«Für uns ist die Landwirtschaft ein wichtiger Partner, ohne sie kann die Energiewende nicht gelingen», sagt Oscar Küng. Er ist Gemeinderat und Präsident des Energie-Hubs Buttisholz. Die vor wenigen Jahren gegründete Organisation will Buttisholz bis 2035 CO2-neutral machen.

Kombinationen der Energieträger nutzen

Das sei nur durch intelligente Sektorenkopplung auf kommunaler Ebene möglich. Das heisst die Verbindung der drei Energiesektoren Strom, Wärme und Mobilität, durch Verknüpfung von Märkten, Netzen und der Nutzung von Speichern. Das nutzbare Potenzial an erneuerbaren Energien von der Landwirtschaft sei gross. So seien die grossen Dachflächen auf Bauernhöfen prädestiniert für Solaranlagen, und dank der hohen regionalen Tierdichte könnte auch viel Biogas produziert werden. Laut Küng könnten allein in Buttisholz über 5,5 Hektaren Dachfläche bei Bauernhöfen für Solaranlagen genutzt werden, eine noch grössere Fläche stünde auf Gewerbedächern zur Verfügung. Zum Biogaspotenzial weist Küng darauf hin, dass mit der Gülle und dem Mist von zwei Kühen ein Elektroauto betrieben werden könnte. Insbesondere der Einsatz von innovativen Biogasanlagen, die neben Strom auch Wasserstoff oder grünes Erdgas produzieren können, sei eine Schlüsseltechnologie für die Umsetzung der erfolgreichen Sektorenkopplung.[IMG 2]

Zonen für Energie ausscheiden

Küng ist sich bewusst, dass es bessere Rahmenbedingungen braucht. So auch für die Ableitung von Strom, beispielsweise durch Fördermodelle auf Gemeindeebene. Auch raumplanerisch sind grosse und gemeinsame Biogasanlagen derzeit nicht einfach zu realisieren. Die Kantone könnten aber Zonen für erneuerbare Energien ausscheiden, bisher sei das auf Wasser- und Windkraft beschränkt. «Es sollten aber auch andere Energieanlagen ausserhalb des Siedlungsgebietes möglich sein», sagt Küng und weist auf politische Vorstösse zur Anpassung des Baugesetzes hin. «Es ist sinnvoller und effizienter, wenn sich mehrere Bauern zusammentun und gemeinsam eine grosse Biogasanlage realisieren.» So könnte auch Bandenergie produziert werden oder aus überschüssigem Solarstrom Gas. «Dann wird es richtig interessant für Bauern.» Eine lokal eigene Energieversorgung biete auch ein Wertschöpfungspotenzial, wenn neben dem Strom- auch der Wärme- und Treibstoffbedarf berücksichtigt werde. «Der Energie-Hub Buttisholz sollte in jede Gemeinde multipliziert werden.»

Infoanlass am 3. März in Buttisholz

Küng spürt eine hohe Bereitschaft der Bauern, künftig neben Landwirt auch Energiewert zu werden, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. «An der kommenden Informationsveranstaltung wollen wir den Puls der Bauern spüren.» Wie die Akteure aus Politik, Verband, Wissenschaft und Wirtschaft die Landwirte beim Erschliessen neuer Ertragsquellen unterstützen, erfahren interessierte Landwirte an einer Informationsveranstaltung am 3. März 2023, 19.30 Uhr, bei Tschopp in Buttisholz. Dabei werde auch die Rolle der Biogasanlagen beleuchtet. Wie die Politik unterstützen will, zeigt der Luzerner Regierungsrat Fabian Peter auf. Der Direktor des Schweizer Bauernverbandes, Martin Rufer, geht auf die Position der Landwirtschaft bei den erneuerbaren Energien ein. Über neueste Erkenntnisse zum Spannungsfeld Solaranlagen und Tierwohl referiert Matthias Schick von Agrovet-Strickhof. Die Teilnahme ist gratis, eine Anmeldung zwingend.

Weitere Informationen: http://www.energie-hub.ch