Im kleinen Hörsaal der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) in Zollikofen BE tritt man in einen Raum voller schlauer Köpfe. Grund zu dieser Zusammenkunft ist die Präsentation der Abschlussarbeiten des CAS Smartfarming. CAS steht dabei für Certificate of Advanced Studies.  An der HAFL wurde so ein Kurs zu digitalen Technologien in der Landwirtschaft angeboten.

Acht Männer trauten sich

Acht Männer hatten sich für den ersten Lehrgang angemeldet, alle haben ihre Abschlussarbeit erfolgreich abgegeben. Stefan Gfeller, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der HAFL ist guten Mutes, dass es auch nächstes Jahr so viele sind – mindestens sechs braucht das Team für die Durchführung. Die Ausbildung behandelt:

  • Grundlagen der Programmierung, Automatisierung und Robotik
  • GIS-Anwendungen, Satellitennavigation und Sensorik
  • Digitales Herdenmanagement
  • Farm-Management-Informationssystemen im Pflanzenbau und in der Tierhaltung
  • Kosten, Aufwand und Nutzen von aktuellen Technologien ermitteln
  • Datenmanagement, Datenerfassung und Dokumentation optimieren

Endprodukte sind marktfähig

Am Ende der halbjährigen Weiterbildung, die jeweils mittwochs an der HAFL stattfindet, steht die Abschlussarbeit. Der diesjährige, erste Jahrgang trat mit praxisnahen Lösungen hervor. Folgende Endprodukte wurden von den Teilnehmern eingereicht:

  • Automatisierte Fahrzustandsdetektion für Roboter
  • «LoRaWan»-Installation und Inbetriebnahme der Sensoren
  • Füllstanderkennung im Futtersilo
  • «Feather-Shooter» – Automatisierte Drucklufteierreinigung
  • Bild-basiertes Aktivitätsmonitoring von Legehennen mit Hilfe eines YOLO11 Computer Vision Modells
  • Optimierung Lüftung Schweinestall
  • Intelligente Steuerung der Stallventilatoren
  • AgOpenGPS macht Schule

Affinität alleine reicht wohl nicht

Laut den Veranstaltern richtet sich der CAS an alle, die eine umfassende Einführung in die Digitalisierung der Landwirtschaft erhalten möchten. Der CAS spricht Personen an, die interessiert sind am Einsatz von elektronischen Tools und neuen Technologien im Pflanzenbau und der Tierhaltung.

Doch Interesse am Programmieren und eine Affinität für neue Technologien alleine reichen wohl nicht aus, um diese anspruchsvolle Weiterbildung zu absolvieren.

Gefragt seien Fach- oder Führungskräfte in der Landwirtschaftsbranche, Lehrer(innen), die an einer Berufs- oder Fachschule unterrichten, oder Beratende, die über einen Hochschulabschluss oder eine Höhere Fachausbildung verfügen und mindestens drei Jahre Berufserfahrung mitbringen, so die HAFL.

Die BauernZeitung Fragt

Was hat Sie dazu bewogen, einen Kurs im Smart-Farming-Bereich zu absolvieren?

David Haener: Ich habe mich für den Zertifikatskurs Smart Farming entschieden, um besser zu verstehen, welche digitalen Technologien heute in der Schweizer Landwirtschaft erfolgreich im Einsatz sind. Ziel ist es, die Systeme mit echtem Mehrwert zu identifizieren, praktische Herausforderungen zu erkennen, Entwicklungsbedarf zu analysieren und den internationalen Vergleich zu ziehen. Als Datenwissenschaftler mit landwirtschaftlichem Hintergrund möchte ich das erworbene Wissen nutzen, um die Schweizer Landwirtschaft zukunftsorientiert mitzugestalten.[IMG 2]

Peter Bucher: Nach der Ausbildung zum Landwirt und zum Agrotechniker und meiner Anstellung bei einer Futterautomatisierungs-Firma bin ich in die Elektrotechnik und in Steuerungssysteme hineingerutscht. Ich wollte mich der Herausforderung stellen, mich im Bereich Smart Farming weiterzubilden. Auf diversen Betrieben habe ich festgestellt, dass es häufig an Vernetzung, Datennutzung und technischer Effizienz fehlt. Das hat mich angetrieben, diesen Aspekt weiterzu-entwickeln. Wir müssen einen Schritt vorwärtsgehen, wenn wir den Anschluss nicht verlieren wollen.[IMG 3]

Fabian Sgier: Ich interessiere mich sehr für neue Technologien. Daher habe ich mich nach möglichen Weiterbildungen umgeschaut. Mit dem CAS habe ich einen ganzheitlichen Einblick in die Thematik erhalten. Auf unserem Betrieb stehen Projekte an, die ich gerne umsetzen möchte. Hierbei nützt mir sicher am meisten, dass wir einen Einblick in die Grundlagen der Informatik/Softwareentwicklung sowie Sensoren und Aktoren erhalten haben und auch selbst Sachen programmiert haben. Durch die Abschlussarbeit konnten wir das Gelernte auch gleich in die Praxis umsetzen.[IMG 4]

Zur Anmeldung

Die Weiterbildung besteht aus vier Modulen plus einer CAS-Arbeit.

Wann: Jeweils mittwochs
Anmeldefrist: Ende Juni 2025
Kosten: 6500 Fr. + Anmeldegebühr 100 Fr.
Start: Anfang September 2025

Anmelden können Sie sich hier: www.bfh.ch/de/weiterbildung/cas/smart-farming