Bauen mit Holz liegt sehr im Trend, die Nachfrage für verarbeitete Holzprodukte ist hoch, die Bestellfristen lang, die Preise steigen deutlich. Davon spüren allerdings die Waldeigentümer noch kaum etwas.

Zwar wird von den Sägewerken derzeit mehr Holz verlangt, wie Werner Hüsler von Wald Luzern weiss. «Die Auftragslage der Rundholzverarbeiter ist sehr gut. Schnittholzware ist am Markt stark gefragt und löst entsprechend gute Preise. Als Folge zieht die Nachfrage für Frischholz an, besonders Nadelholz ist gesucht.»

Noch genügend Rundholz

Von Preiserhöhungen für das Rundholz aus dem Wald will aber niemand etwas wissen. Offensichtlich funktioniert Angebot und Nachfrage doch nicht?

Das könne er so nicht bestätigen, sagt Heinz Engler von Wald St. Gallen und Kenner des Holzmarktes. Derzeit gebe es in der Schweiz noch immer genügend Rundholz, vor allem aus den Sturm- und Käferholzlagern. Beziehungsweise die Verarbeitungskapazitäten seien zu tief. Zwar würden viele grössere Werke nun den Ausbau von Kapazitäten erhöhen, vor allem für die gefragten verarbeiteten Holzprodukte.

Preissignal wird erwartet

Engler geht davon aus, dass derzeit wohl das letzte Viertel der Schadholzmengen verarbeitet wird, und bis in einigen Wochen die Rundholzlager leer sind. Dann werde es durchaus Preissignale nach oben von den grossen Sägewerken geben, ist er überzeugt. Wenn das Angebot aber erst im Sommer so richtig knapp werde, und dann allenfalls wieder mit viel Käferholz zu rechnen ist, dürften sich die Waldeigentümer kaum grosse Hoffnungen für bessere Preise machen. «Angebot und Nachfrage funktioniert sehr wohl, derzeit ist einfach das Angebot noch genügend gross, als dass Preissignale erwartet werden können», sagt Engler.

Er hat grosses Verständnis für den Unmut der Waldeigentümer. Aber der Markt für verarbeitetes Holz sei derzeit eben ein anderer als für Rundholz.

Ein Drittel Schweizer Holz

Heinz Engler erinnert daran, dass rund 60 bis 80 Prozent aller Holzprodukte importiert würden, eine genaue Statistik gebe es leider nicht. Der tiefe Inlandanteil von Schweizer Holz lasse sich erst steigern, wenn es hier genügend Verarbeitungskapazität gebe. Dass die Preise derzeit steigen, sei nicht nur auf die Nachfrage für Bauholz zurückzuführen, sondern auch auf eingeschränktere Importmöglichkeiten. Deutschland und Österreich könnten derzeit viel Holz in die USA liefern, zu guten Preisen. Bekanntlich sucht Amerika vermehrt Holz in Europa und anderswo, auch wegen der Strafzöllen der USA bei Holzimporten aus Kanada. Die Versorgung mit verarbeitetem Holz sei in der Schweiz auch deshalb knapp geworden. 

 

Rundholz jetzt nicht voreilig liefern 

Die Waldwirtschaft sei durchaus bereit, bei Bedarf den Markt zu beliefern, meint Werner Hüsler von Wald Luzern zur steigenden Nachfrage. Allerdings sei eine aktive Bewerbung für mehr Holzschläge derzeit nicht angebracht. «Die Sägereien müssen zuerst positive Signale für Preiserhöhungen senden, wenn sie wirklich an mehr Angebot interessiert sind.» Mehrere Betriebsförster von regionalen Waldorganisationen unterstützen die Zurückhaltung, berichtet Lukas Gerig von Wald Luzern aufgrund einer Umfrage. Sie würden die Waldeigentümer sicher nicht aufrufen, jetzt bei abflachender Saison mehr Holz zu schlagen. Hingewiesen wird auch auf die Borkenkäfersituation. Das sei der falsche Zeitpunkt, Schläge in fichtenreichen Beständen durchzuführen und so den Käferbefall anzukurbeln. Eine kontinuierliche Bewirtschaftung des Waldes sei durchaus sinnvoll. Eine kurzfristige übereifrige Nutzung aufgrund des aktuellen Lieferaufrufs der Sägereien sei aber nicht angebracht. Der Markt müsse nun für angemessene Preise sorgen. Und die Holzkette müsse wieder lernen, dass sie voneinander abhängig sei und sich Einzelgänge nicht auszahlen.