«Bei den Versuchen auf der Swiss Future Farm liegt immer eine Fragestellung aus der Praxis zu Grunde, für die eine Lösung zu finden ist», sagte Christian Eggenberger, Leiter Versuchsbetrieb Tänikon, eingangs der jährlichen Medienkonferenz, die diesmal online stattfand. Dabei greift die die SFF regelmässig auf die mechanische Unkrautbekämpfung zurück, die in der Landwirtschaft aufgrund der gesellschaftlichen und politischen Forderungen eine immer wichtigere Rolle spielt.

Methoden optimieren

Ein konkretes Beispiel: An der SFF wurde Silomais als Folgefrucht auf eine Kunstwiese angebaut und mit unterschiedlichen Verfahren die Unkrautbekämpfung durchgeführt. Dabei zeigte sich letztes Jahr, dass das Striegelverfahren ohne Herbizide den höchsten Deckungsbeitrag erzielte. «Dies liegt vor allem in der hohen Flächenleistung des Striegels und dem Verzicht auf das Herbizid», sagte Eggenberger. Vom Wissen aus solchen Versuchen könne jeder Landwirt profitieren, dazu brauche es nicht die neusten Geräte.

Ziel ist es, ressourcenschonend zu produzieren. Dementsprechend ist es eine wichtige Aufgabe der SFF, Methoden zu optimieren und aufeinander abzustimmen. «Gesucht werden neue Verfahren, nicht nur im Bereich Smart Farming», sagte Martin Huber, Direktor am BBZ Arenenberg.

Stickstoffdünger sparen

Wie zu erwarten, kamen im vergangenen Betriebsjahr auch Versuche mit digitalen Technologien nicht zu kurz. So wurde etwa beim Winterweizen untersucht, wie Dünger eingespart werden kann. Anhand von Bodendaten und Drohnenbildern wurde dabei vor der zweiten und dritten Düngung der von der Pflanze bereits aufgenommene Stickstoff ermittelt und daraus die Düngermenge ortsspezifisch angepasst. «Wir konnten bis zu 10 Prozent an Stickstoffdünger einsparen» sagte SFF-Projektleiter Florian Abt. Weiter wurde 2020 der Zuckerrübenversuch mit der sensorbasierten Aussaat mit dem Precision Planter wiederholt. «Wiederum hat sich eine sensorgesteuerte Saatgutablagetiefe von etwa 4 cm als vorteilhaft erwiesen» stellte Nils Zehnder, Projektleiter bei der AGCO, fest. Versuche gab es beispielsweise auch zur Tiefendüngung beim Raps und bei den Alternativen zu den Rapsbeizmitteln.

Cover Crop Banding

Neu läuft ein Versuch mit Cover Crop Banding als Vorbereitung auf die Direktsaat von Mais. Bei diesem Anbauverfahren kommt ein Lenksystem zum Einsatz, das sich die wiederholbare Genauigkeit des RTK-Korrektursignals zunutze macht. Bereits im vergangenen Herbst wurden dazu Gründüngungen in Streifen ausgesät (Cover Crop Banding). Diese überwachsen den nicht besäten Bereich, schützen den Boden im Winter, fördern die biologische Bodenaktivität und unterdrücken die Unkrautkeimung. Wie sich bereits gezeigt hat, eignen sich dazu Mischungen aus Leguminosen und Kreuzblütern besonders gut. Diesen Frühling soll nun der Mais direkt und präzise in die ausgesparten Reihen gesät werden. «Mit einer Messerwalze stoppen wir die Gründüngungspflanzen und säen gleichzeitig zentimetergenau den Körnermais in die 30 cm breiten Streifen», sagte Nico Helmstetter, Bereichsleiter bei der GVS Agrar AG. Mit diesem alternativen Anbauverfahren soll auf chemische und mechanische Unkrautbekämpfung möglichst verzichtet werden.Erste Resultate werden Ende 2021 erwartet.

Offen fürs Publikum

Auch der Wissenstransfer ein Thema: «In Zusammenarbeit mit dem Strickhof und dem Landwirtschaftlichen Zentrum St.Gallen konnten wir das erste Mal das neu entwickelte Modul Smart Farming an der Betriebsleiterschule unterrichten», sagte Florian Abt «Das ist neu in der Schweiz». Um das Thema rund um die digitalen Technologien und deren Möglichkeiten in der Ausbildung noch besser zu integrieren wurde das E-Book «Digitale Technologien in der Landwirtschaft – Ditela» entwickelt, das die SFF wesentlich miterarbeitet hat.

Zudem war es der SFF trotz der Pandemie auch im letzten Jahr möglich, ihre Versuche einem breiten Publikum zu präsentieren. Angesprochen waren sowohl Fachleute wie auch interessierte Laien. Letztere kamen vor allem im Sommer im Rahmen des zweiwöchigen Ferienprogramms in Tänikon auf ihre Kosten, wo auf dem weitläufigen Betriebsgelände verschiede Posten eingerichtet worden waren. Der Maisversuch beispielsweise war sogar das ganze Jahr über zu besichtigen. «Dies macht unseren Versuchsbetrieb so greifbar», sagte Florian Abt. Auch im kommenden Jahr sollen Versuche öffentlich zugänglich sein, und es sind wiederum Veranstaltungen geplant.