

Die Duft-Wicke oder Duftende Platterbse (Lathyrus odoratus)

Von Juni bis September erscheinen die duftenden, schmetterlingsartigen Blüten in Trauben in Weiss, Rosa, Rot, Blau oder Violett. Je nach Sorte erreicht die Pflanze eine Höhe von 1,5 bis zu 3 Metern. Mehrjährige Formen der Duft-Wicke werden als Staudenwicken (Lathyrus latifolius) bezeichnet.

Die Glockenrebe (Cobaea scandens)

Ideal, um rasch einen Sichtschutz wachsen zu lassen oder um unschöne Gartenecken zu kaschieren. Wo es ihr gefällt, kann sie bis zu 6 Meter hoch werden – die gebürtige Mexikanerin ist für ihre grossen, sehr dekorativen, glockenförmigen Blüten bekannt. Zunächst grünlich-weiss, intensiviert sich die Farbe im Laufe der Zeit zu einem kräftigen Blauviolett, von dem sich die hellen Staubgefässe kunstvoll absetzen. Auch in Töpfen funktioniert sie, solange sie genug Platz zum Klettern hat.