Die Betriebe der Rundholzverarbeitung und Sägereien Zentralschweiz machen sich bereits Sorgen um den Rohstoff Holz. Aufgrund der stark steigenden Nachfrage könnte dieser knapper werden, die Ressourcen seien deshalb zu optimieren. Darüber wurde am Sommeranlass von Holzindustrie Zentralschweiz diskutiert, zu dem sich rund 40 Interessierte trafen.

Mehrstöckig mit Holz

Holzbauingenieur Pirmin Jung referierte über die rasante Entwicklung des Holzbaus in den vergangenen 25 Jahren. Holz werde wohl zum wichtigsten Rohstoff, so auch für Kleider oder selbst Medikamente gegen Krebs. Mit Holz werde schon lange gebaut, auch mehrstöckig, sagte der Referent Pirmin Jung. Allerdings sei früher weniger auf Schallschutz oder auf Brandschutz geachtet worden. Heute müssten Holzbauten sehr viele Anforderungen erfüllen, zudem soll die Statik häufig nicht sichtbar und die Kosten müssten vertretbar sein. Moderne Holzbauten seien heute Publikumsmagnete, wie die Hochhäuser in Rotkreuz oder die Bergstation Chäserrugg im Toggenburg. Seine Firma habe inzwischen über 200 Mehrfamilienhäuser in Holz geplant. «Bauen mit Holz wird immer mehr zur Selbstverständlichkeit», betonte Jung. Aufgrund der weiter wachsenden Nachfrage könnte Holz gar knapp werden, es brauche deshalb eine Optimierung der Ressourcen.

Auf die aktuell grosse Nachfrage und stark gestiegenen Preise ging Michael Gautschi, Direktor von Holzindustrie Schweiz, ein. Vor allem die stark gestiegenen Exporte von Europa nach China und den USA hätten zu einer Verteuerung des importierten Holzes auch in der Schweiz geführt, informierte er.

Zur Erinnerung: Rund 60 Prozent allen Bauholzes der Schweiz wird eingeführt. Vor allem in diesen Sortimenten sind die Preise stark gestiegen. Die Waldeigentümer hingegen profitierten bislang noch wenig von diesem Boom. Die Rundholzpreise haben bisher hierzulande erst mässig angezogen. Im Gegensatz zu Österreich und Deutschland, wo im Juni gemäss Holzkurier die höchsten Rundholzpreise in den vergangenen 15 Jahren erreicht wurden.

Aus den USA wird hingegen bereits von starken Preisrückgängen für Schnittholz nach den grossen Ausschlägen im Frühjahr berichtet. Die Marktlage dürfte sich in den nächsten Monaten eher wieder etwas beruhigen, vermuten deshalb Forstfachleute.

Strom aus Holz

Im Anschluss an die Referate wurde der Sägereibetrieb von Reto Bucher in Ruswil mit seiner neuen Holzverstromungsanlage besichtigt. Strom und Wärme werden aus rund 3700 m³ Restholz (Schnitzel) produziert. Ein Teil der rund 2 Mio kWh Strom wird für den Eigenbedarf verwendet, der Rest ins Stromnetz eingespiesen. Die zusätzlichen 4 Mio kWh Wärme werden für den Betrieb der Holztrocknungskammer eingesetzt.