«Im Militär habe ich als Trainsoldat mit Pferden auf Alpen verschiedenste Arbeiten ausgeführt, was mir ein gutes Gespür für den praktischen Umgang vermittelte. Als vor zwanzig Jahren in Schüpfheim zum ersten Mal ein Holzrücke-Wettkampf durchgeführt wurde, machten mein Kollege und ich spasseshalber mit unseren Freibergern mit. Ich war rundum begeistert», erinnert sich Kobi Furrer an die Anfänge.

Ein Naturtalent

Schnell wurde dem damals 22-Jährigen das Hobby zur Leidenschaft und er nahm an zehn bis zwölf Wettkämpfen pro Jahr teil. «Heute komme ich wegen der Arbeitsbelastung und der Familie noch zu vier bis fünf von den rund 20 Wettkämpfen», stellt Kobi Furrer fest. In den vergangenen 20 Jahren ist er bereits neun Mal Schweizermeister geworden. Die beiden letzten Male mit dem prächtigen Wallach «Lanzelot». «Ich trainiere sozusagen nie. Während andere Wettbewerbsteilnehmer wöchentlich mit ihren Pferden üben, gilt für mich der erste Wettkampf jeweils als Training. Einzig mit den jungen Pferden brauche ich etwas mehr Zeit und übe auch mal auf dem Trainingsplatz», verrät das Naturtalent Kobi.

Er und seine Frau sind auf dem Betrieb wie beim Hobby ein eingespieltes Team. «Sandra ist für den Innendienst zuständig, ich für Feld- und Waldarbeiten», erklärt Kobi augenzwinkernd. Die beiden sind stolz darauf, dass sie alle Pferde selber zureiten und ausbilden. Bloss der erste Schweizermeistertitel wurde mit einem Pferd aus fremder Zucht erkämpft. Die ausgebildete Landwirtin Sandra übernimmt meistens die Stallarbeit und das Vorbereiten der Pferde und des Geschirrs.

Ein Familienunternehmen

«Mein Hobby ist zu einem richtigen Familienunternehmen geworden», sagt Kobi Furrer schmunzelnd. Auch die Kinder helfen motiviert auf dem Betrieb. Neben der Feuerwehr und dem Kirchenrat bleibt dem 42-Jährigen keine Zeit für andere Hobbys. In ganz seltenen freien Momenten geniesst es die Familie, mit dem Pferdegespann auszufahren. «Wir reiten liebend gerne, kommen jedoch sehr selten dazu», bedauert Sandra. An gesellschaftlichen Anlässen wie Hochzeiten und besonders an der Fasnacht sind ihre Pferde gefragt.

Schnell und präzis

Ein Wettkampftag beginnt früh. Nach der Stallarbeit gilt es, alles Nötige zu rüsten und zu verladen. Die Wettkampforte sind in der ganzen Schweiz verstreut und so gibt es oft weite Anfahrtswege zum Wettkampfplatz. Dort warten zehn bis zwölf Posten. Der erste ist immer das Rückwärtsrichten, der letzte das Aufpoltern. Dabei muss ein etwa 5 Meter langer Trämel auf zwei weitere so platziert werden, dass alle drei vorne bündig sind. An den Posten sind ausgeklügelte Präzisionsarbeiten unter Zeitmessung zu erledigen. Gefragt sind Geschicklichkeit, Schnelligkeit und Präzision. An den Wettkämpfen qualifiziert sich für die Schweizermeisterschaft, wer zweimal in den ersten 50 Prozent der klassierten Freiberger zu finden ist.

Wegen der Corona-Krise hat in diesem Jahr noch kein Wettkampf stattgefunden. «Ich gehe davon aus, dass auch die Schweizermeisterschaft am Bettag-Wochenende in Avenches nicht stattfindet», bedauert der leidenschaftliche Holzrücker Furrer, der deswegen mindestens ein Jahr länger auf seinen zehnten Titel warten muss.

 

Betrieb Lärbode

Betriebsleiter: Kobi und Sandra Furrer
Ort: Lärbode, Romoos, 850 m ü. M., Bergzone II
Fläche: 25,8 ha LN
Tierhaltung: 18 Mutterkühe mit Kälbern, 9 Stück Jungvieh, 5 Pferde und 1 Pony, 2 Schweine für Eigen­bedarf, 2 Enten, 6 Hühner, 1 Hahn, 1 Hund, 2 Katzen, 3 Kaninchen
Nebenerwerb: Kobi Furrer etwa 70 Prozent als Maschinist, Sandra Furrer ab Herbst Präsidium der Bildungskommission der Gemeinde Romoos