Am 2. Februar ist Lichtmess. Soll das Futter bis in den Frühling reichen, sollte dann noch der halbe Heustock vorhanden sein. Seit Einführung dieser Bauernregel ist zwar die Silage erfunden worden, ein Blick auf die Futterreserven im Februar kann dennoch nicht schaden. Fabian Gut, Präsident des Schweizerischen Raufutterverbandes, sagt auf Anfrage der BauernZeitung, Angebot und Nachfrage beim Futter seien im Gleichgewicht. Die Nachfrage könne vom Handel gedeckt werden.
Genug Futter
Zwar machen sich grosse regionale Unterschiede bemerkbar. Aber die Futterernte sei im vergangenen Jahr grundsätzlich gut gewesen. Der erste Schnitt sei noch trocken gewachsen, die weiteren dann jedoch etwas schnell, weshalb sie vielleicht auch nicht so gut füttern. Auch die Kälte der vergangenen Wochen habe dazu geführt, dass die Tiere eher etwas mehr Futter gebraucht hätten. Insbesondere die Milchviehställe seien überall voll, um die gute Nachfrage nach Milch zu decken. Dass das Futter sicher nicht knapp ist, zeigt sich auf den Schlachtviehmärkten, wo das Angebot für diese Jahreszeit klein ist.
Wie viel ist Pferdeheu?
Fabian Gut sieht nicht so sehr bei er Futtermenge ein Problem, als bei der Qualität. Insbesondere Pferdeheu zu produzieren, das die Anforderungen der Pferdehalter erfülle, sei nicht so einfach: «Wir haben hier Niederschläge, Grasbestände und Böden, die fünf Schnitte und mehr hergeben. Da kann man kein mageres Pferdeheu darauf produzieren.» Ausserdem seien die Fütterungsphilosophien sehr unterschiedlich und damit auch die Ansprüche ans Raufutter. Er fragt sich deshalb, wie viel von den Importen wohl Pferdeheu sei und somit nicht in der landwirtschaftlichen Produktion lande. «Das Wetter hier erlaubt es, im Herbst noch Siloballen zu machen, aber Bodenheu, dafür ist der Aufwand sehr gross und oft das Wetter nicht passend», erklärt er. Entsprechend seien es eher silofreie Betriebe, die jetzt gutes Dürrfutter suchten. Silage sei hingegen leicht zu bekommen und werde oftmals unter der Hand gehandelt.
Mehr Futterimporte
Da die Futterernte im vergangenen Jahr gut war, wurde im Herbst vermutlich auch etwas früher eingestallt und etwas grosszügiger gefüttert. Die Importmenge bei Heu und Luzerne sinkt deutlich auf das Niveau von vor dem Dürrejahr 2018. Die langfristige Tendenz zeigt jedoch, dass die Schweiz jährlich rund 8000 Tonnen mehr Raufutter importiert. Dazu gehört unter anderem auch Nagerheu, das insbesondere in kleinen, wohnungstauglichen Verpackungen nicht in der Schweiz abgepackt wird.