Im Juli 2020 kostete ein Liter Diesel in der Schweiz im Schnitt 1.50 Franken. Im Juli 2022 waren es stolze 2.37 Franken. Für die Bauern, für die auch andere Kosten in den letzten Monaten stark gestiegen sind, ist das schmerzhaft.

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Lieferant mit Rabatten

«Die Preisanstiege bei den Treibstoffen beschäftigen unsere Mitglieder stark», sagt Anton Moser, Präsident des Luzerner Verbandes für Landtechnik und des Maschinenrings Luzern. Für die Landwirtschaft sei es schwierig, steigende Produktionskosten im Allgemeinen und Treibstoffkosten im Speziellen auf die Produktpreise abzuwälzen, «da sofort ein Gegendruck von den Konsumenten, Grossverteilern und Detaillisten bei den Preisen entsteht».

Abo Treibstoff Mit diesen Tipps lässt sich ohne viel Aufwand «Most» sparen Thursday, 2. June 2022 Laut Anton Moser versuchen derzeit viele Landwirte aufgrund von Preisschwankungen Kauftermine so anzusetzen, dass sie für den Kauf von grösseren Dieselmengen ein Zeitfenster mit tieferen Preisen auswählen. «Die Suche nach einem Lieferanten mit Rabatten bei grösseren Bezugsmengen kann da interessant sein», sagt er. 

Eher zurückhaltend

Der Maschinenring (MR) Schweiz bietet seinen Mitgliedern Sammelbestellungen zu günstigeren Konditionen als an der Tankstelle an. «Unsere Mitglieder waren in der ersten Jahreshälfte eher zurückhaltender bei den Bestellungen und machen teilweise mehr Preisvergleiche, was auch gut ist», sagt Fabian Brühwiler, Geschäftsführer MR Schweiz. Die Kosten hätten sich wie bei anderen Händlern auch entwickelt: Die Preise seien «massiv gestiegen und sind sehr volatil. Bis letzten Sommer war der Preis konstanter».

Lohnt sich ein eigener Tank?

Eine Möglichkeit wäre ein eigener Dieseltank. Allerdings sind die Vorschriften dafür streng. Deshalb hätten eher nur Betriebe, die viel Diesel benötigen, einen solchen, sagt Anton Moser: «Die Lagerung und Handhabung von grossen Dieselmengen auf dem Betrieb sind anspruchsvoll, und die gesetzlichen Vorgaben müssen unbedingt eingehalten werden.» Der Schutz der Umwelt und die Brandgefahr stünden dabei an vorderster Stelle.

Wird der Diesel zu alt, droht die Dieselpest

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​Diesel ist nicht unbegrenzt haltbar. Selbst wenn man ihn luftdicht lagert, ist er nur etwa sechs Monate haltbar, im Tank eines Fahrzeugs verkürzt sich diese Zeit ebenfalls auf zwei bis drei Monate. Bei Diesel kann es durch Bakterien im Biodieselanteil nämlich zu der sogenannten Dieselpest kommen.

In den vergangenen Jahren trat Dieselpest häufiger auf, weil dem konventionellen Diesel aus Umweltschutzgründen Biodiesel zugesetzt wird, der aus Biomasse aus nachwachsenden Rohstoffen wie Raps und Methanol gewonnen wird.

Besonders gefährdet sind Fahrzeuge und Aggregate, die nicht im Dauereinsatz sind. Zum Beispiel Boote, Wohnmobile oder eben landwirtschaftliche Maschinen oder Notstromaggregate. Man sollte deshalb darauf achten, dass Diesel-Vorräte nicht zu alt werden. Guter Unterhalt und eine regelmässige Wartung sowohl der Tankanlagen als auch der Maschinen können helfen. Das Verhindern von Kondenswasser ist eine wichtige Massnahme. 

Auch Fabian Brühwiler sagt, aufgrund der Vorschriften für Lagerbehälter sei es schwieriger, diese aufzurüsten. Mitglieder, welche an der Sammelbestellung teilnähmen, verfügten über kleinere und mittlere Lagerbehälter.

Mit Nachbarn bestellen

Die notwendigen und aufwendigen Investitionen in Bauten und Tankanlagen hinderten die Bewirtschafter von kleineren Betrieben oft daran, diese zu tätigen, so Anton Moser. «Sie können somit – oft mit sehr einfacher und umständlicher Infrastruktur (z. B. 200-Liter-Fässer mit Auffangwanne) – nur kleinere Dieselmengen auf dem Betrieb lagern.» So kommen sie nicht in den Genuss von Mengenrabatten. «Dank gemeinsamen Bestellungen mit Nachbarn können sie zumindest die Kosten für die Hoflieferung mindern», ergänzt der Fachmann.