«Die Dauer zwischen Bestellung und Inbetriebnahme eines Krans kann sehr unterschiedlich sein. Die kürzeste Zeitspanne waren drei Tage», meint Andreas Wittwer von der Bächtold Landtechnik AG«Das war ein Notfall, einem Landwirt fiel der Heukran aus und er brauchte dringend Ersatz», ergänzt sein Kollege Philipp Loosli, «also haben wir Gas gegeben und eine Lösung gefunden.»

Der Name Bächtold fällt denn wohl auch am häufigsten im Zusammenhang mit den Heukranen, die das Unternehmen im luzernischen Menznau fertigt. Anlässlich des  44. Jubiläums öffnen Wittwer und Loosli nun am Wochenende vom 3. bis zum 5. November die Tore der Firma und zeigen, was sie neben Heukränen noch anbieten.

Kein Kran kommt einfach «ab Stange»

Einen Heukran in einer Scheune zu montieren, dauere etwa einen Tag, erklärt Andreas Wittwer, «ohne Querfahrwerk». Wenn ein solches auch installiert werden müsse, dann erfordere das rund einen halben Tag mehr. Dem erwähnten Landwirt mit dem Totalausfall habe man indes deswegen so rasch helfen können, weil man einen gerade eben fertiggestellten Kran innert kürzester Zeit umgebaut und an dessen Betrieb angepasst habe. 

«Jede Scheune, jeder Betrieb ist anders, also muss auch jeder Kran individuell konfigurierbar sein. Das reicht von komplexer Load-Sensing-Technologie bis hin zur Ausstattung der Kabine» sagt Wittwer, während er durch die Montagehalle an drei rot lackierten Maschinen vorbeigeht. «Von den rund 100 Einheiten, die wir im Jahr bauen und beim Kunden installieren, sind keine fünf gleich.»

Wir können auf jedes Bedürfnis eingehen und jeden Kran individuell konfigurieren

Andreas Wittwer über die Vorteile der modularen Baueweise.

Da die Krane modular im Baukastenprinzip aufgebaut seien, lasse sich auf jedes Bedürfnis eingehen. Seit 2022 hat man bei Bächtold auch einen autonomen Heukran im Angebot, der anlässlich der letzten Agrama erstmals präsentiert wurde.

Dabei beschränkt sich die Kundschaft von Bächtold schon eine ganze Weile nicht mehr «nur» auf die Landwirtschaft. Auch die Industrie sehe zunehmend den Sinn eines Krans, meint der Luzerner: «Man spart Platz ein am Boden und hat eine leistungsfähige, sichere und geräuscharme Lösung für Innenräume.»

Weiterentwicklung hört nie auf

«Wir entwickeln, konstruieren und produzieren hier in Menznau viel, deshalb sind wir wohl nicht ein ganz alltägliches Landtechnik-Unternehmen», sagen Andreas Wittwer und Philipp Loosli, während sie durch die Produktionsräume führen. 60 Prozent würden dabei auf den Maschinenbau entfallen und rund 40 auf den Bereich Landtechnik. «Die Weiterentwicklung der Produkte ist eigentlich nie abgeschlossen», sind sich die beiden einig. Es gebe immer wieder Potenzial zur Optimierung. 

Landmaschinenmechaniker ist
ein spannender Beruf

Die Bächtold Landmaschinen AG bildet aktuell sechs Lernende aus.

Neben den bekannten Heukranen stellt die Bächtold Landtechnik AG auch Schneckenpumpen, Kippschaufeln und diverse Ballengeräte her. Hinter dieser Produktpalette steht ein 32-köpfiges Team; sechs Lehrlinge werden im Betrieb ausgebildet. «Alles Landmaschinenmechaniker. Ein vielseitiger und spannender Beruf», ist sich Wittwer sicher.

Als Händler – Vertretungen

Ein Netz aus 350 Händlern vetrteibt Bächtolds Produkte und leistet Service in der Schweiz und im nahen Ausland. «Wo wir keinen Service gewährleisten können, dahin verkaufen wir auch nichts», sagen Philipp Loosli und Andreas Wittwer. Was erst drastisch klingt, ist rasch erklärt: Ein Heukran sei ein enorm wichtiger Bestandteil eines Betriebs. «Den kann man nicht mit einer Maschine wie einem Traktor oder einem Mäher vergleichen. Wenn so etwas ausfällt, kann man immer auf Maschinen von anderen zurückgreifen. Das geht beim Heukran nicht», so Loosli. Deswegen sei es so wichtig, dass ein zeitnaher Service stets gewährleistet sei.

Ein Heukran ist ein enorm wichtiger Bestandteil eines Betriebs

Philipp Loosli spricht darüber, weshalb zuverlässiger Service wichtig ist.

Damit dies gelingen kann, dürfen nicht alle Teile direkt in die Produktion fliessen, sondern es muss auch ein grosses Teilelager vorhanden sein. Dieses umfasst bei Bächtold aber nicht nur alle möglichen aktuellen Maschinen, sondern auch diverse ältere Modelle unterschiedlichster Hersteller. «Man weiss nie, wer wann welches Teil dringend benötigt. Wenn möglich, dann wollen wir genau in diesen Fällen das Passende zur Hand haben», sagt Philipp Loosli. Das scheint zu gelingen: Pro Jahr verlassen über 1000 Pakete mit Ersastzteilen das Luzerner Hinterland.

Für Gross und Klein etwas dabei

An der grossen Jubiläumsausstellung – Ernst Bächtold gründete sein Unternehmen beim Jahreswechsel 93/94 – bekommen alle Interessierten einiges zu sehen. Neben den Eigenprodukten handelt die Bächtold Landtechnik auch mit Produkten von New Holland, Pöttinger, Rigitrac und Sepp Knüsel, Antonio Carraro, des Forsttechnik-Herstellers Schlang & Reichart und vielen mehr. Für den Nachwuchs stehen währenddessen eine grosse Hüpfburg im Lastwagen-Look und ein Mal- und Bastelraum zur Verfügung. Am Ende kann man sich in der Festwirtschaft verpflegen und über das Gesehene fachsimpeln – so kommen alle auf ihre Kosten.