Fällt der Strom aus, läuft praktisch nichts mehr. Der Langmatthof von Lukas und Jolanda Siegrist in Meisterschwanden hat sich mit einem Zapfwellengenerator dagegen gewappnet. Mitgliedern des Bauernverbands Aargau (BVA) wurde die Lösung vergangene Woche vorgestellt. Vertreter des Regionalen Führungsorgans (RFO) Seetal-Lenzburg und der AEW Energie AG orientierten über Möglichkeiten der Notstromversorgung.
Auf Strommangellage vorbereiten
Im vergangenen Winter trat glücklicherweise keine Energiemangellage ein. Angesichts der instabilen geopolitischen Situation stehe die Befürchtung allerdings weiter im Raum, meinte RFO-Chef Jürg Link. Während Versorgungsunterbrüche und Blackouts unvermittelt eintreten, sind Strommangellagen vorhersehbar. «Man kann sich also darauf vorbereiten.»
Drei Möglichkeiten zur Wahl
Adrian Schwammberger leitet den Bereich Netzinfrastruktur der AEW und ist Mitglied des kantonalen Führungsstabs. Für Landwirtschaftsbetriebe nannte er drei Varianten zur Notstromversorgung: den standortunabhängigen Zapfwellengenerator, den stationären Notstromgenerator oder eine Photovoltaikanlage mit Batterie. Diese kann leistungsmässig freilich nicht mit den Generatorlösungen mithalten, im Winter sei man damit schnell am Anschlag. «Ihr Vorteil besteht in der permanenten Verfügbarkeit. So kann der Eigenbedarf optimiert werden.» Eine kleinere Anlage von 30 kW reiche knapp aus, um einen Melkroboter zu bedienen.
Im Zusammenhang mit Melkrobotern wies er auf einen weiteren Punkt hin, den es bei Stromausfällen zu beachten gilt: Sie sind in der Regel mit dem Internet verbunden und lassen sich unter Umständen offline nicht in Betrieb nehmen.
Anlage regelmässig testen
Genaue Zahlen hat der BVA nicht, Geschäftsführer Ralf Bucher schätzt jedoch, dass über 80 Prozent der Betriebe mit verletzlicher Infrastruktur (Melkroboter, Kühlanlagen, Fütterungssysteme usw.) über eine Notstromlösung verfügen. Weitere Anlässe wie in Meisterschwanden sind nicht geplant. Der BVA bietet jedoch seit Kurzem die von Bund und Kanton geförderte «Agri-Peik»-Energieberatung für Landwirtschaftsbetriebe an. In diesem Rahmen würden auch Insellösungen thematisiert. «Wichtig ist vor allem, dass ein Notfallplan nicht unbeachtet in einer Schublade liegt, sondern die Anlage anschlussbereit ist und regelmässig in Betrieb genommen wird», sagt Bucher.
8000 bis 15'000 Franken
Entscheidungsgrundlage für eine Lösung und die benötigte Leistung bildet eine Bedarfsanalyse. Sie leitet sich ab aus den Stromabrechnungen und den maximalen Verbrauchswerten.
Die Kosten für einen Zapfwellengenerator inklusive Installation bewegen sich in einem Rahmen von 8000 bis 13 000 Franken. «Ein problemloser Betrieb von Anlagen ist nur möglich, wenn sich das Stromnetz im Gleichgewicht befindet», betonte Martin Schmidmeister, Mitglied des RFO und CEO der Jost Elektro AG. Dies gelte gleichermassen für den regulären wie für den Betrieb im Notstrommodus. «Das ist einfach gesagt, aber nicht ganz einfach zum Umsetzen.»
Im Fall des Zapfwellengenerators ist ein Trennschalter unerlässlich, mit dem zuerst der Netzanschluss ausgeschaltet wird. Erst danach kommt der Generator zum Einsatz, wobei die einzelnen Verbraucher selektiv in Betrieb genommen werden, um eine Überlastung auszuschliessen.
Die Installationsarbeiten sind bewilligungspflichtig und müssen durch Fachpersonal erfolgen, damit die Sicherheit gewährleistet ist. Zapfwellengenerator und Traktor müssen übrigens kompatibel sein, wie Schmidmeister ergänzte. «Mit älteren Traktoren funktioniert das nicht.»