Anfang November 2021 trafen sich einige Appenzeller Landwirte für den Kurs «Sanierung von Hofquellen». Johannes Bodenmann, «der Wasserschmecker aus Gais», zeigte in einem Diavortrag auf, wie man eine Quelle findet und diese fachgerecht fasst. Er berichtete, dass er die Quellen mit Hilfe eines Pendels genau ortet. Riechen kann er das Wasser allerdings nicht. Sein Körper reagiere auf Quellen und Wasseradern, daher schlage das Pendel bei Quellen aus. 

Fokus auf die Quellsanierung

Eine Quelle kann mehrere Meter tief im Boden und aus Sandstein, Nagelfluh, Kies oder Mergel entspringen. Wenn man bei der Suche auf Felsen stosse, sei die Erfolgschance klein und die Suche sollte abgebrochen werden. Bei Quellsanierungen kann der alten Röhre entlang gegraben werden. In der Nähe der Quelle sei Feinarbeit im Zentimeterbereich angesagt. Mit einem falschen Baggerschaufelstich wird die Quelle beschädigt. Bei der eigentlichen Quellfassung ist Handarbeit angesagt.

Wasser nicht aufstauen

Für die Fassung braucht es blauen Lehm. «Wer nicht selber Lehm von bester Qualität zur Verfügung hat, kann diesen von der Ziegelei in Landquart als ungebrannte Ziegel zukaufen», empfahl Johannes Bodenmann. Mit diesem Lehm wird ein Ring mit einer Dicke von 10 cm erstellt. In der Flussrichtung des Wassers wird eine Röhre mit mindestens 10 cm Durchmesser durch den Ring gelegt. Hier ist es wichtig, dass diese Röhre als Verbindung zur Brunnenstube mindestens zwei Meter in der natürlichen Laufrichtung des Wassers verläuft. Andernfalls bestehe die Gefahr, dass das Wasser sich später wieder diesen Weg sucht und die Quelle somit «verläuft». Am Kurs wurden Vorgehensweisen für die Quellenerschliessung detailliert erläutert. 

Wasserproben

Bei Verkehrsmilchproduzenten mit eigenem Quellwasser muss nach Lebensmittelgesetz alle drei Jahre eine Wasserprobe entnommen werden.  Wasserproben können über die Bamos AG, Labor für Lebensmittel, Umweltproben und Wasser Bazenheid geprüft werden. Der Grund schlechter Wasserqualität bei der Nutzung von eigenen Quellen ist meist eine veraltete und sich in schlechtem Zustand befindende Wassergewinnungsanlage. Mit einer konsequenten Umsetzung der baulichen Hygienemassnahmen können viele Quellen in Anbetracht der Qualität und Quantität erheblich verbessert werden. In einigen Fällen genügt es schon, die ganze Anlage  konsequent zu reinigen und zu entkeimen.

Es wurde u. a.  darauf hingewiesen, dass auch die Möglichkeit bestehe, die Quellen mit einer Direktfassung zu erschlies­sen. Dabei wird ein bodenloser Schacht auf die Quelle gelegt und abgedichtet. Dabei sollte das Wasser nicht aufgestaut werden, dies ist für die Quelle schädlich und kann die Nutzung gefährden. Allenfalls kann mit Hilfe von Bollensteinen die Ausflusshöhe etwas erhöht werden. Diese Quellfassung ist aber betreffend Sauberkeit des Wassers weniger gut und daher eher für Brunnenfassungen geeignet. Da ist noch die Grundwasserfassung, welche in dieser Region weniger vorkommt. Hier wird ein Schacht mit Löchern im Grundwasserbereich mit Lehm seitlich von oben abgedichtet eingegraben.

Brunnenstube als Zentrum

Der Quellenschacht sollte vorgängig mit einem Netz gegen Sand- und Erdverschmutzung eingepackt werden. In der Brunnenstube kommt das Wasser allenfalls von verschiedenen Quellen zusammen. In diesem Fall ist es von Vorteil, wenn die Quellen in der Brunnenstube in separate Abteile getrennt werden. Falls eine Quelle trüb fliesst, verunreinigt diese nicht die gesamte Quellfassung und das Wasser kann einzeln verworfen werden. Der Brunnenstubenschacht muss mindestens 30 cm aus dem Boden ragen. Wie Bruno Forrer, Milchproduzentenberater bei der Bamos AG  ausführte, habe sich in seiner Beratungstätigkeit gezeigt, dass bei bestehenden Brunnenstuben betreffend Hygiene einiges verbessert werden kann. So muss der Schacht im Boden und ausserhalb des Bodens absolut dicht sein, so dass weder Oberflächenwasser noch Insekten usw. ins Innere gelangen.