Peter Gerber und Klaus Brenzikofer haben während vieler Jahre den Bernischen Verband für Landtechnik (BVLT) als Geschäftsführer, beziehungsweise Präsident, massgeblich geprägt. Diese Zeit ist nun vorbei. Am 2. Dezember im bernischen Schönbühl, haben die beiden das letzte Mal durch die BVLT-Generalversammlung geführt. Künftig wird der Verband von jüngeren Händen geleitet. Urs Schneeberger, bis dato Vize-Präsident, wurde zum neuen Präsidenten gewählt. Matthias Ramseyer, Schüpfen, der vergangenes Jahr vorgestellt wurde, ist als neuer Geschäftsführer gewählt worden. Seinen Sitz im Vorstand nimmt künftig Manuel Hänni, Niedermuhlern, ein. Klaus Brenzikofer erklärte: «Wiederwahlen hatten wir öfters. Die Neuwahlen bedeuten nun einen Generationenwechsel. Wir vertrauen aber voll und ganz auf unsere Nachfolger, das kommt gut.» Alle Wahlergebnisse fielen einstimmig aus.
Jahresbericht einmal anders
Dass die Jahresberichte bei Klaus Brenzikofer jeweils etwas anders daherkamen, als bei anderen Versammlungen, ist bekannt. Heuer setzte er jedoch noch eins drauf. Er wollte nichts über das Wetter, den Krieg oder die Pandemie sagen. Daher jodelte er zunächst mit musikalischer Unterstützung eines Örgelers, was er denn künftig mit seiner Zeit anfangen wolle. Denn Musik spielt in seinem Leben seit Geburt eine grosse Rolle. Darauf blickte Brenzikofer dann im Anschluss zurück. [IMG 4]
Auch Peter Gerber blickte auf 29 Jahre Geschäftsführertätigkeit zurück. Besonders sein letztes Amtsjahr sei schwierig gewesen. Da waren etwa die Probleme mit dem elektronischen Messgerät bei den Spritzentest. Aber auch das Mitgliederinkasso verursachte einen Mehraufwand. Der verwendete QR-Code bei den Rechnungen funktionierte nicht, dies auch nach dem zweiten Versand nicht. Dafür entschuldigte sich Peter Gerber bei den Mitgliedern in aller Form. «Mein letztes Jahr als Geschäftführer hat mich sehr gefordert», resümierte er denn auch. Bei der Ehrung zur Arbeit von Peter Gerber erklärte Klaus Brenzikofer: « Es war nicht schwer, neben Peter Präsident zu sein.» Stets habe dieser immer alles top organisiert gehabt. Die Ehrung von Klaus Brezikofer, der seit 1994 dem BVLT-Vorstand angehörte und 2006 zum Präsidenten gewählt wurde, übernahm der neue Präsident Urs Schneeberger. «Klaus Brezikofer war immer aufgestellt, fröhlich, witzig - einfach eine gmögige Person», betonte Schneeberger. Er habe ein hohes Level als Nachfolger von Brenzikofer vor sich, das sei er sich bewusst. Sowohl Klaus Brenzikofer wie auch Peter Gerber wurden als Ehrenmitglieder des BVLT ernannt. [IMG 3]
Die Zürcher holen auf
Das Geschäftsjahr schliesst trotz Mehrkosten verursacht durch den Mehrfachversand der Rechnungen mit einem Plus von 5290 Franken. Für das Jahr 2023 sei mit einem Plus von 350 Franken eine schwarze Null budgetiert worden, erklärte Peter Gerber. Weiterhin abnehmend sei jedoch die Mitgliederzahl. Die aktuelle Zahl liegt bei 2013. «Es beschäftigt mich, dass die Zürcher Sektion uns mitgliedermässig bald einholen wird», scherzte Gerber. «Wir müssen alles daran setzen, dies zu verhindern, forderte er und lachte.
Krisenresistenter werden
Der Präsident des Schweizer Verbands für Landtechnik, (SVLT), Werner Salzmann, waren ebenso anwesend, wie der SVLT-Direktor Roman Engeler. Salzmann betonte: «Die allgemeine Krise buchstabiert uns auf das Wesentliche zurück, nämlich die Ernährungssicherheit.» Unser Land müsse wieder krisenresistenter werden, erklärte er. Wir sind an einem Punkt angelangt, wo die Politik nicht mehr merkt, wo wir stehen.» Ziel wäre ein Selbstversorgungsgrad von 60 Prozent. Es herrsche aber verhältnisblödsinn. Während die Bauern einerseits überall geplagt würden, könnten sich andererseits Leute auf die Strasse kleben, ohne vor Gericht gestellt zu werden, bemängelte er.
Frühzeitig an Änderungen denken und entsprechend handeln
Roman Engeler erinnerte in seiner Rede an das Schleppschlauchobligatorium, das ab 1.1.2024 gilt. Und zumThema Bremsen erklärte er: «Wenn möglich wechselt auf pneumatische Bremssysteme.» Dies rief er hinsichtlich der Tatsache in Erinnerung, dass das sogenannt zurückgesteckte Fahren mit einem Traktor, der nur einen Leiter hat und mit einem Anhänger, der über zwei Leiter verfügt, nur noch bis Ende 2025 erlaubt ist.
Mit EM Geruchsemissionen verhindern
Im Anschluss an die reguläre Versammlung hielt Ueli Rothenbühler, Geschäftsführer von EM Schweiz ein Referat zur regenerativen Landwirtschaft. Kurz und knackig zeigte er auf, was Effektive Mikrorganismen (EM) sind und wie sie angewandt werden. EM beinhalten Milchsäurebakterien, Hefen und Photosynthesabakterien. Mit EM werde die entgleiste Natur wiederhergestellt. «Wenn die Mikrobiologie im Boden stimmt, entsteht weniger Fäulnis und damit hat es auch weniger Schnecken», so Rothenbühler. EM bei der Hofdüngeraufbereitung angewandt habe zur Folge, dass es viel weniger Geruchsemissionen gebe. Und Hofdüngeraufbereitung sei Teil einer regenerativen Landwirtschaft. Denn die organischen Dünger wie Mist und Gülle ernähren den kompletten Boden und damit auch die Kleinstlebewesen. Kunstdünger dagegen ernähre nur die Pflanze selbst. «Der Boden steht im Mittelpunkt, er ist die Grundlage», erklärte Rothenbühler. Und dieser Boden müsse auch gefüttert werden. «Dass eine Kuh gefüttert werden muss, wird gelehrt. Dass Bodenlebewesen ebenfalls ernährt werden müsse, sagt hingegen niemand», betonte er. [IMG 5]
Geduld ist gefragt
Nach einem entsprechenden Votum aus der Versammlung bestätigte Ueli Rothenbühler, dass der Einsatz von EM Geduld erfordere. Im ersten Anwendungsjahr sei kurzfristig ein gutes Ergebnis sichtbar. die weiteren zwei bis drei Jahre bedeute einen STillstand bei den Ergebnissen. Erst etwa ab dem fünften Anwendungsjahr seien langfristige Ergebnisse sichtbar. Einfach nur mal zwei, drei Jahre etwas mit EM probieren, bringt also nichts. AUf Nachfrage ebenfalls aus dem Plenum betonte der Geschäftsführer, dass mit EM-Behandlung in der Stallluft bis zu 60 Prozent weniger Ammoniak gemessen wurde. Rückmeldungen von Anwendern und deren Nachbarn würden die verminderten Geruchsemmissionen bestätigen. Zudem erhalte er Rückmeldungen, dass der Boden elastischer sei und weniger Erosion auftrete, erzählte er stolz. «Der Drahtwurm hingegen ist eine Knacknuss», musst er zugeben. Dagegen sei man bislang machtlos.
