Es ist warm an diesem Dienstagmorgen, sehr warm sogar. Das spüren auch die 75 Kühe der Betriebsgemeinschaft von Konrad Gisin und Bernhard Erb aus Rickenbach BL. Damit bei diesen Temperaturen die Milchleistung nicht sinkt, ist auch der Fütterung grosse Beachtung zu schenken. Nicht nur jetzt, sondern das ganze Jahr hindurch versuchen Gisin und Erb alles daran zu setzen, dass es ihren Kühen gut geht und eine ausgewogene Teilmischration erhalten. Dabei behilflich ist ihnen Bernhard Fischer, Fütterungsberater bei der UFA. Zwei- bis dreimal jährlich ist er auf dem Hof der Betriebsgemeinschaft (BG) anzutreffen, um mit ihnen die Fütterung zu analysieren und mögliche Änderungen vorzunehmen. Und weil die BG auch ein sogenannter UHS-Betrieb der UFA ist, wird sogar jeden Monat telefonisch beraten, was anhand der monatlichen Milchkontrolle angepasst werden muss.

Hohe Ziele gesteckt

Über 120 Milchviehbetriebe machen bereits im UFA Herd Support (UHS) in der Deutschschweiz mit. Es sind Betriebe, die vorwärtsgerichtet sind und punkto Leistung, Zwischenkalbezeit, Zellzahlen und Kraftfuttereffizienz Verbesserungen anstreben. Auch die BG Gisin-Erb setzt alles daran, um diese Ziele erreichen zu können. Dass die beiden auf dem richtigen Weg sind, zeigt sich daran, dass ihr Stalldurchschnitt mit über 70 Kühen bei hohen 10 000 kg Milch liegt, mit 4,2% Fett und 3,38% Eiweiss. Trotz dieser Leistung haben 70% ihrer Kühe einen Zellzahlwert von unter 100 000. «Wir können vom Wissen von Bernhard Fischer extrem profitieren», sagt Konrad Gisin. Und: «Manchmal ist es uns gar nicht bewusst, dass die Fütterung nicht stimmen könnte und unausgewogen ist. Da ist man froh um Fachleute wie Fischer», doppelt Bernhard Erb nach. Als UHS-Betrieb bezahlt die BG jährlich 365 Franken. «Dies ist sehr gut investiertes Geld», sagen die Betriebsleiter.

Der Anteil muss stimmen

Nun macht sich der Fütterungsberater daran, dass Futter der jetzigen TMR-Mischung zu analysieren, füllt ein Becken und schüttelt das Futter durch drei Siebe hindurch. Am Schluss kristallisiert sich heraus, wie viel Futter grob-, mittel-, und feinstrukturiert ist. «Diese TMR-Mischung ist mit einem Anteil von 29,8% zu grob», meint Fischer. Das heisst, dass das Heu und die Silage in der TMR zu lang sind (7 bis 10 cm). «Ihr müsst den Mischer bei diesen zwei Komponenten etwas länger laufen lassen, damit es kürzer wird und wir den Anteil von grobem Futter auf 10% runterbringen», hält der Fütterungsberater fest. Sei das Futter zu grob strukturiert, selektionieren die Kühe zu stark beim Fressen. «Damit man genug Struktur in die Fütterung reinbringt (wegen der Pansenübersäuerung), sind viele Bauern immer noch der Meinung, dass man dafür vor allem langes Futter benötigt», sagt Fischer. Dies sei grundsätzlich falsch: «Wichtig ist, dass viele Halm-enden vom Heu, Gras oder Stroh an der Pansenwand kratzen können, um die Wiederkäuertätigkeit und die Pansenflora anzuregen», sagt der Berater. So bestehe eine ideale TMR-Mischung aus 10–20% grob-, 40% mittel- und 40% feinem Futter. Nun verschafft sich Fischer noch einen Überblick über den Gesundheits- und Nährzustand der Kühe. Seinem Kennerblick entgeht nichts: «Einige Kühe haben tränende Augen, dies ist ein Zeichen für ein Protein-Manko», sagt er. Schnell verfügbare Rohproteine in die TMR-Mischung beigeben, sei die Lösung: «50 Gramm pro Kuh und Tag reichen», empfiehlt der Profi.

Der Futterbau ist wichtig

Als UHS-Betrieb will die BG Gisin und Erb vor allem Milch aus dem Grundfutter produzieren. Daher wird auch dem Futterbau grosse Beachtung geschenkt. Mit Einsaaten in bestehende Wiesenbestände im Frühling wird der Futterbau erneuert. «Dank dem qualitativ hochwertigen Grundfutter holen wir so gegen 7500 kg Milch heraus», sagt Bernhard Erb. Um aber den Stalldurchschnitt von 10 000 kg erreichen zu können, wird pro Kuh und Jahr zirka ein Tonne Kraftfutter eingesetzt. Das seien pro Liter Milch zirka 110 Gramm. Trotz eines UFA-Fütterungsberaters haben Gisin und Erb nicht das Gefühl, dass Bernhard Fischer ihnen vor allem Kraftfutter verkaufen will. «Nein, anhand der Daten und der Futteranalyse, empfiehlt uns der Berater sogar, bei welcher Kuh man Kraftfutter einsparen und welche billigeren Komponenten man einsetzen könnte. Und sowieso – nur Kühe über 30 kg Tagesleistung bekommen bei uns Kraftfutter», sagen die Tierhalter.