«Digiflux ist unsere rote Linie.» Mit dieser Aussage macht Fernand Andrey, Vize-Präsident des Verbandes Lohnunternehmer Schweiz, an der Generalversammlung (GV) deutlich, dass die Einführung der digitalen Plattform zur Erfassung von Pflanzenschutzmitteln auf grossen Widerstand stösst.
«Digiflux» war nur eines der behandelten Themen an der GV, die am Freitag, 14. März auf dem Gelände der Swiss Future Farm in Tänikon TG stattgefunden hat. Auf dem Aussengelände glänzten ausgestellte moderne Traktoren mit angehängten Maschinen, ein Feldhäcksler sowie eine selbstfahrende Feldspritze. In der gut geheizten Halle folgten dann die Vorträge.
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Regionalität und Beziehungen
Markus Angst, Präsident GVS, eröffnete die Versammlung. In seiner Ansprache betonte er die Bedeutung von Regionalität und persönlichem Kontakt – diese Werte seien ebenso wichtig wie moderne Technologien, so Angst. Die Landwirtschaft sei im vergangenen Jahr mit ungünstigem Wetter und wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert gewesen. Markus Angst hob hervor, dass die Lohnunternehmer einen wesentlichen Beitrag zur landwirtschaftlichen Produktion beigetragen hätten – er gratulierte dem Verband zu seiner erfolgreichen Entwicklung und bestärkte die Mitglieder, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen.
Mehr Eigenständigkeit
Johanna Gapany, Präsidentin des Verbandes und Ständerätin (FDP/FR), ging in ihrer Rede auf die sich verändernden politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ein. Angesichts internationaler Spannungen und einer schwächer werdenden EU müsse die Schweiz ihre Eigenständigkeit und Widerstandsfähigkeit stärken, wozu auch die heimische Produktion von Nahrungsmitteln gehöre.
Gapany hob hervor, dass die Agrarausgaben seit dem Jahr 2000 stabil geblieben seien, während andere Bereiche des Bundesbudgets deutlichen Zuwachs verzeichnet hätten. Die Landwirtschaft erhalte weniger als 4,5 % der Bundesausgaben und sei keineswegs ein Bereich mit überproportionalen Subventionen.
Weniger Bürokratie
Fernand Andrey erläutert in seinem Vortrag die Fortschritte im Bereich des Gewässerschutzes: Die Belastung der Oberflächengewässer mit Pestiziden sei um 50 % reduziert worden, Wirkstoffe wie Chlorpyrifos und Cypermethrin seien vom Markt genommen worden.
Bemüht, den Einsatz von Fungiziden zu reduzieren, setzten die Landwirte vermehrt auf resistente Sorten – insbesondere bei Äpfeln und Reben. Auf den Äckern würden mittlerweile 61 % der Fläche ohne Insektizide und Fungizide (Extenso) bewirtschaftet.
Fernand Andrey kritisiert jedoch die Pflanzenschutzmittelpolitik und fordert eine Stärkung der Selbstversorgung. Es würden Jahre vergehen, bis neue Wirkstoffe zugelassen würden, während immer mehr alte Wirkstoffe wegfielen. Das sowie der Rückgang der Flächen durch den verstärkten Siedlungsdruck würden die inländische Produktion unter Druck setzen.
«Wir wollen ganz klar eine Neuorganisation der Nahrungsversorgung und den Schutz der inländischen Produktion», sagte Andrey. In diesem Sinne lehne man zusätzliche Bürokratie und Programme wie Digiflux voll umfassend ab. «Wir haben bereits eine Aufzeichnungspflicht, mehr braucht es da nicht», lautete dazu Audreys abschliessender Kommentar.
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Guggisberg/Hüsler im Vorstand
Ein weiterer Programmpunkt war die Präsentation eines neuen Imagefilms vom Filmemacher Markus Gehrig. Kirsten Müller, Geschäftsführerin des Verbandes Lohnunternehmer Schweiz, stellte klar, dass man damit den öffentlichen Auftritt der Lohnunternehmer stärken wolle.
Es folgte die Verabschiedung von Rolf Haller, einem langjährigen Vorstandsmitglied. Haller engagierte sich nicht nur für den Verband, sondern war auch als Vizekommandant der Feuerwehr und in der Gemeinde aktiv. «Sein Herz schlug immer für Maschinen – zu Hause mussten die Kühe Platz für PS machen», scherzte Vorstandsmitglied Felix Horni, der die Abschlussrede hielt. Unter Applaus verlieh die Versammlung Rolf Haller die Ehrenmitgliedschaft im Verband Lohnunternehmer Schweiz.
Bei den Neuwahlen wurden Samuel Guggisberg und Benni Hüsler einstimmig in den Vorstand gewählt. Der letzte Höhepunkt des Anlasses war die Ehrung langjähriger Mitarbeiter, die sich durch ihre Treue und ihren Einsatz für die Branche verdient gemacht haben.
Treu dabei
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Folgende Mitglieder wurden an der Generalversammlung des Verbandes der Schweizer Lohnunternehmer für ihre Treue und ihren Einsatz gewürdigt:
10 Jahre: Adrian Haller, R.+M.Haller GmbH; Beat Hofmann, Hirter & Tschanz AG; Fabian Kuhn, Bolliger Agrar-Dienste; Fabian Rieser, Wiesendanger AG; Stefan Suter, Bolliger Agrar-Dienste.
15 Jahre: Simon Häfeli, Rübenumschlag Mittelland; Michel Haupt, Wiesendanger AG; Rafael Sutter, Pflanzenbauservice GmbH.
20 Jahre: Daniel Kunz, Leu AG Lohnunternehmen; Felix Suter, Lohnbetrieb Hansjörg Brütsch.
25 Jahre: Angie Staub, Heussi Landw. Dienstleistungen.
35 Jahre: Hügli Stephan, Friederich Jürg Lohnunternehmung.