Was klingt wie der Titel eines modernen Märchens, ist keine blosse Fantasterei. Vielmehr handelt es sich bei beiden Ausdrücken um Metaphern dafür, wie sehr moderne digitale Technologien unsere Gesellschaft, unsere Wirtschaft und unseren Alltag prägen.

Digitalisierung ist ein Megatrend

«Digitalisierung» ist einer der Leitbegriffe unseres noch jungen Jahrtausends. Nach und nach hat die Digitalisierung in den letzten Jahrzehnten fast jeden Bereich unseres Lebens erfasst. Mit diesem Megatrend ist der Aufschwung der Smartphones einhergegangen, die unsere Gesellschaft und unser Verhalten im Alltag tief greifend beeinflusst haben - im Guten wie auch im Schlechten. «Wir denken nicht, wir googeln», lautete vor einigen Jahren der Slogan der grössten digitalen Suchmaschine. Er bringt direkt zum Ausdruck, wie sehr wir uns an die digitale Unterstützung durch technologische Helferlein gewöhnt haben – und er sollte uns zu denken geben.

Alles hat seinen Preis - auch im Netz

Worüber wir uns bei der Verwendung des Internets und von Smartphones immer bewusst sein müssen: Auch in der digitalen Welt ist nichts gratis. Statt mit Geld bezahlen wir einfach mit unseren persönlichen Daten. Und da kommt einiges zusammen: So hat etwa die Zürcher «Denkfabrik» Avenir Suisse errechnet, dass die Schweizer Be­völkerung der Suchmaschine Google, die hierzulande über einen Marktanteil von rund 95 Prozent verfügt, monat-lich Daten im Wert von rund 180 Franken «schenken». Diesem «Handel» haben wir alle direkt zugestimmt, indem wir den Nutzungsbedingungen des Konzerns aus dem Silicon Valley zugestimmt haben. Dabei geben wir sämtliche Kontrolle darüber ab, wer mit unseren Daten hantiert und was genau damit gemacht wird.

Whatsapp in der Kritik

Jüngst ist das Kommunikationstool Whatsapp international in die Kritik der Datenschützer geraten. Der zur «Datenkrake» Facebook gehörende Messenger-Dienst hat seine Nutzungsbedingungen geändert, womit er noch näher an das Soziale Netzwerk rückt. So erhält auch Facebook darüber Auskunft, wie, wo und wie lange wir mit Whatsapp chatten oder telefonieren. Obwohl die Neuerungen in Europa vorerst an der Europäischen Datenschutzverordnung gescheitert sind, zeigen sich auch Schweizer Datenschützer beunruhigt. «Man muss sein digitales Leben ausbreiten, gibt quasi seine digitale Seele her», sagte der Datenschutz-Experte Martin Steiger gegenüber «SRF». Die Folge: Viele Nutzerinnen und Nutzer wechseln zu anderen Messenger-Diensten wie Signal oder der Schweizer Plattform Threema.

Wertvolle Nutzerdaten

Nutzerdaten sind das «Gold des digitalen Zeitalters». Auf ihrer Basis erstellen Firmen Profile von jedem ihrer Nutzer. Je vollständiger dieses Profil wird, desto gezielter lässt sich das Verhalten der Nutzerinnen und Nutzern prognostizieren und daraus Gewinn schlagen. Dabei entwickeln wir uns immer stärker zu einer Gesellschaft aus «gläsernen Bürgern», die viele Informationen preisgeben, die eigentlich sensibel und somit privat sein sollten. Denn während viele Unternehmen auf der persönlichen Datengrundlage «lediglich» immer stärker personalisierte Werbung schalten, droht dem gläsernen Bürger auch Übleres. Je «durchsichtiger» wir werden, desto stärker geht unsere Privatsphäre verloren. Staatliche und nicht-staatliche Akteure erhalten zunehmend Einblick in unser Privatleben, in unsere Gewohnheiten und letzten Endes in unser Denken. «Big brother is watching you» war gestern – heute schaut er via Smartphone direkt in unsere Köpfe.

Bewusstsein schärfen und aktiv werden

Auch die Landwirtschaft ist längst von der Digitalisierung erfasst worden – und wird damit dem Datenhunger moderner Konzerne ausgesetzt. So haben sich beispielsweise die ursprünglichen Landmaschinenhersteller längst zu Technologieriesen entwickelt, deren Geräte laufend Daten erheben und weitergeben. Das bietet viele Vorteile und Chancen: Die digitale Unterstützung auf dem Feld und im Stall macht vieles einfacher, präziser, schneller und spart darüber hinaus Ressourcen, was dem einzelnen letzten Endes mehr Zeit und Sicherheit verschafft. Aber auch in der Landwirtschaft werden Fragen nach Transparenz und Klarheit in Bezug auf das Dateneigentum und die Weitergabe häufig nur unbefriedigend beantwortet. In dieser Sache bezieht die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft deshalb klar Position. Sie fordert Landwirtinnen und Landwirte mit Nachdruck dazu auf, selber aktiv zu werden und konsequent Auskunft und Übersicht über den Umgang mit ihren persönlichen Daten zu verlangen.