Wie verschiedene deutsche Medien bestätigen, schickt die Firma Claas im deutschen Harsewinkel Mitarbeitende in die Kurzarbeit. Betroffen sind rund 1000 Beschäftigte in der Produktion von Mähdreschern, Feldhäckslern und Gross-Traktoren im Stammwerk in Harsewinkel. Claas begründete diesen Schritt mit der «schwierigen konjunkturellen Lage, die den Agrarsektor belastet». Weltweit beschäftigt Claas etwas mehr als 12 000 Mitarbeitende, davon etwa 3500 in Harsewinkel. Schon letztes Jahr haben mehrere Hersteller wie AGCO/Fendt, Krone oder Lemken ihre Mitarbeiter teilweise in Kurzarbeit schicken müssen. Auch das Familienunternehmen Claas war davon betroffen und fuhr die Produktion von Mähdreschern nach den Betriebsferien im Sommer 2024 herunter.
Sinkender Umsatz
Wie die Fachzeitschrift «agrarheute» schreibt, ging der Umsatz bei Claas 2024 gegenüber dem Vorjahr um 18,7 Prozent auf 4,99 Milliarden Euro zurück. Der Konzern-Jahresüberschuss verringerte sich sogar um 27 Prozent auf 253,3 Millionen Euro. Aufgrund der verhaltenen Branchenaussichten erwartet Claas auch in diesem Jahr einen merklichen Rückgang beim Ergebnis. Eine zeitlich begrenzte Kurzarbeit in ausgewählten Bereichen helfe, Arbeitsplätze langfristig zu sichern und den temporären Auftragsrückgang zu überbrücken, heisst es. An anderen Standorten sei keine Kurzarbeit geplant. Bereits im September 2024 hatte das Unternehmen etwa 600 Mitarbeiter in Harsewinkel für drei Wochen in Kurzarbeit geschickt. Damals war nur die Mähdrescher-Produktion betroffen. Das Unternehmen nutze die Krise aber, um sich wettbewerbsfähiger aufzustellen. So hat Claas angekündigt, 60 Mio. Euro in Gebäude, Energieeffizienz und eine weitere Automatisierung zu investieren.
[IMG 2]
Produktionsrückgang erwartet
Das Harsewinkler Traditionsunternehmen ist in der Krise nicht allein. Der gesamte Maschinen- und Anlagenbau in Deutschland erwartet im kommenden Jahr einen Produktionsrückgang. Erstmals seit vielen Jahren droht in der Branche nach Einschätzung des Dachverbandes VDMA wieder ein – wenn auch leichter – Stellenabbau. Die Produktion sank im Maschinen- und Anlagenbau in den ersten zehn Monaten 2024 nach teils vorläufigen Zahlen um 6,8 Prozent. Für das Gesamtjahr 2024 rechnet der VDMA branchenweit mit einem Produktionsminus von real acht Prozent und für 2025 von zwei Prozent.
Aber es gibt bei Claas auch Positives zu berichten: So haben die Teleskoplader Scorpion für das Baujahr 2025 diverse Neuerungen erfahren. Neu besitzt der Scorpion 1033 einen zweiteiligen Teleskoparm für eine Hubhöhe von zehn Metern. Hingegen dürfte der Scorpion 742 mit sieben Metern Hubhöhe und 4,2 Tonnen Tragkraft der Topseller in der kleinen Baureihe sein. Die neue Lenksäule, der jetzt auf der Armlehne integrierte Bedienhebel oder auch die Halterung für Schaufel und Besen sind Detailverbesserungen, die einem sofort ins Auge springen. Weitere Neuerungen sind die um 20 Prozent höhere Zugkraft, der automatische Teleskop-Einzug sowie die Feineinstellung der Arbeitshydraulik.
Künstliche Intelligenz
Auch bei der Künstlichen Intelligenz (KI) geht Claas neue Wege. Wie das Unternehmen vor einem Monat bekanntgab, geht Claas eine Partnerschaft mit CertifAI ein, um technische und regulatorische Herausforderungen in diesem Bereich zu meistern. Das Unternehmen nutzt die Expertise von CertifAI im Bereich KI-Tests und -Compliance, um sicherzustellen, dass KI-Anwendungen von Claas den höchsten Entwicklungsstandards entsprechen.