Seit nunmehr einigen Jahren sind Feldroboter ein wichtiges Thema in Sachen Landtechnik. Und dennoch: Allen Praxistests, Vorführungen und Ankündigungen zum Trotz – so richtig etabliert haben sich autonom arbeitende Maschinen hierzulande bislang noch nicht. Anders sieht es hingegen bei den Agbot-Modellen von Agxeed aus.
Der Agbot ist bereit für den Handel
Die autonomen Trägerfahrzeuge des niederländischen Unternehmens Agxeed, das erst 2018 von erfahrenen Landtechnikspezialisten gegründet wurde, haben die «Probephase» hinter sich und sollen bereits in wenigen Monaten Einzug auf den Schweizer Feldern halten.
Hiesige Partnerin von Agxeed ist die Groupe Serco, zu der die Serco Landtechnik im bernischen Oberbipp gehört. Bislang führt die Serco keine autonomen Traktoren in ihrem Sortiment, das ändert sich nun mit der neuen Zusammenarbeit: «In Zukunft werden drei Agbots sowie umfassende Beratung, technische Begleitung, Service und Produktpflege angeboten. Die Maschinen können ab sofort bestellt werden, Lieferungen sind ab diesem Jahr möglich», heisst es in einer Mitteilung des Unternehmens.
«Mich hat das System von Agxeed überzeugt, die Maschinen ‹verhäben› in der Praxis», bekräftigt Werner Berger, Geschäftsführer der Serco Landtechnik, an der Produktvorführung am 12. August in Oberbipp. «Als Unternehmen sind wir sicher, dass der Bedarf nach diesen Robotern auch hierzulande besteht.» So biete der Einsatz von leichten, rund um die Uhr arbeitenden Robotern etwa Lösungen im Hinblick auf den zunehmenden Fachkräftemangel oder das Problem der Bodenverdichtung.
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Der Roboter ist ein autonomer Traktor
«Beim Agbot handelt es sich im Grunde um einen autonomen Traktor», erklärt Werner Berger. «Eine seiner grossen Stärken ist die Möglichkeit, herkömmliche Anbaugeräte anzuhängen. Wer seinen Fahrzeugpark um einen Roboter erweitern will, muss also nicht eigens neue Geräte anschaffen», fährt er begeistert fort. Im Moment bietet Agxeed drei verschiedene Roboter-Modelle an. Das grösste Modell Agbot 5.115T2 ist ein Raupenfahrzeug mit 156 PS und Dreipunkthubwerken an Front und Heck. Daneben sind mit den Modellen Agbot 2.055W3 (dreirädriges Schmalspur-Modell, Dreipunkthubwerk am Heck) und 2.055W4 (vierrädrig, Dreipunkhubwerk an Heck und Front) zwei kleinere Modelle mit jeweils 75 PS.
Alle drei Modelle verfügen über einen elektrischen Hauptantriebsstrang mit einem Geschwindigkeitsbereich von 0 bis 13,5 km/h und lassen sich auf Wunsch mit einer elektrisch angeriebenen Zapfwelle und Hochvolt-Anschlüssen versehen. Dank verstellbarer Spurbreiten eignen sich die Traktoren für ganz unterschiedliche Kulturen und Aufgaben, von der Saatbettbereitung über mechanische Unkrautbekämpfung bis hin zum Mähen, Zetten und Schwaden.
Innovative Software als Herzstück
Die Feldroboter von Agxeed werden aus marktüblichen Teilen gefertigt. So stammen Beispiel die Dieselmotoren von Deutz. «Die eigentliche Innovation beim Agbot ist vor allem die Software, die Agxeed entwickelt hat», bestätigt Werner Berger. Programmiert wird der Roboter über ein Webtool, dessen Bedienung spielend einfach sei, versichert Berger.
Bevor der Roboter arbeiten kann, müssen verschiedene Parameter erfasst werden. Besonders wichtig ist dabei die Feldgrenze, die ein autonomes Fahrzeug nicht überfahren darf. Sobald die Fläche und ihre Grenzen einmal definiert sind, die Abmessungen der Geräte eingegeben und die Wendemanöver berechnet, kann der Agbot seine Aufgabe ganz allein erledigen.