Strassenbauprojekte, nach deren Umsetzung eine Zirkulation mit Landmaschinen und weiteren Sonderfahrzeugen nur noch schwer bis gar nicht mehr möglich ist, gaben in letzter Zeit oft Anlass zu heftigen Diskussionen. Auch hat die Kommission Landtechnik des Verbandes Thurgauer Landwirtschaft (VTL) vor gut einem Jahr dazu eine viel beachtete Medienkonferenz durchgeführt.

Was lag also näher, als den Kantonsingenieur und Chef des kantonalen Tiefbauamtes, Hartwig Stempfle, für ein Referat an die Jahresversammlung der Kommission Landtechnik einzuladen? Dass Präsident Rolf Kuhn mit seiner Kommission damit eine gute Wahl getroffen hatte, zeigte der grosse Aufmarsch im Restaurant Krone zu Pfyn, war doch der Saal schnell und vor allem bis auf den allerletzten Platz gefüllt.

Unfallrisiken vermindern

Hartwig Stempfle umriss in seinem Referat zuerst den Kernauftrag des Tiefbauamtes: «Wir sind für die Werterhaltung des Strassennetzes zuständig, haben weiter die Aufgabe, Unfallschwerpunkte zu beseitigen und müssen darüber hinaus die Gesetzgebung des Bundes umsetzen.» Eigentlich eine klare Ausgangslage, die bei der Umsetzung jedoch oft Schwierigkeiten bereiten würde. So seien die Ansprüche an den Strassenraum äusserst vielfältig. Neben dem motorisierten Individualverkehr und den Ausnahmetransporten seien es auch Velofahrer oder Fussgänger sowie weitere mehr, die zum Teil ganz unterschiedliche Vorstellungen hätten, wie eine Strasse gestaltet werden solle. Der Referent zeigte jene Rahmenbedingungen auf, welche die Grundlage für den heutigen Strassenbau bilden. «Ich bin mir der Tatsache durchaus bewusst, dass den maximal möglichen Dimensionen von landwirtschaftlichen Fahrzeugen punktuell zu wenig Beachtung geschenkt wird», betonte Stempfle, wies aber gleich auf den Grund dafür hin: «Diese Dimensionen sind in den Normen des schweizerischen Verbandes der Strassen- und Verkehrsfachleute VSS zu wenig berücksichtigt.» Und diese VSS-Normen seien halt da und dort rechtlich verbindlich, obwohl sie von einer privaten Organisation stammten.

Immer ein Kompromiss

Hartwig Stempfle führt weiter aus, dass im Thurgau, wenn immer möglich, eine Fahrbahnbreite von 3,75 m angestrebt werde. Letztlich würden Befahrbarkeit und Verkehrssicherheit stets einen Kompromiss darstellen. Stempfle versprach auch, bei den Randabschlüssen vermehrt auf gestürzte und nicht auf scharfkantige Steine zu setzen. «Die Landwirtschaft ist auch für uns ein wichtiger Verkehrsteilnehmer», schloss der Kantonsingenieur seine Ausführungen.

Christof Baumgartner verabschiedet
Christof Baumgartner war während 21 Jahren in der Kommission Landtechnik Bindeglied zum Bildungszentrum Arenenberg. In all diesen Jahren hat er sämtliche Sitzungsprotokolle verfasst und stets auch wichtige fachliche Inputs geliefert. Baumgartner wird diese Funktion per Februar 2025 abgeben. Seine Verdienste wurden von Rolf Kuhn gewürdigt und mit einem Geschenk verdankt. Nachfolger Baumgartners wird Mario Stettler, der seit rund einem halben Jahr als Berater und Lehrer am Arenenberg tätig ist.