Wer mit landwirtschaft­lichen Fahrzeugen unterwegs ist, sieht sich immer häufiger mit Hindernissen wie Schwellen, Verkehrsinseln, Strassenverengungen usw. konfrontiert. Dass das für die Landwirtschaft mühsam ist, sei für ihn absolut verständlich, sagte Marcel Rupper von der Kantonspolizei Thurgau. Er war Gastreferent an der ­Jahresversammlung des VTL – Landtechnik (Kommission Landtechnik des Verbands Thurgauer Landwirtschaft), die am 15. November 2022 in Pfyn stattfand.

Es geht um Prävention, nicht um Schikane

«Unser oberster Auftrag ist die Verkehrsprävention. Wir wollen euch nicht schikanieren, sondern möglichst wenige Unfälle», betonte Marcel Rupper zu Beginn seines Referats. Er zählte unter anderem Mängel auf, die bei Landwirtschaftsfahrzeugen regelmässig beanstandet und von der Polizei zur Anzeige gebracht werden:

  • Sichtfeld: Sollte nach vorne und hinten möglichst nicht beeinträchtigt sein (z. B. durch Paloxen).
  • Spiegel: Sauber halten und richtig einstellen, nach Möglichkeit quer montieren.
  • Gefährliche Teile: Geräte mit scharfen Werkzeugen, auch eine Scheibenegge, müssen abgedeckt werden. Womit, wird nicht vorgeschrieben.

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Toleranz von beiden Seiten

Marcel Rupper lobte die Landwirte aber auch. Der technische Zustand der Fahrzeuge habe sich in den letzten Jahrzehnten massiv verbessert. Mehr als einmal sprach er das Thema Toleranz an.

«Sie holen sich viel Goodwill, wenn Sie bei der Fahrt auf Stras­sen rechts ranfahren, um die Autokolonne vorbeizulassen.»

Marcel Rupper, Leiter Verkehrsdienste bei der Kapo Thurgau

Auch bezüglich Nachtruhe brauche es Toleranz und Respekt, nicht nur von, sondern auch für die Landwirtschaft. Im Thurgau gilt die Nachtruhe in den meisten Gemeinden von 22 bis 6 Uhr. Die Landwirtschaft ist davon ausgenommen. «Das bedeutet aber nicht, dass Sie einen Freibrief haben.» Rupper stellt fest, dass es oft am Verständnis der nichtlandwirtschaftlichen Bevölkerung fehlt, dass Arbeiten noch spätabends oder in der Nacht erledigt werden müssen. «Bei einem Anruf wegen Nachtruhestörung vermittelt die Polizei nur. Wir machen keine Verzeigungen», versicherte er.

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Bei Bauprojekten genau hinschauen

Die anfangs angesprochenen Verkehrsbehinderungen beschäftigen auch die Kommission Landtechnik beim VTL. Geschäftsführer Markus Koller legte den Mitgliedern nahe, bei öffentlichen Auflagen genau hinzuschauen «und zwar, wenn das Projekt ausgeschrieben ist». Möglicherweise hätten die Planer gar nicht an die Landwirtschaft gedacht.

Im Dezember wird es ein Treffen zwischen Mitgliedern der Kommission und dem Thurgauer Tiefbauamt geben. Präsident Rolf Kuhn doppelte nach: «Wir sind an der Sache dran. Wir setzen uns dafür ein, dass die Strassen für uns befahrbar bleiben.»