«Wir wurden in letzter Zeit mit Gesuchen überrannt», sagt Samuel Brunner von der Landwirtschaftlichen Kreditkasse des Kantons Luzern (LK). Schon 2023 seien an Luzerner Bauern erste À-fonds-perdu-Förderbeiträge für Batteriespeicher von Solarstrom gewährt worden. Dieses Jahr waren es bisher über 40 bewilligte Gesuche, und weitere 40 Gesuche seien pendent. Die könnten dieses Jahr gar nicht mehr behandelt werden, weil kein Geld mehr zur Verfügung stehe.

Die aktuelle Strukturverbesserungsverordnung des Bundes sieht eine Unterstützung à fonds perdu von 50 Prozent (je hälftig Kanton und Bund) an die Speicher- und Installationskosten vor, zudem 50 Prozent zinslose Darlehen. Ursprünglich wurden im Kanton Luzern 400 Franken pro kWh geleistet, dann wurde der Ansatz auch wegen stark sinkenden Preisen für solche Speicher auf 300 Franken gesenkt, und ab 2025 soll es pauschal noch 200 Franken geben, je hälftig von Bund und Kanton finanziert. Vorausgesetzt, der Bund bestätige die vorgesehenen Verordnungsanpassungen, betont Brunner.

Anfragen vor Gesuchstellung

Ziel sei eine deutliche Vereinfachung gegenüber der heute aufwendigen Administrierung. Er weist darauf hin, dass es aktuell viel Geduld brauche, Zusicherungen könnten frühestens wieder im Jahr 2025 auf Grundlage der angepassten Verordnung gemacht werden. Brunner mahnt, unbedingt vor Gesuchseinreichung mit der Kreditkasse in Kontakt zu treten. Aktuell sei es so, dass Gesuche bewilligt sein müssten, bevor Speicher bestellt und installiert würden, sonst könnten gar keine Beiträge gewährt werden. Und ganz wichtig sei, die Speicherleistung gut zu planen, und auf die Grösse der PV-Anlage, den gesamten Stromverbrauch und den bisherigen Eigenverbrauch abzustimmen.

Solche Förderbeiträge gebe es vom Bund ohnehin nur, wenn die Kantone um solche ersuchen und einen gleich grossen Betrag leisten. Derzeit würden Batteriespeicher nur in wenigen Kantonen gefördert.

Im Aargau ab 2025

Im Kanton Aargau sei das bisher kaum ein Thema gewesen, erklärt Matthias Baur von der Aargauischen Landwirtschaftlichen Kreditkasse (ALK). Für nächstes Jahr sollen aber auch im Aargau Batteriespeicher gefördert werden, sowohl mit Investitionskrediten wie auch mit À-fonds-perdu-Beiträgen. Vorgesehen sei eine Subventionierung ebenfalls mit 200 Franken pro kWh Speicherleistung. Die Anfragen würden zunehmen, erklärt Baur. Das hänge wohl auch damit zusammen, dass nun auch im Aargau die Einspeisevergütungen bei vielen Energieversorgern sinken. Bisher konnten Solarstromproduzenten in vielen Regionen im Aargau, aber auch im Zugerbiet, selbst dieses Jahr noch von Vergütungen von 15 bis 20 und mehr Rappen pro kWh profitieren. Die dürften künftig vielerorts drastisch sinken (siehe Kasten). Im Versorgungsgebiet von CKW gibt es schon dieses Jahr im Schnitt laut einer Erhebung von Vese, dem Verband unabhängiger Energieerzeuger, nur mehr rund 7,5 Rappen, im aktuellen Quartal sind es gar nur rund vier Rappen.

Tierintensive Betriebe

Dass vor allem im Kanton Luzern das Interesse an der Förderung von Batteriespeichern – trotz zurückhaltender Bewerbung der Massnahme durch die Kreditkasse – so hoch ist, begründet Samuel Brunner nicht nur mit der Innovationsfreudigkeit der Luzerner Bauern, sondern mit den veränderten Rahmenbedingungen. Die in den letzten Jahren markant gestiegenen Strompreise, und vor allem die zusammengebrochenen Einspeisetarife im CKW-Gebiet, hätten bei vielen Solarbauern zu Frustration und einem Umdenken beigetragen: Ziel sei nun ein möglichst hoher Anteil Eigenverbrauch. Zudem versuchen Bauern auch, Leistungsspitzen zu brechen, nachdem CKW gemäss Tarifmodell 2025 neu Leistungstarife einführen wollen. Hoher Strompreis, tiefe Einspeisevergütung und gleichzeitig deutlich sinkende Preise für solche Speicher würden dazu beitragen, dass die Wirtschaftlichkeit besser sei als noch vor wenigen Jahren. Zudem würden derzeit auch die vielen Anbieterfirmen solche Speicher bewerben und auf die Fördermöglichkeiten hinweisen. Installiert würden im Durchschnitt Speicher, welche rund 50 bis 60 kWh aufnehmen könnten, nicht wenige aber auch bis 100 kWh und ganz vereinzelt bis 200 kWh, sagt Brunner. Nachgefragt würden die vor allem von intensiven Tierhaltungsbetrieben mit hohem Stromverbrauch, wie Schweine- und Milchproduzenten.

Ab 20 Rappen Differenz

Thomas Odermatt von der Firma Alsona in Beromünster, welche auch Energiekonzepte für die Landwirtschaft anbietet, bestätigt das grosse Interesse vieler Solarbauern für Speicherlösungen. Er gibt allerdings zu bedenken, das gut zu planen und auf die Wirtschaftlichkeit zu achten. «Bei Jahresstromkosten unter 4000 Franken sollte gar keine PV-Anlage gebaut werden. Wenn der Verbrauch aber über 50'000 kWh und die Kosten somit über 15'000 Franken liegen, so ist eine PV-Anlage eine Geldmaschine.» Er empfiehlt bezüglich Grösse den Faktor 2, heisst 100 kWp Leistung bei einem Verbrauch von 50 MWh. Für die Grösse einer Speicherbatterie hingegen den Faktor 1, heisst 50 kWh bei 50 MWh Jahresstromverbrauch. Wirtschaftlich interessant seien Speicher ab einer Differenz von mehr als 20 Rappen zwischen zugekauftem Strom und Einspeisevergütung. Das sei derzeit der Fall.

Die günstigste Variante, um überschüssige Energie zu speichern, sei allerdings Warmwasser, findet Odermatt. Um 100 l um 50 Grad aufzuheizen, brauche es lediglich 5,7 kWh. «Wer auf seinem Betrieb auch im Sommer viel Warmwasser braucht, sollte auf Warmwasserspeicher setzen.» Eine grosse Chance für die Landwirtschaft seien künftig auch lokale Elektrizitätsgemeinschaften (LEG).

Die Einspeisevergütung sinkt im Jahr 2025 vielerorts

Noch grün bis dunkelgrün ist die Schweizer Karte des Verbands unabhängiger Energieerzeuger (Vese) für den Aargau und das Zugerbiet, was die Höhe der Einspeisevergütungen für dieses Jahr anbelangt. Rot eingefärbt sind hingegen viele Gemeinden im Einzugsgebiet von CKW in der Zentralschweiz.Vese-Karte Auch viele «grüne» Regionen mit noch hohen Einspeisevergütungen dürften nächstes Jahr zu «roten» werden. Viele Energieversorger haben ihre PV-Produzenten informiert, dass die Vergütungen nächstes Jahr sinken werden. Darauf macht auch Vese aufmerksam. Dies einerseits wegen den etwas gesunkenen Beschaffungskosten für Strom. Und Überschussstrom von PV-Anlagen müsse im Sommer vermehrt zu tiefen Preisen extern verkauft werden, weil der Bedarf innerhalb des Versorgungsgebietes dann zu gering sei. Andererseits müsse im Winter teurer Strom von extern zugekauft werden, weil dann die PV-Produktion zu gering sei. Das lasse es nicht mehr zu, hohe Einspeisevergütungen übers ganze Jahr zu zahlen. Es sei sogar denkbar, dass innerhalb eines Gebiets künftig PV-Anlagen im Sommer über ein Steuersignal gedrosselt werden müssten, damit die Produzenten nicht gezwungen seien, ihren Strom den Energieversorgern zu negativen Preisen zu verkaufen, heisst es in einem Schreiben einer lokalen Aargauer Elektrizitätsgenossenschaft.