Es ist ein spätsommerlicher Nachmittag im St. Galler Taminatal. An einem steilen Hang mäht ein Landwirt Gras zum Silieren, es ist der letzte Schnitt der Saison 2021. Plötzlich schlägt Rauch unter der Motorhaube des Mähers hervor, innert kürzester Zeit steht die Maschine in Brand. Dem Bergbauer bleibt nichts anderes übrig, als tatenlos daneben zu stehen und die Feuerwehr zu alarmieren.

Es ist schnell etwas passiert

«Der Landwirt hatte Glück im Unglück: Der Motorbrand am Mäher konnte gelöscht werden. Obwohl der Schaden beträchtlich war, konnte die Maschine repariert werden», berichtet Fritz Thuner. Thuner ist Generalagent bei den Vaudoise Versicherungen in der Südostschweiz; der betroffene Landwirt ist Kunde der Vaudoise.«Wir bearbeiten immer wieder Fälle, in denen Landmaschinen in Brand geraten», fährt Thuner fort.

Als feuergefährlich gelten vor allem Arbeiten mit Mähdreschern und Ballenpressen, aber wie Thuner erzählt, können auch Einachsgeräteträger in Brand geraten, besonders beim Heuen: «Bei maschinellen Arbeiten mit Heuschiebern entsteht viel leicht entzündlicher Staub, gleichzeitig sind die Maschinen bei diesen Arbeiten besonders gefordert, die Betriebstemperatur ist höher als bei Mäharbeiten. Das ist eine tückische Konstellation und so es kann ganz schnell passieren, dass ein Geräteträger in Brand gerät», weiss Thuner.

«Wenn es zu einem Brandausbruch kommt, zählt jede Sekunde. Wer nichts tun kann, hat einen schweren Stand», sagt Thuner, der als Gemeinderat von Vilters – Wangs unter anderem für die Feuerwehr zuständig ist.

Brandprävention ist das A und O

Aufgrund seiner Erfahrungen habe er beschlossen, eine Präventionskampagne zum Thema Brand bei Landmaschinen zu lancieren, fährt Fritz Thuner fort. «Meine Idee war es, die Landwirte tatkräftig zu unterstützen. Deshalb schenken wir unseren Kunden aus der Landwirtschaft einen handlichen Feuerlöscher, den sie an ihren Geräten anbringen können.»

Beim Löschmittel handle es sich um einen 2-Kilogramm-Pulver-Feuerlöscher (F2 ABC-Pulver) mitsamt einer Halterung. Weshalb ein Löscher mit Pulver? «Ein Pulver-Feuerlöscher hat den entscheidenden Vorteil, dass ihm der Frost im Winter nicht zusetzen kann», erklärt Thuner. Es handle sich bei dem Feuerlöscher um ein ähnliches Modell, wie das, das beispielsweise die Polizei in ihren Fahrzeugen mitführe. «Dieses Modell hat sich bewährt und die 2 Kilogramm Pulver reichen aus, um einen Motor- oder Fahrzeugbrand zu löschen, sofern sofort eingegriffen werden kann», hält Thuner fest.

Mancherorts sind Löscher obligatorisch

Bislang haben Fritz Thuner und sein Team rund 40 Feuerlöscher an ihre Kunden verschenkt. Die Reaktionen der Beschenkten seien überaus positiv ausgefallen, berichtet Thuner. «Das Ganze ist ein wirklich nützliches Kundengeschenk. Auch wenn der Schaden an einer Maschine repariert werden kann und im Normalfall von der Versicherung übernommen wird, ist ein Ausfall mitten in der Saison ärgerlich – und er verursacht unnötige Kosten.»

Bevor Thuner und sein Team ihre Aktion lanciert haben, hat sich der Versicherungsfachmann in Sachen Einachsgeräteträger schlau gemacht. Dazu habe er mit verschiedenen Herstellern telefoniert, berichtet Thuner. So habe er in Erfahrung gebracht, dass in manchen Ländern das Mitführen eines Feuerlöschers Pflicht sei: «In den Niederlanden ist es beispielsweise so, dass jedes Fahrzeug mit einem Elektrostarter oder einer Batterie mit einem geeigneten Löschmittel ausgestattet sein muss. Das gilt auch für Motormäher.» Wie die BauernZeitung in Erfahrung gebracht hat, gilt diese Regel auch in den skandinavischen Ländern.

Bislang keine Pflicht, aber ...

In der Schweiz besteht keine Pflicht, dass landwirtschaftliche Fahrzeuge und Maschinen mit Feuerlöschern ausgestattet sein müssen. Trotzdem rät die Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft (BUL) dazu, vor allem bei staubintensiven Arbeiten im Sommer einen Feuerlöscher mitzuführen und im Sinne der Prävention Staubablagerungen regelmässig zu entfernen und die Kühlelemente der Motoren zu reinigen.