Es sei ein wichtiger Meilenstein beim Zentralschweizer Ressourcenprojekt Ammoniak und Geruch, heisst es in der Einladung zu einem Informationsanlass für Medien und weitere Interessierte. Am Montag, 3. April, von 10 bis 12 Uhr, lädt der Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband (LBV), einer der Träger des Projekts, zur Besichtigung in den ersten Musterstall, wo bauliche Massnahmen zur Reduktion der Ammoniakbelastung realisiert wurden. Und Fachleute informieren über die Thematik Ammoniak.

Wenig verschmutzte Flächen

Im Neubau für 60 Milchkühe bei Roman Zimmermann, Buseri, Merlischachen, wurden erhöhte Fressstände mit Trennbügeln eingebaut, so dass es weniger verschmutzte Flächen gibt. Die Laufflächen sind geneigt, so dass der Harn schneller direkt in die Güllegrube abfliesst. Stündlich reinigt ein Entmistungsroboter die Laufflächen. Zudem ist der Laufhof im Stall integriert, zwischen Fress- und Liegebereich. Auch das reduziert die verschmutzten Flächen.

Die ersten Erfahrungen mit dem tierfreundlichen und gleichzeitig emissionsmindernden Stallkonzept seien gut, berichtet Betriebsleiter Roman Zimmermann. Er erhofft sich dank der trockeneren Böden auch weniger Klauenprobleme und dank des Melkroboters auch eine höhere Milchleistung. Die Ammoniakreduktion sei noch schwierig messbar, aber die Luft im neuen Stall sei spürbar besser.

Bauwillige gesucht

Der Teilbereich Geruch des Ressourcenprojekts war kürzlich in den Schlagzeilen, wegen der nach wie vor übermässigen ­Geruchsbelastung in der Pilotgemeinde Hohenrain. Das mehrjährige Gesamtprojekt sei aber auf gutem Wege, heisst es seitens der Steuerungsgruppe. Auch wenn die Massnahmen in Hohenrain erst später als vorgesehen abgeschlossen sein werden. Und die unterschiedlichen Interessen von Luftreinhaltung, Raumplanung, der Branche und von Organisationen seien besser zu koordinieren.

Weiter gesucht werden Pilotbetriebe, welche tierfreundliche und ammoniakmindernde Bauten für Rindvieh und Schweine realisieren wollen. Der erste Musterstall für Schweine soll übrigens Ende Jahr präsentiert werden. Für den Infotag beim Betrieb Zimmermann vom 3. April ist eine Anmeldung bis 30. März erforderlich an schlienger(at)agrofutura.ch.

Pilotbetrieb für MAP-Verfahren
Magnesium-Ammonium-Phosphat(MAP)-Fällung von Gülle und Gärresten, so nennt sich ein physikalisches Verfahren, aus dem ein hochwertiger Handelsdünger gewonnen werden kann. Durch Zugabe von Magnesium entsteht ein stickstoff- und phosphathaltiger Feststoff, der als gut pflanzenverfügbarer und ressourcenschonender Dünger gilt. Angewandt wird das Verfahren beispielsweise bereits in Deutschland für das Phosphor-Recycling in Kläranlagen. In der Schweiz beschäftigt sich die Arnold Partner AG aus Schachen LU an diesem Verfahren für Gülle. Im Rahmen des Ressourcenprojekts Ammoniak und Geruch wird nun ein Pilot­betrieb gesucht, in dem dieses Verfahren in der Praxis getestet werden soll.