[IMG 4]Während viele Gartengewächse in voller Blüte stehen, denken Gärtnerinnen schon ans nächste Jahr. Denn ab Juni ist Zeit für die Anzucht von zweijährigen Blumen. Bis zum Herbst entwickeln die Pflänzchen kräftige Jungpflanzen, die dann gepflanzt werden.
Doch dabei muss man einiges beachten. In erster Linie braucht es Aufmerksamkeit: In den zunehmend heissen und trockenen Sommermonaten müssen die Jungpflanzen regelmässig gegossen werden. Aussaaten und Setzlinge in Pflanzschalen und Töpfen sind bei Trockenheit anfälliger als Direktsaaten. Sie mögen es feucht, aber nicht nass, und nach der Keimung zudem etwas kühler.
Von Juni bis Mitte August sät man traditionelle zweijährige Blumen wie Bellis, Vergissmeinnicht, Stiefmütterchen, Goldlack und Bartnelken aus. Entweder zieht man im Gewächshaus Setzlinge in Saatkistchen an und pikiert sie später. Oder man sät ins unterdessen freigewordene Frühbeet. Aber auch eine Direktsaat an Ort und Stelle im Freien ist möglich, falls der Platz schon frei ist. Gewünscht ist ein sonniger bis halbschattiger Platz. Die Aussaaten dürfen nicht austrocknen, gerade der Keimungsprozess ist hier heikel, sie sollten aber auch nicht zu nass stehen.[IMG 3]
Sie keimen im Licht
Stiefmütterchen sind Lichtkeimer, die Samen werden also nicht in doppelter Samenstärke mit Erde abgedeckt wie andere. Das Saatgut wird mit etwas Sand gemischt ausgesät und lediglich angedrückt und angegossen. Bellis und Goldlack werden nur sehr fein mit Erde abgedeckt oder einfach angedrückt. Im Idealfall mögen sie es nach der Keimung etwas kühler. Marienglockenblumen sät man bis im Juli aus und die duftende Nachtviole im Juli/August, während man die rasch keimenden Stockrosen von März bis Juli aussäen kann.
Die Selbstversamer
Einmal am passenden Standort gepflanzt, können sich gewisse Arten selber versamen – vorausgesetzt, man lässt ihnen nach der Blüte genügend Zeit, um Samen zu entwickeln. Vergissmeinnicht gehören dazu, gelegentlich auch gewisse Stiefmütterchen (Samen von modernen Sorten, also F1-Hybriden, eignen sich jedoch nicht dazu).
Auch zwischen Fugen
Goldlack sucht sich einen Standort zwischen Fugen und im Kies, wenn man dies zulässt. Also nicht sogleich jäten, sondern warten, zuschauen und lediglich regulierend eingreifen, wenn es zu viele Pflanzen hat! Die Natur ist eine gute Gärtnerin und schafft malerische Bilder. Allerdings versamen die Pflanzen nicht immer dort, wo man es gerne hätte, sondern dort, wo sie Platz haben.
Wärmebedürftige Samen
Die Schwarze Königskerze ist bei der Keimung übrigens sehr wärmebedürftig und die Eselsdistel keimt unregelmässig über einen längeren Zeitraum. Falls man sie nicht an Ort und Stelle versamen lässt, sondern in Kistchen, braucht es also Geduld. Die Winterannuellen, also Klatschmohn, Kornrade oder Kornblume, kann man auch später an Ort und Stelle aussäen. Gerade Mohn mit seiner Pfahlwurzel liebt es nicht, pikiert und verpflanzt zu werden. Die Getreidebegleitflora kann man aber auch erst im kommenden Frühling aussäen.
Eigene Samenernte
Schön ist es natürlich, wenn man sein eigenes Saatgut erntet und wieder aussäen kann. Auch Weiterverschenken ist beliebt. Beachten muss man dabei allerdings die Keimfähigkeit. Gerade bei Doldenblütlern (Engelwurz, Angelica sp., Elfenbeindistel, Eryngium giganteum, Gelbdolde, Smyrnium) nimmt diese relativ schnell ab. Am besten keimfähig sind Samen – je nach Art – von der mittleren, grossen Dolde, beispielsweise bei Engelwurz.[IMG 2]
Nach der Samenernte sät man rasch aus. Sie gehören meist zu den Kaltkeimern. Das heisst, während den ersten zwei bis vier Wochen werden sie warm gehalten, danach für vier bis sechs Wochen einer kühlen Temperatur zwischen –4 bis +4 °C ausgesetzt. Das Saatgut muss trocken und kühl aufbewahrt werden, also nicht im Gewächshaus mit seinen warmen und feuchten Konditionen. Gut beschriften lohnt sich ebenfalls, auch wenn Kenner die Samen an ihrem Aussehen erkennen können.
Bezugsquellen für Samen
www.saemereien.ch
www.jelitto.com
www.arthasamen.ch
www.sativa.bio