Richtig eingesetzt, ist Gülle der ideale Dünger und schliesst den Nährstoffkreislauf auf dem Landwirtschaftsbetrieb auf sinnvolle Weise. Die Güllesaison ist in den meisten Gebieten abgeschlossen. Die Vegetation ruht. Die richtige Technik und Know-how unterstützen eine entspannte Ausbringung auch im nächsten Frühling. In den ruhigeren Wintermonaten bleibt für die Landwirte Zeit, das Management zu überdenken.
Gefrage Gülletechnik
Für Hersteller und Verkäufer von Gülletechnik sind es ereignisreiche Jahre. Geändert haben sich nicht nur die Betriebe, sondern auch das gesetzliche Umfeld bzw. die Erwartungshaltung der Gesellschaft an die Landwirtschaft. Weniger Emissionen, grosse Schlagkraft und hohe Sicherheit sind Stichworte dazu.
«Momentan werden Schleppschlauchverteiler und Schleppschuhverteiler stark nachgefragt, aufgrund der gesetzlichen Ausgangslage», sagt denn auch Pascal Werder, Verkaufsleiter bei der Kohli AG im luzernischen Gisikon, wenig überraschend. Ebenfalls im Trend sei der Gülleseparator. Die Bearbeitung der Gülle werde für die Landwirte immer wichtiger, so Werders Eindruck. Durch Behandlung und richtigen Einsatz der Hofdünger könne mineralsicher Dünger eingespart werden. «Wie man in den letzten Jahren gemerkt hat, verlangt dies auch die Bevölkerung», so Werder.
Kleinere haben zugewartet
Neben Schleppschlauchverteilern werden bei der Bächtold Landtechnik AG im luzernischen Menznau aber auch Schneckenpumpen gut nachgefragt, weiss Philipp Loosli, einer der beiden Geschäftsführer. Passend aus seiner Sicht zu den beiden grossen Trends der bodennahen Ausbringtechnik und effizienter Pumpsysteme.
Natürlich würden aktuell Schleppschlauchverteiler stark nachgefragt, sagt auch Armin Betschart, Geschäftsführer Hochdorfer Technik AG, Küssnacht am Rigi. Am längsten zugewartet haben häufig kleinere Betriebe, solche mit Hanglagen oder nicht arrondierten Parzellen. Speziell gross ist demnach die Nachfrage nach eher kleineren Verteilern und insbesondere auch Fassverteilern. Weiterhin im Trend liegen Maschinen mit mehr Komfort und Sicherheit. Betschart nennt die elektrohydraulische Steuerung oder Druckflussmessgeräte für Leitungsüberwachung als Beispiele. Bei Neubauten würden auch grössere Güllegruben bzw. Jauchesilos mit entsprechender Ausstattung vorgesehen.
Sicherheit als Thema bei Neuanschaffungen
«Die Landwirte sollten ihre Einrichtungen und Maschinen gut warten und kontrollieren», mahnt etwa Pascal Werder. Lecks in Schläuchen beispielsweise sollten nicht notdürftig mit Klebebändern geflickt werden. Gängige technische Massnahmen für mehr Sicherheit sind für Armin Betschart speziell die Leitungsüberwachung sowie Durchflussmessungen bei der Pumpe und am Verteiler. Bei unterschiedlichen Messungen schalten moderne Anlagen automatisch ab. Dichtungen an Schlauchkupplungen seien regelmässig zu erneuen.
Und nicht zu vergessen das Personal. Dieses müsse gut instruiert sein, rät der Technik-Anbieter. Allgemein seien Landwirte sensibilisierter als früher, stellt Betschart fest. Natürlich sei es auch nicht falsch, Technik-Fachleute beizuziehen, um mögliche Schwachstellen aufzudecken. Sichere Funktechnik für Pumpen, Pumpenüberwachung, Wartung der Pumpelemente wie Schläuche usw. sind für Philipp Loosli von der Bächtold Landtechnik AG wichtige Sichtworte beim Thema Sicherheit.
Es gilt: «Ufpasse bim Gülle»
Unter diesem Motto führt etwa der Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband seit Jahren eine Kampagne zur Sensibilisierung durch. Kommt es zu Gewässerverschmutzungen, lassen sich die Ursachen meist auf drei Problemfelder eingrenzen. Nicht zu unterschätzen sind hierbei vor allem wassergesättigte Böden. Gülle fliesst so über Drainagen in Gewässer. Mindestabstände zu Gewässern sind ebenfalls einzuhalten. An zweiter Stelle folgt fehlende Überwachung bzw. menschliches Versagen (falsch gestellte Schieber usw.). Neue Mitarbeitende und Lernende sind richtig in die Arbeit im Umgang mit Gülle einzuführen. Die Verantwortung für die Güllearbeit liegt aber immer beim Betriebsleiter. Und natürlich ist auch die Technik nicht zu vernachlässigen, gemäss Luzerner Statistik die dritthäufigste Ursache bei Gülleunfällen.