Zum anstehenden 100-Jahr-Jubiläum des Luzerner Verbandes für Landtechnik (LVLT) beschlossen die Mitglieder eine Namensänderung. «Landtechnik/Maschinenring Luzern» heisst dieser neu und auch das Logo wurde angepasst. Bei der Gründung im März 1925, ein Jahr nach dem Schweizer Verband, war es noch die «Vereinigung Luzerner Traktorenbesitzer». Rund 50 Traktoren seien damals im Einsatz gestanden, erklärte Präsident Toni Moser an der Generalversammlung, die traditionell am Chlaustag stattfindet. Heute zählt der Verband rund 1250 Mitglieder.

Maschinendemo im Mai

Eine Festschrift zum 100-Jahr-Jubiläum wird den Mitgliedern Ende Januar zugestellt. Geplant sind zudem 2025 zwei Maschinenvorführungen, am 14. Mai zum Ackerbau und im August zum Futterbau, jeweils mit Schwerpunkt Digitalisierung. Weiter ausgebaut werden sollen im kommenden Jahr die Dienstleistungen des Maschinenrings. Sehr beliebt sei jeweils das Tarifverzeichnis, meinte Geschäftsführer Sepp Erni. Er berichtete von einem sehr erfolgreichen Jahr. Vor allem die Dienstleistungsbereiche des Maschinenrings hätten erfreuliche Ergebnisse gebracht, so der Winterdienst (400 Objekte werden betreut) und die Grünpflege. Für die Fahrschul-Theoriekurse für Mofa und Traktor sei der Verband der einzige Anbieter im Kanton. Nur mehr wenig gefragt sind die Roller-Kurse. Die Geschäftsstelle betreut auch den Maschinenring, Agriwork GmbH, Agricatering, und weitere Dienstleistungen.

Betriebshelfer gesucht

Noch nie so schwierig wie derzeit sei es, Betriebshelfer zu finden, bedauerte Erni. Auch Schulabgänger von den BBZN seien kaum interessiert. Dabei böte diese Arbeit auch Gelegenheit für Teilzeit oder Einsätze im Gewerbe.

Im letzten Jahr fand ein Austausch mit den Landtechnikverbänden von Ob- und Nidwalden statt, wo allenfalls eine Fusion und eine Zusammenlegung der Dienstleistungen nach dem Vorbild des Luzerner Verbandes angedacht ist. Im Kanton Luzern sind die regionalen Maschinenringe zum Maschinenring Luzern unter dem Dach des LVLT zusammengeschlossen. Die Jahresrechnung schloss deutlich über Budget ab. Bei einem Geschäftsertrag von rund 1,5 Mio Franken verblieb ein Abschlussergebnis «wie noch nie» von rund 65 000 Franken, nach zusätzlichen Aufwendungen für Marketingmassnahmen zum Jubiläum von rund 50 000 Franken.

Werner Salzmann, Präsident Landtechnik Schweiz, orientierte über Aktualitäten in der Agrarpolitik. So zur «Regulierungswut» bei den Pflanzenschutzmitteln, wo immer mehr Wirkstoffe fehlen. Zum Reizwort «Digiflux» seien zumindest Erleichterungen bei der Aufzeichnungspflicht erreicht worden.

Er wies zum 100-Jahr-Jubiläum ferner auf die Bedeutung der Landtechnik für die Ernährung der Schweiz hin. Der Dachverband biete künftig vermehrt Kurse zur Digitalisierung an. Diese habe durch Reduktion des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln ein grosses Potenzial für die Produktivitätssteigerung und für die Umwelt.

Dank Digitalisierung mehr Ressourceneffizienz

Marco Landis von der Fachstelle Agrartechnik und Digitalisierung am Zürcher Strickhof beleuchtete die Möglichkeiten der Digitalisierung in der Landwirtschaft, wie Drohneneinsatz und Automatisierung im Futter- und Ackerbau.

So gebe es schon heute selbstfahrende Systeme, welche Gras vom Feld holen, in den Stall führen und den Kühen gleich an den Futtertisch liefern.

Digitalisierung könne helfen, aber auch einen zusätzlichen Aufwand bedeuten. Es gelte somit abzuwägen, aber grundsätzlich offen gegenüber neuen Technologien zu sein.
Schon weitverbreitet sei Präzisionslandwirtschaft. Sie basiert auf Daten, um eine Tätigkeit in der richtigen Menge und im richtigen Zeitpunkt durchzuführen. So etwa Lenksysteme bei Traktoren basierend auf Satellitennavigation, mit einer Genauigkeit von zwei Zentimetern. Damit können Parzellen viel genauer und effizienter bewirtschaftet werden. Das ist gerade bei den häufig unförmigen Feldern in der Schweiz besonders interessant. Und mit der teilflächenspezifischen Bewirtschaftung kann man auf die oft wechselnden Bodenverhältnisse Rücksicht nehmen und so Ressourcen schonen.

Satelliten und noch detaillierter Drohnen ermöglichen es, Unkraut in Feldern zu erkennen, damit diese gezielter bekämpft werden können. «So kann der Lehrling auf dem Handy sehen, wo im Feld er eine Blacke stechen muss.» Auch das Pflanzenwachstum kann mit Drohnen verfolgt werden. «Mit Ertragskarten kann schon vor dem Dreschen festgestellt werden, wo im Feld wie viel Getreide geerntet werden kann.» Bodenscans zeigen den Aufbau im Untergrund, samt Nährstoffsituation. Bewirtschafter von Alpen können erkennen, wo sich die Tiere befinden. Und die Behörden können bei Kontrollen prüfen, wo gemäht oder gespritzt wurde.

Eine grosse Möglichkeit bieten die neuen Technologien zur Reduktion von Pflanzenschutzmitteln auch dank künstlicher Intelligenz. Bereits bekannt sind die detektorbasierte Einzelpflanzenbekämpfung und die Ausbringung von Saatgut, Dünger oder Pestiziden durch Drohnen. Je nach Auswirkungen auf den Ertrag oder auf die Menge von Hilfsstoffen könne sich der Einsatz solcher Technologien lohnen, erklärte Landis. Sehr schnell schreitet auch die Robotik voran, mit Schwerpunkt zur Unkrautbekämpfung. Noch etwas unsicher ist die Rechtslage, wenn solche Gefährte autonom und ohne Aufsicht auf Feldern und Strassen unterwegs sind.

Grundsätzlich habe die Digitalisierung in der praktischen Landwirtschaft schon Einzug gehalten und entwickle sich in Zukunft rasant, schloss Marco Landis.