Die Lage in der Waldwirtschaft und auf dem Holzmarkt ist weiterhin desolat (siehe Kasten). Und die Spuren der Stürme der letzten Jahre sind mancherorts noch nicht behoben. Gleichwohl gilt es, den Wald fit für die Zukunft zu machen.
Umfassende Räumung
Dazu sollen auch Aufforstungsprojekte für «Umwandlungs- und Ergänzungspflanzungen» beitragen. Dafür gibt es finanzielle Unterstützung von Bund und Kanton, wenn sich auch die Gemeinden, Jagdgesellschaften und Waldeigentümer daran beteiligen. Ein solches Projekt wurde kürzlich im Meggerwald realisiert.
Nach Zwangsnutzungen von viel Sturmholz wurde eine grosse Fläche sauber geräumt, viele Asthaufen aufgeschichtet, zahlreiche junge Bäumchen gepflanzt und mit einem Wildschutz versehen. Laut Auskunft von Betriebsförster Lukas Gerig von der Regionalorganisation Wald Seetal Habsburg handelt es sich dabei um ein Gemeinschaftsprojekt mehrerer Waldeigentümer.
Zukunftsbäume werden gepflanzt
Weil im Gebiet nach mehreren Stürmen nur mehr wenig stabile Bäume standen, hätte eine natürliche Verjüngung nicht mehr genügt. Zudem wäre eine solche wegen Konkurrenzvegetation von Brombeeren und Farn erschwert gewesen, erklärt Gerig. So wurde künstlich nachgeholfen, um den Bestand zu erneuern und klimafit zu machen. Gepflanzt wurden deshalb auf einer Fläche von 1,5 Hektaren weit über 1000 junge Bäume, welche teils an diesem Standort noch nicht vorhanden sind, aber in Anbetracht der Klimaveränderung hier künftig Fuss fassen können.
Solche Zukunftsbaumarten sind Stieleichen, Traubeneichen, Spitzahorne, Kirschbäume, Bergahorne, Schwarzerlen und Douglasien. Als Füllbestand wurden auch wieder Weisstannen und Fichten gepflanzt. Dies zur Erziehung von Laubholz und zur Abdeckung des Bodens gegen Konkurrenzvegetation.
Die Planung und Organisation der Aufforstung erfolgten durch die Waldeigentümerorganisation Wald Seetal Habsburg. Bei der Pflanzung halfen neben dem Forstunternehmer auch die lokale Jadgesellschaft sowie weitere freiwillige Helfer(innen) mit, welche Corona-bedingt mehr freie Zeit hatten.
Totholz als Lebensraum
Von den vielen Spaziergängern im Erholungswald habe es viele Fragen wegen der riesigen Asthaufen und des stehenden Totholzes gegeben, sagt Lukas Gerig.
Wo die Sicherheit nicht gefährdet war, wurden aus ökologischen Gründen viele abgestorbene Bäume stehen gelassen. «Es ist eindrücklich, wie viele Schwarz- und Buntspechte an den Sturzeln beobachtet werden können», erklärt Gerig. Und die Asthaufen würden im Wald belassen als Lebensraum für Kleinsäugetiere, Vögel und Insekten. Bei der Zersetzung gelangen die Nährstoffe zurück in den Boden. Es gebe aber auch wirtschaftliche Gründe für das Liegenlassen, weil der Abtransport des nicht verkäuflichen Holzes nicht mehr bezahlbar sei.
Respektvoll im Wald
Auch die Luzerner Wälder waren gerade in den vergangenen Monaten wegen der Corona-Krise ein noch viel beliebterer und deutlich intensiver genutzter Erholungsraum. Das führte aber auch zu Problemen. So wurden vermehrt wilde Feuerstellen und unbewilligte Bike-Trails erstellt. Auch abseits der offiziellen Waldwege wurde der Wald viel mehr begangen, was gerade während der Setzzeit auch für das Wild mit Belastungen verbunden ist. Biken wird immer beliebter, im Wald ist dies gemäss Luzerner Waldrecht aber nur auf befestigten (geschotterten) Waldwegen zulässig. Die Realität sei aber eine andere, wie die Luzerner Dienststelle Landwirtschaft und Wald die Gemeinden kürzlich ermahnte. Deshalb sollen mit dem Projekt «Biken im Wald» die Entwicklungen beeinflusst und die Aktivitäten gelenkt werden. Ziel seien einerseits die Schaffung von legalen Bike-Wegen und anderseits störungsarme Wildlebensräume. Im Kanton Luzern sollen Trägerschaften gebildet werden, welche signalisierte Bikewege einrichten, um so ein rücksichtsvolles Nebeneinander zu ermöglichen.
[IMG 2][IMG 2]
Biken ist im Kanton Luzern im Wald nur auf befestigten Wegen zulässig. Die Realität ist aber eine andere.