Der Maiszünsler ist weltweit ein gefährlicher Schädling im Maisanbau. Der adulte Maiszünsler-Falter legt seine Eier im Juli an die Unterseite von höher gelegenen Maisblättern. Die zwei Wochen später geschlüpften Raupen bohren sich nach der zweiten Häutung in den Maisstängel oder -kolben ein und fressen sich durch den Stängel nach unten. Das führt zu Stängelbruch und gestörter Kolbenentwicklung. Zudem bildet der verletzte Stängel eine Eingangspforte für Pilze wie Fusarien, welche Mykotoxine bilden. Beides kann enorme Ertragseinbussen verursachen.

Die effektivste Methode zur Bekämpfung des Maiszünslers ist neben der Trichogramma-Schlupfwespe die mechanische Zerstörung oder Einarbeitung der Maisstoppeln. Denn die Zünsler-Raupe überwintert in den Maisstoppeln und Ernteresten, worin sich im Frühsommer der Falter entwickelt. Doch das Mulchen der Maisstoppeln ist ein zusätzlicher Arbeitsaufwand, welcher Zeit und Diesel verbraucht.

Seit drei Jahren auf dem Markt erhältlich

Deshalb hat sich die Familie vom Lohnunternehmen Zwahlen im bernischen Herbligen einen Erntevorsatz mit integriertem Stoppelmulcher angeschafft. Der Maiszünslerdruck hat auch im Aaretal zugenommen. Zwahlens haben schon lange auf eine Lösung gewartet.

Vor drei Jahren hat schliesslich die Marke Kemper den Stalkbuster auf den Markt gebracht. Am Erntevorsatz ist hinter jeder Maisreihe ein Mulcher angebracht. Diese werden einzeln mit Druckluft auf den Boden gebracht. Während des Häckselns werden die Stoppeln direkt mit den Schlegeln herabgemulcht. Zurück bleibt ein ausgefranster Stängelansatz.

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«Viele waren zuerst skeptisch, aber dann zufrieden»

«Der erste Kunde, den ich mit der neuen Maschine besucht habe, meinte, er brauche das nicht, weil er sowieso pflüge. Dann habe ich den Mulcher trotzdem eingesetzt. In der folgenden Saison meinte er, ‹lass das nur laufen. Es geht beim Pflügen auch viel besser›», erzählt Manfred Zwahlen. Die Reaktionen seien nach erster Skepsis dann durchwegs positiv gewesen.

Gerade auch für Landwirte, die Direktsaat betreiben, ist der integrierte Stoppelmulcher interessant. Im Gegensatz zum Mulchdurchgang nach dem Häckseln arbeitet der integrierte Stoppelmulcher viel präziser. Bei der Ernte werden von der Häckselflotte bereits einige Stoppelreihen zu Boden gedrückt, welche vom Mulcher nicht mehr sauber erfasst werden können. Oder es muss dann zu tief gemulcht werden. Das passiert beim integrierten Mulcher nicht. Einige Landwirte säen sogar direkt Winterweizen ins vom Maishäcksler gemulchte Feld. Neben der Bekämpfung des Maiszünslers ist das Mulchen auch vorteilhaft gegen Fusarienbefall.

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Mit kleinem Aufwand Grosses bewirken

Der integrierte Mulcher braucht zwar etwas mehr Kraft und dadurch etwas mehr Diesel, aber nicht so viel wie ein separater Mulchdurchgang.

Wegen des Mulchers wurde der Erntepreis beim Lohnunternehmen Zwahlen um 50 Rappen pro Are erhöht. «Wenn aber die Zeit und die Maschinenkosten für einen separaten Mulchdurchgang berechnet werden, kommt man mit 50 Franken pro Hektare nicht raus», meint Andreas Zwahlen.

Die Preiserhöhung ist auch berechtigt, weil Zwahlens nicht nur in einen neuen Erntevorsatz, sondern gleich in einen neuen Häcksler investiert haben – einen John Deere 8500i. Die Voraussetzung für den integrierten Mulcher war ein Häcksler mit Druckluft und Elektronik. Den alten Häcksler hätte man nicht zufriedenstellend aufrüsten können.

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Hat der Stoppelmulcher auch Nachteile?

Die Frage, ob die Neuanschaffung auch Nachteile bringe, verneint Manfred Zwahlen. «Der Mulch-Erfolg ist besser und der Landwirt spart Zeit und Diesel – Dinge, wovon er nicht zu viel hat. Ich sehe am Stalkbuster nur Vorteile gegenüber einem separaten Mulchdurchgang.»[IMG 2]

Auch die Technik ist fortschrittlich. «Wir haben schon lange auf so eine Komplettlösung gewartet. Jetzt, wo sie auf dem Markt und in Gebrauch ist, muss ich sagen: Das Warten hat sich gelohnt», meint Andreas Zwahlen. Der Mulcher wird mit Luftdruck auf den Stoppeln geführt und ist mit dem Erntevorsatz gekoppelt. Sobald man rückwärts fährt oder den Vorsatz hebt, klappt der Mulcher automatisch hoch. Das verhindert ein Einstechen des Mulchers in den Boden.

Die einzige Verbesserung neuerer Modelle sind bewegliche Schlegel, welche den Steinen ausweichen können. Das Modell von Zwahlens hat noch starre Schlegel, aber der Verschleiss ist dadurch nicht viel höher. Der Mulcher läuft bereits die dritte Saison und es sind immer noch die ersten Schlegel drin.

Durchwegs überzeugt vom integrierten Stoppelmulcher

«Mich hat vor allem die mechanische Stoppelzerstörung überzeugt. Man kann den Maiszünsler in einem Arbeitsgang ohne Pflanzenschutzmittel bekämpfen. Das schont den Boden und ist vorteilhaft, wenn immer weniger Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden dürfen», meint Manfred Zwahlen.

Betriebsspiegel Zwahlen Lohnarbeiten GmbH
Edith und Manfred Zwahlen und Sohn Andreas Zwahlen, Herbligen BE
LN: 5 ha
Tierbestand: 30 Fleischschafe, Freibergerpferd
Dienstleistungen: Mais- und Grashäckseln, Quader- und Rundballenpressen, Transportarbeiten, Winterdienst
Arbeitskräfte: Teilzeit-Aushilfen