Jedes Jahr werden entweder an der Agritechnica in Hannover oder an der Sima in Paris die Auszeichnungen zur «Farm Machine» des Jahres vergeben. Dabei kürte eine Fachjury aus internationalen Landtechnik-Journalist(innen)die innovativsten Maschinen in 17 Kategorien. Hinzu kommen ein Spezialpreis der Jury und ein Preis für den Favoriten des Publikums. Die Leserschaft des französischen Magazins «Terre-net» beteiligte sich dabei zahlreich: 29 000 Stimmen gingen ein.

Preisverleihung Der Unitrac 122 L-Drive ist der Spezialtraktor des Jahres 2022 Saturday, 19. March 2022

Über alle Kategorien hinweg wurden 2023 nicht weniger als 56 Projekte zum Wettbewerb angemeldet, darunter auch die moderne Präzisions-Feldspritze Ara des Westschweizer Start-up-Unternehmens Ecorobotix.

Die folgenden Maschinen wurden in den jeweiligen Kategorien ausgezeichnet: 

Traktoren XL (mehr als 280 PS): Case IH «Quadtrac AFS Connect»

Das mit Raupen ausgetatteten Modell, das zur IH-Baureihe gehört, die neu bis zu 5% mehr Hubleistung an den Tag legt, wurde als der Beste unter den Stärksten ausgezeichnet. Es steht dank AFS-Connect-Technologie stets in Kontakt zu einem Computer, was es dem Betriebsleiter erlaubt, jederzeit und von überall auf benötigte Daten zuzugreifen. So behält man immer den Überblick über laufende Arbeiten oder die genaue Position des Traktors. 

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Traktoren L (180 bis 280 PS): Fendt «700 Vario Gen 7»

Die siebte «Generation» der grossen Traktoren wurde komplett überarbeitet und der Öffentlichkeit an der Sima erstmals auf einer internationalen Bühne gezeigt. Die Baureihe aus den Werken im deutschen Marktoberdorf überzeugte die Jury mit dem Konzept Fendt-One onboard und offboard. Mit dem Vernetzungskonzept will Fendt die Arbeit auf dem Feld und die Tätigkeiten im Büro einfacher miteinander verknüpfen.

Die siebte Generation der Reihe Vario 700 punktete aber auch mit ihrer hohen Leistungsfähigkeit bei geringem Kraftstoff-Verbrauch, mit vielseitigen Einsatzmöglichkeiten und technischen Innovtionen. Diese finden sich unter anderem im Antriebsstrang Vario-Drive, beim eigenen Niedrigdrehzahlkonzept oder der Reifendruckregel-Anlage.

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Abo Gewinner Farm Machine 2022: Der Fendt 1100 Vario ist der Favorit des Publikums Tuesday, 12. April 2022

Traktoren S (unter 120 PS): Massey Ferguson «MF 5S»

2022 gewann der «grosse Bruder» des MF 5S, der MF S8, einen Titel als «Farm Machine». Heuer gewinnt das kleinste Modell der Baureihe MF 5S, die aus fünf Modellen zwischen 105 und 145 PS besteht. Die Baureihe vereine die von Viehhaltern und Mischbetrieben geforderten kompakten Masse mit hoher Leistung, Ergonomie und Komfort, lässt sich Jérôme Aubrion, Director Marketing für Europa und den Mittleren Osten bei Massey Ferguson, in einer Mitteilung zitieren. Weiter lobt er die einfache Bedienung und die erweiterten Funktionen bei gleichzeitig niedrigen Betriebskosten. Damit dürften die Modelle MF 5S auch für viele Schweizer Betriebe interessant sein.

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Spezialtraktor: New Holland «T4F»

New Holland hat mehrere Modellen mit der neu entwickelten «Vision-View»-Kabine ausgestattet, darunter auch den Spezialtraktor «T4F». Die Kabine ist nicht nur sehr leise, sondern bietet dem Fahrer auch eine optimale Rundumsicht. Die Modelle sind mit der sogenannten "Supersteer"-Vorderachse mit automatischem Allradantrieb verfügbar, so sind sie auch für herausforderndes Terrain gut aufgestellt. Ausserdem hat New Holland dem Spezialtraktor einen grösseren Tank spendiert, der jetzt 99 Liter fasst, 20 Liter mehr als das Vorgängermodell. Die Serie besteht aus vier Modellen zwischen 72 und 107 PS.

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Abo Komfortkabine Wer besser sitzt, arbeitet lieber - auch auf dem Traktor Wednesday, 29. December 2021

Mähdrescher: Claas «Lexion» mit dem «Cemos-System»

Obwohl die Version 2023 des Claas Mähdreschers Lexion nicht mit grossartigen technischen Neuerungen aufwarte, mache ihn das Cemos-Fahrassistenzsystem mit seinen Funktionen für die breite Masse zugänglich, heisst es vonseiten der Organisatoren. Das Cemos-System besteht aus mehreren Teilen, darunter Cemos Automatic, ein selbstlernender Fahrassistent, der Sensoren und Einstellungen laufend prüft. Cemos Dialog hingegen macht dem Fahrer von sich aus Vorschläge für optimale Konfigurationen.

Die Lexion-Mähdrescher verfügen neu ausserdem über die seit 2021 auch in den Claas-Trion-Modellen verbaute Kabine mit mehr Platz.   

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Feldhäcksler: John Deere «8000er»- und «9000er»-Serie

Gemäss Herstellerangaben verfügen die Modelle der beiden Serien über grössere Motoren und damit mehr Leistung, verbrauchen dabei aber weniger Treibstoff. John Deere hat die Modelle überarbeitet und den Fokus dabei auf die kleineren Modelle der 8000er-Serie gelegt, die mit dem Modell 8300 erweitert wurde. Doch auch die 9000er-Serie  wurde mit verschiedenen Modifikationen bedacht, so ist etwa das Auswurfrohr bei allen Modellen um 20 cm länger.

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Futterernte: Pöttinger Bandschwader «Mergento VT »

Wie Pöttinger in einer Mitteilung schreibt, hat die Jury den Mergento seiner Konkurrenz vorgezogen, weil er das Futter mit den Pick-Ups aufnimmt und es ohne weiteren Bodenkontakt über die Querförderbänder in Richtung Schwad transportiere und dort abgelege. Dabei sei die Fördereinheit besonders hervorgehoben worden, die auch mit kurzem Futter bestens zurecht komme. Legt die Maschine eine Mitenschwad ab, schafft sie eine Arbeitsbreite von 9 Metern 20, bei einem Seitenschwad sind es 8 Meter 70.

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Ballenpresse: Kuhn «VBP 7190»

Die Press-Wickel-Kombination «VBP 7190» von Kuhn punktet mit der variablen Presskammer und somit mit Vielseitigkeit. Bei der Arbeit könne schnell und einfach  zwischen verschiedenen Substanzen zum Pressen oder verschiedenen Bindematerialien gewechselt werden,  lobt die Jury. Ob Stroh oder Futter, ob Garn-, Folien- oder Netzbindung, das Umrüsten brauche nicht viel Zeit. Das von Kuhn patentierte i-dense-System überwacht mittels einem Sensor die Feuchtigkeit des Pressgutes, der  Pressdruck wird dann automatisch an die vorherrschenden Bedingungen angepasst, was den Fahrer bei seiner Arbeit entlastet.

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Bodenbearbeitung & Favorit des Publikums: Maschio Gaspardo «Toro Isotronic»

Die klappbare Kreiselegge «Toro Isotronic» heimste an der Sima gleich zwei Preise ein. Die Maschine aus den Werkstätten des italienischen Herstellers Maschio Gaspardo gewinnt zum einen den Preis bei den Geräten zur Bodenbearbeitung und zum anderen die Herzen des Publikums. Die Maschine ist eine Weiterentwicklung des Toro-Modells, dem gemäss Herstellerangaben zahlreiche mechanische, strukturelle und elektronische Innovationen hinzugefügt worden sind. Der Toro wird in einer Isobus-Version angeboten, bei der die wichtigsten Informationen laufend auf dem Terminal des  Traktors angezeigt werden können.

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Pflug: Grégoire Besson «Voyager S 70»

Der mit einem Rad ausgestattete Aufsattelpflug «Voyager S 70» ist für kleine Flächen oder Felder mit anspruchsvollen Konturen konzipiert worden. Der französische Hersteller , der heuer sein 200-jähriges Jubiläum feiert, kombiniert in dem Gerät Flexibilität mit einer guten Arbeitsbreite. Der Pflug ist erhältlich mit 5 bis 9 Scharen und deckt Breiten zwischen 1.5 m und 4.5 m ab.

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Sätechnik: Väderstad «Proceed»

Die Sämaschine «Proceed» des schwedischen Herstellers Väderstad konnte die Jury bereits zum zweiten Mal in Folge für sich entscheiden. Die Proceed sei ein technologischer Sprung für die Präzisionslandwirtschaft, schreibt Väderstad. Mit der Maschine könne eine Vielzahl von Saatgütern millimetergenau in der perfekten Tiefe abgelegt werden, was erhebliche Verbesserungen in Bereichen wie Ertragsniveau, Bedarf an Bodenbearbeitung, Pflanzenschutz und Düngereinsatz ermögliche. Die Aussaatstärke lässt sich bei der «Proceed» kontinuierlich variieren, wodurch teilflächenspezifisches Arbeiten möglich wird.

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Einzelkorn-Sätechnik: Monosem «Valoterra Ultimate»

Das « Valoterra-Ultimate»-Säelement ist auf Zeitersparnis ausgelegt: Monosem betont, dass sowohl im Feld als auch bei der Vorbereitung der Arbeit wertvolle Zeit gewonnen werden könne. So sollen dank des optimierten Dosiersystems etwa schnellere Fahrgeschwindigkeiten bei der Aussaat möglich sein. Auch die Umrüstung von einer Furchenart auf eine neue soll zügig ablaufen, nämlich in weniger als einer Minute. Um die Dosierung während des Säens im Auge zu behalten, bieten sich mehrere Möglichkeiten: Durch das Sichtfenster, am Isobus-Terminal oder per Smartphone.

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Feldspritzen: France Pulvé «Spectre»

Die «Spectre» ist eine Entwicklung von France Pulvé. Dieses erst 2021 ins Leben gerufenen Unternehmen gehört zur Groupe Exel Industries, die verschiedene landwirtschaftliche und industrielle Hersteller aus dem Bereich Spritzen vereint. France pulvé hat mit der «Spectre ein Konzept für eine Feldspritze mit einem Frontgestänge in den Wettbewerb geschickt und die Fachjury damit überzeugen können. Wie Matériel Agricole Info, einer der Veranstalter des diesjährigen Wettbewerbs, auf seiner Website schreibt, soll bei «Spectre» noch mehr vernetzt werden. Via Tablett sollen sich Funktionen wie das Selbstfahhren, das automaztische An- und Abschalten von Teilbreiten oder die Zubereitung der Spritzbrühe so auch aus der Ferne steuern lassen. 

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Ladegeräte: Weidemann 1190 e

Der Hoflader des deutschen Herstellers Weidemann ist voll elektrisch unterwegs. Damit spart man Lärm und Emissionen ein, was Mensch und Tier auf dem Hof zugute kommt. Es besteht die Wahl zwischen drei verschiedenen Ausführungen der verbauten Lithium-Ionen-Batterie: Standard ist eine Leistung von 14,1 kWh, optional stehen 18,7 oder 23,4 kWh zur Verfügung. Um die Ladezeit bei Bedarf zu reduzieren, besteht die Möglichkeit, ein zweites 3kW-Onboard-Ladegerät zuzuschalten. Je nach Batteriegrösse verspricht Weidemann eine Laufzeit von bis zu 8 Stunden im ununterbrochenen Betrieb mit anspruchsvollen Arbeiten. 

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Elektronik: Amazone «GPS-Scenario-Control»

Amazone hat in der Kategorie Elektronik seine neue Terminal-Software zur Automatisierung komplexer Schaltvorgänge ins Rennen geschickt. Das Ziel des System ist es, die Präzision beim Düngen uzu erhöhen und den Einsatz von Grenzstreuverfahren zu optimieren. Mit GPS-Scenario-Control werden bestimmte Funktionen auf Basis eines zuvor aufgezeichneten Szenarios, also einer Überfahrt und einem Arbeitsgang durch eine kundige Person, automatisiert. Wenn es beispielsweise bei Lohnunternehmern zu häufigen Fahrerwechseln kommt, greift das System im Fall einer unbeabsichtigten Fehlbedienung ein. Verschiedene Szenarien, also möglichen Flächen und Bedingungen, lassen sich speichern und danach immer wieder abrufen, GPS-Scenario-Control verrichtet die Schaltgänge dann automatisch.

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Robotik: Lemken/Krone «Combined Powers»

Die beiden deutschen Landtechnik-Hersteller Krone und Lemken spannen zuasmmen und nennen ihr gemeinsames Roboter-Projekt, nämlich «Combined Powers», vereinte Kräfte. Das autonom fahrende und arbeitende Einheit befindet sich aktuell im Status einer Konzeptstudie und besteht aus einer Antriebseinheit und verschiedenen smarten Anbaugeräten. Diese Kombination sei in der jüngsten Vergangenheit beim Grubbern, Pflügen, Säen sowie Mähen, Schwaden und Wenden getestet worden, heisst es von Lemken. Die Zugmaschine verfügt über einen dieselel-ektrischen Antrieb mit einer Gesamtleistung von 170 kW bzw. 230 PS, angehängt werden kann mit Dreipunkschnittstelle und Zapfwelle. Eine Besonderheit des System sei die stetige Kommunikation und Interaktion zwischen Zugfahrzeug und Anbaugerät, schreibt Lemken weiter, so agiere das Ganze als ein smartes, homogenes System.

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Mechansische Unkrautbekämpfung: Steketee «Sprayhub IC-Weeder»

Unter der Marke Steketee bringt Lemken verschiedne Technologien zur mechanischen Ukrautbekämpfung her. Der «IC-Weeder» ist eine intelligente Hackmaschine und erkennt gemäss Hersteller einzelne Kulturpflanzen bzw. das Unkraut, das er automatisch bekämpft. Die mechanische Arbeit wird beim «Sprayhub IC-Weeder» mit einer Bandpsritzung kombiniert, um möglichst gezielt und sparsam zu arbeiten. Der Sprayhub wird als Fronttank am Traktor angebracht und ist mit einem Behältervolumen von 1000 Litern oder optional sogar 1500 Litern erhältlich.

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Spezialpreis der Jury: Valtra Serie Q

Valtras G-Serie wurde im vergangenen Jahr mit dem Titel «Farm Machine» in der Kategorie Allround-Traktor gewürdigt. Heuer punkten die Finnen mit der Q-Serie bei der Jury ganz besonders. Die Modelle liegen im Bereich zwischen 230 und 305 PS und verfügen über einen 6,4-Liter-Motor, der gemäss dem Hersteller besonders effizient arbeiten soll. Die Traktoren der Q-Serie wiegen 9,2 t mit einem maximalen Gesamtgewicht von 16 t; dabei sind sie niedrig gebaut und verfügen über einen langen Radstand, wodurch das Gewicht gut verteilt und unnötiger Bodenverdichtung entgegengewirkt werden soll. Die Serie ist mit Load-Sensing-Hydraulik bestückt, damit sie mit grossen Lasten optimal zurecht kommt. Die Maschinen können 4800 kg an der Front und 10 000 kg am Heckhubwerk heben. Dieses Leistungspaket scheint die Jury beeindruckt zu haben. 

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