Zusammen mit Gästen aus Politik, Forschung, Behörden und Marktpartnern wurde am Mittwoch im Luzerner Seetal das Pilotprojekt «Agri Photovoltaik» der Bioschmid GmbH von Heinz und Monika Schmid offiziell gestartet. Es sei schweizweit die erste so grosse Anlage auf Fruchtfolgeflächen und eine Fortsetzung der bisherigen Forschungsprojekte. Zudem sei der Vergleich von drei verschiedenen Systemen einzigartig, hiess es in der Einladung.

Bauer mit Pioniergeist

Energie und Beeren Heinz Schmid kombiniert Himbeeren mit Solarstrom Sunday, 25. February 2024 Er habe schon vor zehn Jahren erste Ideen zur Nutzung von Solarstrom über Beeren gehabt und vor sechs Jahren erste Module über Heidelbeeren montiert, erzählte Heinz Schmid. Später kam er an einer Biobeerentagung in Kontakt mit Agroscope und Solartech-Firmen. Im Mai 2022 wurde eine Vorabklärung beim Kanton eingereicht, für drei Teilprojekte. Im Juli 2022 habe dann der Bundesrat überraschend Agri-Photovoltaik im Raumplanungsgesetz ermöglicht. Im Januar 2023 lag die Baubewilligung vor, Baustart war im März vor einem Jahr. Und bereits am 1. Juni 2023 konnte erstmals Strom ab einer Teilfläche eingespiesen werden. Später wurden weitere Flächen mit Gerüsten und Modulen bestückt.

 

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Raumplanerisch habe es kaum Probleme gegeben und auch keine Einsprachen, so Schmid. Jedoch durften keine festen Fundamente für die Gerüste erstellt werden, weil sich die Beerenkulturen auf Fruchtfolgeflächen befinden.

Verglichen werden drei Systeme: Die Eigenentwicklung Agroverti der Oberfeld Energie GmbH, eines Schwesterunternehmens der Bioschmid GmbH. Die Module sind vertikal auf einem verstärkten traditionellen Holzgerüst für Witterungsschutz angebracht. Der Schattierungsgrad ist nicht einstellbar, die Module sind aber beidseitig besonnt. Das System der Firma Insolight auf einem Metallgerüst ermöglicht eine dynamische Schattierung. Je nach Lichtbedarf der Pflanzen bewegt sich ein Schattendach, dieses reflektiert die Sonnenstrahlen an die bifazialen Module und dient als Schutz vor Hagel, Regen, Schnee und auch bei Spätfrösten. Das sich noch im Bau befindende System der Firma Megasol, zusammen mit der Oberfeld Energie GmbH entwickelt, basiert auf schwenkbaren Modulen. Die Ausrichtung erfolgt je nach Sonnenstand und Pflanzenbedarf. Auch hier kann die Beschattung geregelt werden. Der Witterungsschutz sei gewährleistet.

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Ziel: mehr Fruchtgewicht

Agroscope untersucht in den nächsten Jahren den Einfluss der drei Systeme auf Ertrag, das Fruchtgewicht und die Fruchtqualität der Himbeeren. Heinz Schmid geht davon aus, dass für die Wirtschaftlichkeit von Agri-PV wohl Flächen ab einer Hektare zu bestücken sind.

Der Luzerner Regierungsrat Fabian Peter mahnte zu mehr erneuerbarer Energie, um unabhängiger vom Ausland zu werden, die Versorgungssicherheit zu verbessern und die Klimaziele zu erreichen. Die Kombination von Energie- und Lebensmittelproduktion sei ideal, auch im Hinblick auf die «Offensive Spezialkulturen».

Künftig wollen die Projektpartner die Öffentlichkeit regelmässig über die Ergebnisse des Agri-Photovoltaik-Pilotprojekts in Aesch informieren.

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