Viele, vor allem ältere Landwirte mögen sich noch gut an das Kürzel «Igela» erinnern. Auf Initiative des Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverbands und der damaligen Aargauischen Landwirtschaftlichen Gesellschaft wurde 1997 die Interessengemeinschaft Grundeigentümer Erdgasleitung Luzern- Aargau, eben Igela, gegründet. Innert Kürze waren 265 Grundeigentümer mit dabei. Auslöser war der geplante Ausbau der Transit-Gasleitung durch die beiden Kantone. Schon seit den 70er-Jahren bestand eine 1100 km lange Gasleitung von Holland nach Italien durch die Schweiz. Der damalige Leitungsbau – 164 km lang war das Schweizer Teilstück – strapazierte viele Böden auf Dauer.

Interessen vertreten

So nicht mehr, sagten sich deshalb die Landeigentümer, waren gegenüber dem Leitungsausbau sehr skeptisch und setzten auf die Igela als Verhandlungspartnerin gegenüber der ausländisch gesteuerten Bauherrschaft, der Transitgas AG. Vor allem sollte diesmal dem Bodenschutz mehr Beachtung geschenkt, aber auch die Entschädigung für die Bauarbeiten und die Durchleitung fair geregelt werden. Es sei ein hartnäckiger Verhandlungspoker gewesen, erinnert sich der ehemalige Luzerner Bauernsekretär Alois Hodel, damals Geschäftsführer der Igela. Schliesslich konnten in den Dienstbarkeitsverträgen deutlich bessere Entschädigungen für die Durchleitung erzielt werden, nämlich 34 Franken pro Laufmeter, ursprünglich angeboten waren 20 Franken. Und bei der ersten Leitung seien nur acht Franken vereinbart worden. Erfolgreich durchgesetzt wurden auch bodenschonende Massnahmen, so kamen Tensiometer zum Messen der Bodenfeuchtigkeit zum Einsatz. Und sogenannte «Land-und-Rechte-Leute» hatten dafür zu sorgen, dass bei nassen Verhältnissen die Bauarbeiten vorübergehend eingestellt wurden.

Leistung verdreifacht

Die Erweiterung der Leitung erfolgte von 1998 bis 2002. Sie zog sich von Dänikon SO durch den Aargau, das Luzerner Suren- und Rottal, durch das Entlebuch, mit Untertunnelung des Brienzer Rothorns und des Griespasses, und führte dann nach Norditalien. In den Boden verlegt wurden Stahlrohre mit 1,2 m Durchmesser. Die Transportkapazität konnte auf 15,7 Mio Normkubikmeter verdreifacht werden. Ausgebaut wurde auch die Verdichterstation Horüti in Ruswil. Zur Nutzung der grossen Abwärmemengen aus der Gasverdichtung wurde 2008 das Projekt Tropenhaus Wolhusen lanciert. Die Wärmezufuhr wurde allerdings 2014 eingestellt.

Über die Geschichte dieses Gasleitungsbaus und der Igela hat Alois Hodel einen zehnseitigen bebilderten Rückblick verfasst. Dieser ist Teil der 240-seitigen «Heimatkunde Wiggertal 2025».