In diesem Sommer geht es wohl vielen ähnlich: Wegen Corona bleibt man dem Ausland fern und sucht sich hierzulande schöne Plätzchen, um sich auszuruhen oder etwas zu erleben. Wieso nicht auch einmal die eigene Region auskundschaften? Und die Landwirtschaft darin besser kennenlernen?
Eine Entdeckungstour mit der App Actionbound
Genau diese Möglichkeit bietet die Swiss Future Farm SFF in Tänikon TG in den ersten zwei Ferienwochen. Hier wurde ein landwirtschaftlicher Themenweg mit 13 Posten eingerichtet, die mit einer App erkundet werden können. Die Runde beginnt bei der «Innovationsschüür», wo eine neue Ausstellung zum Thema «Technik und Sicherheit» ihre Türen geöffnet hat (siehe Kasten), führt an Stallungen vorbei und weiter zu den Feldern und Äcker des Betriebs. Auf der digitalen Tour mit dabei ist, wer die App Actionbound auf das Handy lädt.
Diese informiert über Viehhaltung, Feldversuche und Ackerbau. So wird etwa die mechanische Unkrautbekämpfung im Mais vorgestellt. Oder es ist zu erfahren, wie mit einer teilflächenspezifischen N-Düngung Stickstoff eingespart werden kann. Zudem lernt man Maschinen und Sensoren kennen, die auf dem Betrieb zum Einsatz kommen und es wird aufgezeigt, was die Digitalisierung der Landwirtschaft bringt. Ein Ansporn der App ist das Quiz. Wer eine Frage richtig beantwortet, gelangt zur nächsten. Hat man am Schluss alle beantwortet, ist die Teilnahme am Wettbewerb möglich, bei welchem ein Trettraktor zu gewinnen ist. Eine digitale Rangliste zeigt unmittelbar an, wer mit dem grössten Farmwissen trumpfen kann.
Auf dem Handy knifflige Aufgaben lösen
«Die App eignet sich, um auf spielerische Weise Wissen zu vermitteln», stellte Florian Abt vom SFF-Kernteam anlässlich einer Medienorientierung am vergangenen Montag in Tänikon fest. «Die Fragen sind zwar nicht ganz simpel, aber lösbar.» So lautet beispielsweise eine Aufgabe, anhand eines Videos, welches die Daten von Ohrmarken-Sensoren abbildet, das entsprechende Verhalten der Kühe zu entschlüsseln.
Die digitale Entdeckungstour eignet sich für alle, die sich für landwirtschaftliche Themen interessieren und gerne knifflige Aufgaben lösen. Auch Familien sind angesprochen, für Kinder alleine jedoch sind die Fragen wohl zu schwer, bei den meisten Themen braucht es eine erwachsene Person zur Unterstützung. Dennoch können auch Kleine mithelfen: Bei einer Aufgabe beispielsweise geht es darum, zwei Handvoll Futterproben in die Einzelbestandteile zu entmischen.
Mit dem Traktor über die Swiss Future Farm
Wer keine Lust hat, während dem beschaulichen Rundgang durch die Felder immer wieder aufs Handy zu schauen, kann die Tour auch konventionell geniessen und muss dennoch nicht auf Informationen verzichten: Bei jedem Posten stehen Feldtafeln, welche zu den jeweiligen Versuchen ausführlich Auskunft geben. Da die Stationen auf dem weitläufigen Betrieb von insgesamt 80 Hektaren Nutzfläche teilweise weit auseinanderliegen, bietet die SFF den Transport mit Traktor samt Open-Air-Besuchswagen an. Für eine Rundfahrt kann eine Dauer von rund 45 Minuten eingerechnet werden. Diejenigen, die lieber zu Fuss unterwegs sind, sollten dazu drei Stunden einplanen. Eine schnelle und unabhängige Variante ist die Rundfahrt mit dem Velo.
«Ziel des Themenwegs ist es, der Bevölkerung über die moderne Landwirtschaft zu informieren», meinte Christian Eggenberger vom BBZ Arenenberg: «Die App ist ein gutes Mittel, um dies noch interessanter zu gestalten.»
Öffnungszeiten: Bis Freitag, 17. Juli, täglich von 10 bis 17 Uhr. Eintritt frei. Bei grösseren Gruppen Anmeldung erwünscht (079 416 52 43). Attraktionen für Kinder: Trettraktörli-Park und Stallbesichtigung im Aussenbereich.
Die App Actionbound kann kostenlos via Appstore oder Google Play Store heruntergeladen werden.
Weitere Informationen: www.swissfuturefarm.ch
Sonderausstellung zu Sicherheit und Technik
An der Swiss Future Farm in Tänikon ist die Sonderausstellung «Sicherheit und Technik» eröffnet worden. Ein Thema mit hohem Stellenwert: «Ist Technik sicher, kann sie zur Nachhaltigkeit beitragen», sagte Martin Huber, Direktor des BBZ Arenenberg, am Montag anlässlich einer Medienorientierung an der SFF in Tänikon. In der Innovationsschüür werden dazu verschiedene Posten präsentiert, unter anderem mit diesen Themen:
- Schon geschnallt? So zeigt etwa die Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft BUL ihre Sensibilisierungskampagne «Schon geschnallt?». Diese soll dazu motivieren, Gurten zu tragen. Der Hintergrund: Die meisten tödlichen Unfälle durch kippende Landwirtschaftsfahrzeuge sind darauf zurückzuführen, dass keine Gurten getragen wurden.
- Frontkamerasystem: Der Einsatz von Kameras auf Fahrzeugen mit Frontanbau erhöht die Sicherheit im Strassenverkehr und ist in einigen Fällen auch obligatorisch. Der VTL Landtechnik informiert, was dabei zu beachten ist.
- Testzentrum: Am Testzentrum der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft DLG in Gross-Umstadt (D) werden unter anderem Traktoren, Landmaschinen und Stalleinrichtungen geprüft. Diese Informationen sind für die Praxis wertvoll und können als Entscheidungsgrundlage dienen.
Die Sonderausstellung ist während eines Jahres zu sehen.