Sie fallen auf, wenn man übers Land fährt. Viele neue glänzende Hochsilos mit grossem Durchmesser. Es bleibt beim Gefühl, denn Zahlen dazu gibt es nicht. Die Händler bestätigen die gute Nachfrage – natürlich ohne über Umsätze zu berichten. «Hochsilos sind zeitgemäss», titelte selbst ein deutsches Fachmagazin. Hochsilos galten gerne als Eigenheit der kleinen Schweizer Betriebe.

Verändertes Umfeld

Der Boom wäre vor 20 Jahren noch kaum denkbar gewesen. Damals wurden eher Fahrsilos propagiert oder Siloballen gestapelt. Beides hat noch immer seine Vorteile, denn jeder Betrieb hat eine andere Ausgangslage und Bedürfnisse. Aber was spricht für die Hochsilos, bzw. weshalb schossen diese hierzulande plötzlich wieder wie Pilze aus dem Boden? Eine kleine Umfrage der BauernZeitung unter Branchenkennern führt zu folgenden Vermutungen:

Automatisierung: Der wohl wichtigste Grund. Hochsilos lassen sich am besten in eine automatisierte Fütterungskette integrieren.

Strukturwandel: Viele Betriebe mit Rindvieh sind stark gewachsen und haben in Ökonomiegebäude und Fütterung investiert.

Silofütterung: Nicht wenige Milchviehbetriebe, speziell im Berggebiet, haben die silofreie Produktion aufgegeben.

Raumplanung: Fahrsilos brauchen mehr Platz auf dem Hofareal. Siloballen sind nicht überall gerne gesehen.

Handling: Im Vergleich zum Fahrsilo einfacher, genügend Vorschub zu erreichen. Befüllung weniger anspruchsvoll und mehrfach möglich. Bei mehreren Silos zudem mehr Spielraum und verteiltes Risiko.

Godi Trachsler, Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Silowirtschaft (SVS), führt vor allem auch die Automatisierung als Hauptgrund für ein Hochsilo auf. Wobei er nicht von einem Boom sprechen möchte. Auch relativiert er einige Vorteile der hohen Behälter. Manche Silos hätten schlicht einen zu grossen Durchmesser, bzw. der Tierbestand sei zu klein dafür. Genügend Vorschub sei bei der Entnahme das A und O, dies gelte es bei der Investition zu berücksichtigen. Ein ausreichender Vorschub und eine saubere Entnahme bei möglichst fester Anschnittfläche reduzieren das Risiko einer Futtererwärmung. Dies hat seine Gültigkeit für hohe wie flache Silos.

Vorschub ist entscheidend

Generell sei der Vorschub auf vielen Schweizer Betrieben zu klein. Ein hoher Trockenmassegehalt über 35 % und eine zu kurze Gärdauer unter 6 Wochen erhöhen beim Öffnen des Silos das Risiko für Erwärmungen. Trachsler empfiehlt im Hochsilo mindestens 10 bis 15 cm pro Tag und im Flachsilo 20 bis 30 cm pro Tag als Minimum. Im Ausland sind ganz andere Zahlen im Umlauf. Empfohlener und bewährter Vorschub pro Woche in Flachsilos in Deutschland beispielsweise beträgt im Winter 1 bis 1,5 m und im Sommer 1,5 bis 2,5 m.

Schon eine leichte Nacherwärmung führt zu bedeutendem Energieverlust. Es müsse auch nicht immer ein neuer Behälter sein. Statisch noch einwandfreie Hochsilos aus Beton oder Holz lassen sich mit einer säurebeständigen und konfektionierten Silofolie sanieren. Weitere Tipps von der Silovereinigung:

  • Durchmesser/Anschnitt auf Kuhzahl abstimmen, genügend Gesamthöhe der Silos, bzw. Länge bei Fahrsilos.
  • Nacherwärmungen und Fehlgärungen sind weit verbreitet und werden stark unterschätzt.
  • Fehlerhafte Silage kann zu Fruchtbarkeitsproblemen und hohen Zellzahlen in der Milch führen.
  • Mehr Vorschub im Silo ist die wirksamste Massnahme zur Qualitätssteigerung der Fütterung.
  • Saubere und intakte Silowände und -böden vermindern Schimmel und Futterverderb.