Nachdem Robotertechnik beim Melken weite Verbreitung gefunden hat, nehmen viele Betriebe die Mechanisierung der Fütterung in Angriff. Ganz auf Handarbeit setzen nur noch wenige Bauern, sagt Rebekka Flury vom Landwirtschaftlichen Zentrum Liebegg in Gränichen AG: «Das ist ja auch eine anstrengende Arbeit.»

Eingesetzt werde die Heugabel vor allem noch in alten Anbindeställen. Die am weitesten verbreitete Technik sei heute aber der Futtermischwagen, sagt Flury. Futterbänder würden vereinzelt eingesetzt, ebenso automatisierte Systeme mit Schienen oder selbstfahrend. Dies sei aber immer stark von den Investitionskosten, den Platzverhältnissen und den baulichen Besonderheiten des Stalls abhängig, so Flury.

Beliebte Zuschieber

Sie hat bei den grossen Anbietern eine Umfrage gemacht, um herauszufinden, welche Systeme in der Schweiz am meisten nachgefragt werden. Laut dem Hersteller Lely sind Zuschieber am beliebtesten: Das Verhältnis von Zuschiebern zu automatischen Fütterungssystemen liegt bei 5:1.

Schauer Agrotronic hat den Markt für Zuschieber und automatische Fütterungssysteme in der Schweiz aufgegeben und konzentriert sich neuerdings ganz auf Futterbänder. Bei DeLaval werden laut Flury am häufigsten stationäre Mischer und Verteilwagen verkauft. Das Unternehmen hat in der Schweiz insgesamt 70 kleinere und grössere automatische Fütterungen eingerichtet. Die Verkäufe von Zuschiebern liegen bei DeLaval demnach rund 30 Prozent über jenen der automatischen Systeme. Von diesen wurden im Jahr 2022 schweizweit 15 Stück eingerichtet.

Roboter schauen selbst

Der Vorteil der Zuschieber liege darin, dass sie günstiger seien als automatische Systeme und zudem weniger Platz bräuchten, so Flury. Die Lösung der neuesten Generation sind aber Roboter, die das Futter selbstständig entlang der Fütterungsachse verteilen. Modernste Technik erlaubt es ihnen auch, genau zu erfassen, wie viel Futter noch vorhanden ist und wo es eine zusätzliche Gabe braucht. So kann der Landwirt die gesamte Fütterung weitgehend dem System überlassen und muss nicht anwesend sein, um zu überprüfen, wo es frisches Futter braucht.

Führend in diesem Bereich ist der Vector des Herstellers Lely. Laut der Firma wurden im letzten Jahr 20 Systeme verkauft und in Betrieb genommen. Bald wird der 100. Vector in der Schweiz verkauft.

Zufrieden mit seinem Vector ist Jürg Dummermuth vom Rieselehof in Thörishaus BE. «Das System ist ausgereift, es gibt kaum noch Probleme», sagt er. Ihm erlaubt der Fütterungsroboter, viel Arbeitszeit einzusparen. «Ich kann weg vom Hof und weiss, die Fütterung läuft», sagt er. Auch die steigenden Energiepreise machen ihm keinen Strich durch die Rechnung. Der Elektromotor des Vectors schlage bei den Energiekosten deutlich besser zu Buche als die bei herkömmlichen Futtermischwagen üblichen Dieselmotoren.

3 Prozent für Unterhalt

Wer den Kauf eines Fütterungsroboters in Betracht ziehe, sollte Wartung und Reparatur mit einberechnen, sagt Rebekka Flury. Laut dem 2022 erschienenen Maschinenkostenbericht von Agroscope muss man für Fütterungsroboter mit Vertikalmischern auf Schienen bei einer Betriebsdauer von 15 Jahren etwa 3 Prozent der Kosten von gut 160'000 Franken für Service und Unterhalt einplanen.

Bei selbstfahrenden Fütterungsrobotern mit Vertikal- und Horizontalmischern beläuft sich der Betrag für Service und Unterhalt laut dem Agroscope-Bericht ebenfalls auf 3 Prozent, allerdings ist eine solche Maschine mit rund 200'000 Franken deutlich teurer als ein Roboter mit Schienensystem.

Eine Stunde weniger Arbeit

Die Rechnung ist aber erst vollständig, wenn auch der Arbeitsaufwand für die Fütterung mit eingepreist wird. Auf Vollkostenbasis belaufen sich die Mehrkosten für die automatische Fütterung laut Lely auf rund 20 Franken pro Tag. Zugleich spare der Betrieb aber eine Arbeitsstunde pro Tag ein. Dazu komme eine bessere Futtereffizienz und gesündere Tiere, was die Kosten mehr als egalisiere. So könne die Wirtschaftlichkeit schon in Betrieben ab 20 Grossvieheinheiten gegeben sein. Ab 50 GVE überstiegen die Mehreinnahmen dank der verbesserten Futtereffizienz mit dem Vector bereits die Mehrkosten, wobei die eingesparte Arbeitszeit noch nicht mit eingerechnet sei. Bei DeLaval wurden Systeme auch schon ab 30 Kühen installiert, am häufigsten seien sie aber bei Betrieben mit über 40 Kühen.

Blache als Alternative

Ein einfacheres System, das sich seit Jahren in der Praxis bewährt, ist der Futt-O-Mat der Dirim AG. Es besteht aus einer Blache, die entlang der Fütterungsachse ausgebreitet wird und die mit dem Futtermischwagen befahren werden kann. In regelmässigen Abständen wird die Blache autonom an Spanngurten angehoben, so dass das Futter in die Futterkrippe rutscht. Damit spart der Landwirt viel Arbeit, muss sich aber nicht gleich in hohe Unkosten stürzen.

Landwirt Rudolf Gygax aus Oschwand BE arbeitet seit 2007 mit dem System und ist zufrieden. Es eigne sich besonders bei der reinen Grasfütterung für Käsereimilch und komme deutlich günstiger als andere automatisierte Systeme, sagt er. Der Unterhalt sei unproblematisch. «Nächstes Jahr wird eine neue Blache fällig», sagt Gygax: «Das kostet mich etwa 4000 Franken.»