Mehr erneuerbare Energie selber produzieren, das bezweckt die Energiewende. Bereits vermag Solarstrom über 10 Prozent des Schweizer Strombedarfes zu decken und soll bis 2050 den Hauptanteil ausmachen.
Dazu beitragen soll auch Agri-PV. Darunter versteht man die Kombination von Solarstromgewinnung mit landwirtschaftlicher Produktion. Das sei eine Win-win-Situation und bringe doppelten Nutzen, hiess es an einem Themenabend der Solarlobby. Der Verein setzt sich dafür ein, dass die Kraft der Sonne besser genutzt wird, unterstützt den Bau von Solaranlagen und führt Veranstaltungen zum Thema durch.
Kanton unterstützt
So informierten in Baden drei Referenten zum Thema Agri-PV. Adrian Fahrni, Leiter der Abteilung Energie beim Kanton Aargau, bot einen Überblick über die Veränderungen in der Energielandschaft seit dem Beginn des Ukrainekriegs und die Perspektiven des neuen Stromgesetzes. Bei der kantonalen «Solaroffensive» habe der Kanton die Möglichkeit, grosse Testanlagen, so auch für Agri-PV, zu unterstützen. Allgemein sei man beim Kanton offener für PV-Anlagen nicht nur auf Dächern und Hausfassaden, sondern auch auf Infrastrukturanlagen, wie über Parkplätzen, entlang von Autobahnen oder in Gewächshäusern. «Wir sind offen für neue Ideen und prüfen immer den Einzelfall», so Fahrni. Über das Projekt «Agri Solar Forschung» berichtete Stefan Baumann, Projektleiter Agri-PV am Forschungsinstitut für biologischen Landbau Frick (FiBL). Die Installation einer Agri-PV-Anlage sei in der Schweiz nur erlaubt, wenn dies der landwirtschaftlichen Produktion einen Mehrwert bringe. Mit drei vom Kanton Aargau unterstützten Pilotprojekten über 25 Jahre soll nun genauer erforscht werden, was zu diesem erhofften Mehrwert beitragen könne. So könnten Solardächer Witterungsschutz bieten (gegen Wind, Sonneneinstrahlung, Starkregen), und Temperaturschwankungen und -extreme werden vermieden. Auch erwarte man eine Reduktion des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln. Das erste FiBL-Projekt (PV-Dach über einer Obstanlage; die BauernZeitung berichtete) wurde kürzlich in Betrieb genommen. Zwei weitere Anlagen sind geplant, so auf Ackerkulturen (2025) und Grünland (2026).
Erste Praxiserfahrung
Heinz Schmid, Inhaber der Bioschmid GmbH in Gelfingen, stellte sein 2023/24 realisiertes Projekt mit drei verschiedenen Systemen von Agri-PV-Anlagen über Himbeerkulturen vor. Begleitet wird das Projekt von Agroscope und den Berner Fachhochschulen. Die ersten Praxiserfahrungen seien positiv, das Forschungsprojekt läuft über drei Jahre.