Hans Brütsch wollte den Hercules unbedingt und brachte für den 60-PS-starken Drescher  Fr. 34'000.– auf. Der Kauf ging im Frühjahr 1953 über die Bühne. Die Ankunft des Mähdreschers mit seinem 2,4 m breiten Schneidwerk am Bahnhof Ramsen war eine kleine Sensation.

Im Schaffhauser Bauer wurde damals der Direktor der landwirtschaftlichen Schule und Präsident der Saatzüchter zitiert, der keineswegs begeistert war. Da komme doch aus Ramsen so ein Ungetüm, das die Raps- und Getreidefelder abfresse, den Boden zusammen walze und die Bodengare zerstöre, war zu lesen. Anders sah es der Steiner Anzeiger: «Wenn man sich das Ungetüm etwas näher ansieht, erkennt man bald dessen sinnvolle und die mit neuesten Erfahrungen verwertete Konstruktion».

Ob kritische oder euphorische Stellungnahmen – der Herkules legte den Grundstock für das Lohnunternehmen, welches Hansjörg Brütsch heute als 39-jähriger in dritter Generation führt.

Huckepack mit Zwei in Einem und anderes Gefährt

Als erstes investierte Hans Brütsch weiterhin in neue Maschinen für die Getreideernte. Als Unikum erwies sich der 1956 angeschaffte Claas Huckepack, der sowohl Geräteträger als auch Mähdrescher war. Er verfügte über ein Pick-up, um Mehrmengen an Gerste zu dreschen. Dann konnte man den Mähdrescheraufbau abbauen und das Fahrwerk als Geräteträger vielseitig nutzen.

1978 Jahre später folgte der Kauf des ersten Hangmähdreschers. 1982 wurde der Lohnbetrieb mit dem ersten noch gezogenen Zuckerrübenvollernter Stoll erweitert. Zehn Jahre später kam der erste selbstfahrende Holmer zum Einsatz.

1995 trat Sohn Werner Brütsch in die Fussstapfen seines Vaters und übernahm den Lohnbetrieb. Den dazugehörenden elterlichen Hof hatter er schon 1987 gepachtet. Werner Brütsch war es, der in den folgenden Jahren mit der Frühlingsausstellung auch Kundentage einführte.

Schrittweise baute er den Lohnbetrieb weiter aus. So ergänzte 2002 eine Rundballenpresse den Dienstleistungskatalog, auch wurde eine neue Einzelkorn-Sämaschinen angeschafft. 2007 erwarb er schweizweit den ersten Steinsammler. 

Dritte Generation steigt ein

2016 gründeten Vater Werner und Sohn Hansjörg eine Generationengemeinschaft. Hansjörg übernimmt in einem ersten Schritt 2020 den elterlichen Hof. «Wir haben bereits 2003 die Milchviehhaltung aufgegeben. 2017 sind wir in die Pouletmast eingestiegen. Zugleich gehört eine kleinere Herde mit gemsfarbigen Ziegen als Rasenmäher sowie ein Hofladen zum Betrieb», erzählte er am Jubiläumstag, der mit einem Tag der offenen Tür gefeiert wurde.

«Aktuell stehen für den Maschinenbetrieb nebst mir auch mein Vater und ein Mitarbeiter in Teilzeit im Einsatz», sagt Brütsch. Die Koordination für die Getreide- und Zuckerrübenernte übernimmt Mutter Uschi Brütsch.

Nächstens beginnt mit der Wintergerste die diesjährige Getreideernte. Dafür stehen im Lohnunternehmen Brütsch drei Mähdrescher mit Mähwerken von 4,80 bis 6,60 m zur Verfügung ergänzt mit weiteren Spezialmähwerken und -gebissen für die Soja-, Raps-, Mais- und Sonnenblumenernte.

Nebst der modernen Rundballenpresse mit aufgebautem Wickler verfügt der Lohnbetrieb auch über Kleinballenpresse. Im Bereich des Ackerbaues bietet das Familienunternehmen auch Dienstleistungen für die Einzelsaat von Zuckerrüben, Mais, Soja Sonnenblumen oder auch Konservenbohnen an. Für die Zuckerrübenernte kommt ein Holmer zum Einsatz.

Steinsammler ist der Renner

«Aktuell ist der Steinsammler sehr gefragt, wo wir bis weit in den Kanton Zürich und angrenzenden Thurgau tätig sind», sagt Hansjörg Brütsch am Jubiläumsevent in Ramsen.

Zugleich vermietet der Betrieb auch verschiedene Ackerbaumaschinen für die Bodenbearbeitung. Heute erstreckt sich das Einsatzgebiet für das Pressen und die Getreideernte über den oberen Schaffhauser Kantonsteil sowie dem angrenzenden Thurgau bei Stein am Rhein bis auf den Seerücken. Für die Zuckerrübenernte kommen zusätzlich der untere Thurgauer Kantonsteil sowie das Zürcher Weinland dazu.