«Wir erleben immer wieder, dass die Rühr- und Pumptechnik erst nach dem Bau der Güllegrube berücksichtigt wird», berichtet Walter Stalder, Aussendienstmitarbeiter der Meyer Gruppe. «Dabei lohnt es sich, bereits in der Planungsphase zu prüfen, welche Technik wo und wie eingesetzt werden soll.»

Der Aussendienstmitarbeiter betont zudem die Bedeutung einer vorausschauenden Planung: «Man sieht oft sofort, ob die Rühr- und Pumptechnik von Anfang an eingeplant wurde oder erst im Nachhinein ergänzt werden musste. Eine umfassende Beratung kann hier wertvolle Hinweise liefern.»

«Einfach umstellen geht nicht»

Eine gründliche Planung umfasst nicht nur die Grösse und Form der Güllegrube, sondern auch die Kompatibilität der gesamten Gülletechnik – von Leitungssystemen und Befüllplätzen bis hin zur verfügbaren Energie für den Betrieb. Auch die Auslegung der Kammern und Scheidewände beeinflusst die Rührwirkung und die Statik des Behälters.

«Wir empfehlen, bereits in der Planungsphase einen Gülle-Technik-Spezialisten hinzuzuziehen – so, wie wir es bei der Meyer Gruppe mit der Meyer AG und der Schweizer AG handhaben», sagt Walter Stadler. «Auf diese Weise lassen sich spätere Anpassungen vermeiden und die Systeme optimal aufeinander abstimmen.»

Bei Betriebsumstellungen – etwa von Milchvieh- auf Mastviehhaltung – sollten auch die bestehenden Gülletechnik-Systeme überprüft werden. «Es ist nicht in jedem Fall möglich, das bestehende Rühr- und Pumpsystem ohne Anpassungen weiterzuverwenden», betont Stadler. Eine individuelle Beratung hilft, die passenden Lösungen frühzeitig zu identifizieren.

Alles hängt zusammen

Auch Faktoren wie Grubenabmessungen, Form, Tiefe, Standort, Anschlussleistung, Güllezusammensetzung und Betriebssicherheit beeinflussen die Wahl des passenden Systems. Je nach Stall- und Scheunenkonzept können Güllegruben zudem als Fundament oder tragende Stützmauer mitgenutzt werden – ein weiterer Aspekt, der in die technische und bauliche Planung einfliesst.

Bei der Festlegung der passenden Technik fliessen die Grösse, die Form und insbesondere die Anforderungen der Grube in die Planung mit ein. Auch die unterschiedlichen Rahmenbedingungen, wie der Bau in Hanglagen, in Grundwassergebieten oder felsigem Untergrund, stellen individuelle Anforderungen an die Grubenplanung und die Auswahl des passenden Systems.

Muss es befahrbar sein?

Bereits in der Planungsphase sollte geklärt werden, ob die Güllegrube befahrbar sein muss oder ob sie als tragende Stützmauer in das Stallkonzept integriert werden kann. Auch mögliche bauliche Einschränkungen wie Säulen oder Stützen in der Grube sind zu berücksichtigen, da sie die Rührleistung beeinflussen können.

Ein weiterer wichtiger Aspekt: Für viele Rührsysteme muss eine bestimmte Restmenge Gülle verbleiben, um eine effiziente Umwälzung sicherzustellen.

Sobald die Grubenform festgelegt ist, steht die Auswahl des passenden Rührsystems an. Hierbei spielen die Güllezusammensetzung, Effizienz, Antriebsart und der Energieverbrauch eine zentrale Rolle. Zur Auswahl stehen Tauchmotorrührwerke, Flügelrührwerke, Vertikalrührwerke, Schaufelrührwerke, Zapfwellenrührwerke oder spezielle Pumpenlösungen.

Leistung muss stimmen

Walter Stadler empfiehlt, individuelle Wünsche und Anforderungen frühzeitig in die Planung einzubringen: «Oft haben Landwirte bereits konkrete Vorstellungen, wie ihre Güllegrube genutzt werden soll – sei es mit einem mobilen oder stationären Rührwerk. Diese Überlegungen sollten frühzeitig in die Planung integriert werden, um spätere Anpassungen zu vermeiden.» Dem gegenüber steht beispielsweise das robuste Hochleistungs-Güllerührwerk Rotospeed. Der Rührpropeller passt sich automatisch dem Güllestand an. So kann laut dem Hersteller immer die volle Antriebsleistung in die Rührwirkung umgesetzt werden, auch bei niedrigem Güllestand.

Bei mobilen Tauchmotor-Rührwerken beispielsweise ist die Grubenöffnung ein entscheidender Faktor. Damit das Rührwerk effektiv eingesetzt werden kann, muss die Öffnung ausreichend Platz für das Ein- und Ausschwenken des Propellers bieten.

Ist die Öffnung zu eng oder wandständig, kann dies die Auswahl des Propellerdurchmessers stark einschränken. Dadurch könnte die gewünschte Rührleistung nicht optimal erreicht werden. Um hier spätere Anpassungen zu vermeiden, empfiehlt es sich, bereits in der Planungsphase die Grubenöffnung und die gewünschte Rührleistung aufeinander abzustimmen.

Jedes System stellt spezifische Anforderungen. Dabei spielt es eine Rolle, ob es sich um Umfüllvorgänge, die Beschickung von Separationsanlagen oder um die Förderung in entfernte Gruben handelt.

Welche Grösse macht Sinn?

Faktoren wie Förderstrecke, Höhenunterschiede, Viskosität, Fremdkörperanteil und das gewünschte Pumpziel beeinflussen die Auswahl der passenden Pumptechnik massgeblich. Dabei stellt sich die zentrale Frage, wo gepumpt wird: aus offener Grube, über weite Strecken, in engen Schächten oder über Höhenunterschiede hinweg?

Die Antworten auf diese Fragen helfen dabei, die richtige Pumptechnik auszuwählen, sei es ein stationäres oder mobiles Modell, das trocken oder nass aufgestellt wird, je nach den individuellen Anforderungen des Betriebs.

Welche Gülle liegt vor?

Die Güllezusammensetzung ist von verschiedenen Faktoren abhängig. So zum Beispiel von der Tierart, dem Stallsystem, der Einstreu, Bodenbelägen wie Spaltenböden, der Entmistungstechnik, Fütterung und auch vom Wasseranteil. Je höher der TS-Gehalt, umso schneller werden die Rührenergie und Rührleistung abgebaut. Um zu verstehen, welche Gülle vorliegt, bietet es sich in diesem Zusammenhang an, eine Düngeruntersuchung zu machen. «Um optimal und effizient zu düngen, ergibt eine Analyse natürlich Sinn», sagt Serge Braun, Düngeberater am Strickhof. «Wenn man nicht weiss, wie der Nährstoffgehalt ist, kann man auch nicht bedarfsgerecht düngen», ruft er in Erinnerung.

Da es betreffend Nährstoffe jahreszeitlich Unterschiede gibt, sind mehrere Analysen sinnvoll. «Da die meiste Gülle im zeitigen Frühjahr und Herbst ausgebracht wird, empfehlen wir eine Analyse Ende Winter und vor dem Ausbringen im Herbst», führt Serge Braun aus. «Oder auch, wenn es in der Viehhaltung Management-Änderungen im Bereich Tiere, Fütterung, Haltung oder Lagerung der Gülle gibt.»

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Vor- und Nachteile der verschiedenen Rührsysteme

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