[IMG 2] «Es hat damit angefangen, dass sich jeder im Emmental über das neue Schleppschlauch-Obligatorium ärgerte», blickt Janosch Mosimann aus dem Bernischen Rüegsbach zurück. Der 25-jährige ist Bauernsohn und hilft seinem Bruder Lukas Mosimann, der den elterlichen Betrieb 2022 übernommen hat, jederzeit, wenn es Not am Mann hat. Er kennt sich dementsprechend mit der Landwirtschaft aus, auch wenn er einen anderen beruflichen Weg – in die IT-Branche – einschlagen hat. 

In Gesprächen mit seinem Bruder und auch Kollegen stellte er fest, dass im Emmental der Bedarf sehr gross ist, Gülle zu separieren. «Schleppschläuche verursachen ‹Güllemädli›, was das Futter verschmutzt und die Qualität beeinträchtigt. Da bei uns viel Gras angebaut wird, ist das ein grosses Thema.» Mit dem Gülleseparator können Feststoffe von der Gülle getrennt werden. Jedoch sind entsprechende Maschinen für den Kauf zu teuer oder es gibt nur die Möglichkeit den Lohnunternehmer mit seinem mobilen Hochleistungsseparator zu bestellen. Dieser ist, aufgebaut auf einem Sattelauflieger, allerdings sehr schwer und nicht wendig. Bei manchen Betrieben sei es deshalb nicht möglich mit dem grossen Sattelschlepper vorzufahren. Janosch Mosimann suchte nach einer Lösung. 

Mietstandort für den Separator im Emmental

Er informierte sich über die verschiedenen Gülleseparatoren, die in der Schweiz angeboten werden und stiess auf die Kohli AG im Luzernischen Gisikon. «Diese haben einen mobilen Gülleseparator entwickelt, der auf dem Autoanhänger transportiert wird», sagt er. Mosimann nahm mit der Kohli AG im Juni 2021 Kontakt auf und überzeugte sie «ziemlich schnell», wie er sagt, zu einem Mietstandort in Bern. Dieser sollte auf dem Hof der Mosimanns sein. Ein weiterer sei gemäss Mosimann unabhängig von ihm im Thurgau zu finden. 

Bis alles geplant und besprochen war, dauerte es jedoch noch ein Jahr. Letzten Juni wurde der mobile Gülleseparator dann auf den Hof geliefert. «Ob es funktioniert, wird sich zeigen. Verlieren kann man nichts damit», ist Janosch Mosimann überzeugt. 

Mosimann vermittelt Maschine

Janosch Mosimanns Aufgabe dabei ist, die Bauern zu kontaktieren, den Transport des Gülleseparators von Betrieb zu Betrieb zu koordinieren, damit dieser möglichst effizient eingesetzt wird – dabei sollte der nächste Betrieb, wenn möglich, in der Nähe des nächsten liegen –, sowie Landwirte und Landwirtinnen beim Einsatz der Maschine einzuführen. «Beim ersten Mal möchte ich immer dabei sein. Bin aber grundsätzlich dafür, dass alle selbst die Maschine bedienen könnten», sagt er. Auch ist Mosimann für die Kundenrechnung zuständig. Diese stellt sich aus der Miete (52.- pro Stunde) und dem Transport zusammen. Er selbst bekomme von der Kohli AG einen Anteil davon, weil er den Gülleseparator in seinem Gebiet vermittelt. 

Bisher habe der 25-jährige Kunden im Kanton Bern, aber auch zum Teil in den Kantonen Solothurn und Freiburg sowie einige wenige im Jura. Die Einsatzdauer pro Kunde und Jahr ist recht unterschiedlich: «Manche brauchen den Gülleseparator nur zwei Stunden im Jahr, andere wieder 50 Stunden, d. h. zwei- bis dreimal im Jahr.»

Schubweiser Einsatz

Aktuell befindet sich die Mietmaschine im ersten Betriebsjahr und hat bereits einige Arbeitsstunden hinter sich. «Das Ziel von 600 Arbeitsstunden pro Jahr wird dieses Jahr allerdings noch etwas schwierig zu erreichen», sagt Janosch Mosimann. 

Der mobile Gülleseparator komme vor allem im Januar und Februar vermehrt zum Einsatz, um Platz in der Güllegrube zu schaffen. Dann wird er erst wieder Ende März/Anfang April bestellt, wenn das Einstreuen ­beginnt, und in den Sommermonaten, wenn man nur flüssiges Material ausbringen möchte, sagt Mosimann. «Bei einem nassen Sommer spielt das keine so grosse Rolle, ob die Gülle separiert wird. Bei einem trockenen Sommer ist man dagegen froh, wenn man flüssige Gülle ausbringen kann.» 

Material für Einstreu

Mit dem Gülleseparator kann das feste Material sehr trocken ausgepresst werden. Es wird im Emmental deshalb gerne als Einstreu verwendet. «Das Stroh ist rar im Emmental, denn Ackerbau ist bei uns nicht so ausgeprägt. Das Separieren fällt dann auch etwas günstiger aus, als wenn man jedes Jahr 15–25 Tonnen Stroh zukaufen muss, und ist zeitunabhängig», begründet Mosimann. Bei manchen Landwirt(innen) käme deshalb der Gülleseparator sogar einmal im Monat zum Einsatz. 

Teuer in der Anschaffung

In der Anschaffung sind mobile Gülleseparatoren in der Regel sehr teuer, «vergleichbar mit einem neuen Traktor, etwa um die 80 000 Franken», sagt Janosch Mosimann. Es gebe auch noch stationäre Varianten, ohne Pumpen und ohne Förderband, die um die 30 000 Franken kosten. «Einen solchen baut man sich auf den Mistplatz und er läuft jeden Tag», weiss er. Für diejenigen, die den Separator aber nur wenige Male im Jahr einsetzen, ist eine Lösung, wie sie Janosch Mosimann anbietet, eine günstige Alternative.