«Ihr habt die Trümpfe als Energiewender in der Hand, mit Biogas, Holz, PV-Anlagen und Wind. Behaltet diese in euren Händen und nutzt die Chance», rief Christian Wolf die Bauern auf. Energieproduktion könnte auf vielen Betrieben zur besten Milchkuh werden.

Wartefrist über ein Jahr

Der Präsident von Maschinenring Schweiz und in der Geschäftsleitung von MBR Solar AG sprach an der sehr gut besuchten Jahresversammlung des Luzerner Verbandes für Landtechnik. MBR Solar baut schweizweit jährlich rund 300 PV-Anlagen, vor allem in der Landwirtschaft, insgesamt habe die Tochterfirma der Maschinenring Ostschweiz AG bereits 2500 Anlagen realisiert. Die Nachfrage boome, demnächst soll auch in der Region Zug und Luzern eine Montage-Equipe aufgebaut und die Beratung intensiviert werden, in Zusammenarbeit mit dem Maschinenring Luzern.

«Förderungen sind sehr lukrativ.»

Christian Wolf erläuterte die vielfältigen Unterstützungen für Solaranlagen.

Abo Wer in eigene Photovoltaikanlagen investiert, kann sich gegen Marktschwankungen beim Strompreis absichern. Agro Clean Tech Energiewirte wittern Morgenluft Tuesday, 28. November 2023 Wolf mahnte, beim Bau von Solaranlagen auf Qualität zu achten, denn das sei eine langfristige Investition. Derzeit seien die Wartefristen lang, nicht wegen Lieferproblemen beim Material, sondern wegen Kapazitätsengpässen bei der Montage und bei den Elektrikern. Es sei mit ein bis eineinhalb Jahren zu rechnen.

Christian Wolf wies aber auf die anstehenden Änderungen bei den gesetzlichen Rahmenbedingungen hin, die würden mit dem vorgesehenen Mantelerlass auf 2025 deutlich besser. So brächten die Harmonisierung bei den Einspeisetarifen und die Mindestvergütung wie auch finanzielle Unterstützung bei allfälligem Netzausbau sowie die Möglichkeit für die Bildung von lokalen Energiegenossenschaften viel mehr Investitionssicherheit und Verlässlichkeit (siehe Artikel «Energiewirte wittern Morgenluft»). Die Details würden allerdings erst mit der Verordnung im Verlaufe des nächsten Jahres bekannt.

Lukrative Fördermodelle

Es lohne sich aber, jetzt einzusteigen in die Solarstromproduktion. Zumal das Fördersystem interessant, aber auch vielseitig und komplex sei: kleine und hohe Einmalvergütungen, Auktionen, Boni für Neigungswinkel, dachintegriert oder aufgebaut, Höhenlagen, freistehende Anlagen und vieles mehr. Sogar die Berghilfe unterstütze Anlagen und gar Netzanschlüsse im Berggebiet, zusätzlich zu den bestehenden Fördersystemen. So kenne er Beispiele aus dem Ostschweizer Berggebiet, wo bis 90 Prozent der gesamten Investitionskosten einer Anlage mit Beiträgen gefördert wurden.

Christian Wolf ging auch auf den Schweizer Strommarkt und die Strompreisentwicklung ein. Der Spotmarkt für Gas und Strom hätten identische Preisentwicklungen, was die Ausschläge im Vorjahr begründe. Versorger würden langfristige Einkaufsverträge abschliessen, und die Restbeschaffung von Regelenergie sei oft sehr teuer, werde aber an die Endkunden weiterverrechnet. «So konnten die Stromversorger in der Krise finanziell sehr profitieren.» Aktuell seien die Strompreise auf den Beschaffungsmärkten wieder deutlich tiefer, somit auch die Rückvergütungen für eingespeisten Solarstrom, basierend auf den Referenz-Marktpreisen.

Die Energiewende sei zwar anspruchsvoll und immer mehr würden sich Hürden zeigen, wie die ungelöste Abdeckung des Winterstromdefizits oder der Widerstand gegen alpine Solaranlagen oder Windkraftanlagen. Der Ausbau der erneuerbaren Energien müsse aber weiter forciert werden, um von der Auslandsabhängigkeit bei den fossilen Energien wegzukommen, und die Landwirtschaft nehme dabei eine wichtige Rolle ein.

«Versorger profitierten von der Krise.»

Christian Wolf weist auf die hohen Gewinne der Unternehmen hin.

Wundertüte Stromverbrauch

Wer einsteigen wolle, sollte zuerst klären, ob primär auf Eigenverbrauch oder Einspeisung gesetzt werden soll. Das bedinge Kenntnis des eigenen Stromverbrauchs, was aufgrund der Unübersichtlichkeit der Stromrechnungen gar nicht so einfach sei. Zudem sei zu klären, ob Restflächen für eine Einspeisung zur Verfügung stehen und ob Netzverstärkungen nötig sind. Wolf riet, einen seriösen Energieberater beizuziehen.