Im Wettlauf um den Treibstoff der Zukunft ist eines klar: Nachhaltig muss die ganze Sache sein. Ein System mit viel Potenzial ist Wasserstoff, der mittels Brennstoffzellen für die Mobilität nutzbar gemacht werden kann.
So haben in der jüngsten Vergangenheit gleich zwei Hersteller Konzepte für Brennstoffzellenfahrzeuge vorgestellt. Während Fendt einen Prototyp in Form eines 700 Vario Gen7 vorgestellt hat, bringt der britische Hersteller JCB seine Wasserstoffmotoren gleich in verschiedenen Bau- und Landmaschinen zum Einsatz.
Etablierte Technologie
Wasserstoff ist keine futuristische Neuheit, sondern bereits etabliert und kommt in verschiedenen Fahrzeugen zum Einsatz, so etwa in PKW und LKW. In diesen Gefährten ist eine Brennstoffzelle mitsamt Wasserstofftank verbaut, die während der Fahrt Strom zum Antrieb erzeugt.
Im Inneren der Brennstoffzelle wird aus dem Wasserstoff durch eine umgekehrte Elektrolyse elektrischer Strom gewonnen. Wasserstoff und der Sauerstoff in der Luft reagieren miteinander, als Produkt dieser Reaktion entstehen Wärme und elektrische Energie. Als «Abbauprodukt» stossen diese Fahrzeuge anstelle von CO2 nichts weiter als Wasser aus.
5 Millionen Kilometer
In der Schweiz setzt sich der Förderverein H2 Mobilität dafür ein, dass Wasserstoff in einem flächendeckenden Netz von Tankstellen verfügbar wird. Das Fehlen eines solchen dichten Netzes ist bislang nämlich einer der Knackpunkte, wenn es um Wasserstoffantriebe geht.
Und dennoch gibt es hierzulande bereits eine stattliche Flotte an Brennstoffzellen-Lastwagen von Hyundai, die insgesamt schon über 5 Millionen Kilometer zurückgelegt haben. Diesen Meilenstein feierte der Förderverein gemeinsam mit seinen Partnerorganisationen im vergangenen Oktober (wir berichteten).
Motor statt Zellen
Bereits seit einiger Zeit beschäftigt sich der auf Bau-, Industrie- und Landmaschinen spezialisierte Hersteller JCB damit, emissionsfreie Motoren zu entwickeln. Man fokussiere dabei auf ein Projekt mit Wasserstoff-Motoren, schreiben die Briten in einer aktuellen Mitteilung. Dazu habe man nicht weniger als 100 Millionen britische Pfund in die Hand genommen und über 100 Ingenieur(innen) mit dem Projekt betraut.
Nach verschiedenen Versuchen mit Brennstoffzellen habe man erkennen müssen, dass diese derzeit zu teuer, zu kompliziert und nicht robust genug für den Einsatz in Bau- oder Landmaschinen seien, schreibt JCB. So habe man sich darauf konzentriert, mit bewährter Technologie eine Lösung zu finden. Diese präsentiert der Hersteller nun, es handelt sich um einen Motor, der Wasserstoff anstelle von Diesel verbrennt. Ausgestossen wird auch hier nichts weiter als Dampf.
Nun ist bei JCB bereits der 50. Prototyp für einen Wasserstoffmotor vom Band gelaufen. Die Aggregate haben ähnliche Abmessungen wie ihre Diesel-Pendants und erbringen eine Leistung von 75 PS. Zum Testeinsatz kommen sie etwa in Prototypen für verschiedene Teleskoplader.
Auch Traktoren geplant
Auch im Traktorensegment gibt es grosse Wasserstoffpläne. Während Deutz entsprechende Motoren erst bei Generatoren und im Schienenverkehr testet, hat Fendt letzten Monat im Rahmen des Projekts «H2 Agrar» einen Prototyp mit Brennstoffzellen vorgestellt. Als Grundlage diente dabei ein Fendt 700 Vario Gen7. Bei dem Projekt arbeitet der Hersteller mit der TU Braunschweig und einer weiteren Hochschule zusammen.
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Zwei Maschinen sollen gemäss der offiziellen Fendt-Webseite im April in den landwirtschaftlichen Praxistest kommen. Eingesetzt werden die Traktoren auf einem Betrieb im deutschen Bundesland Niedersachsen, das wiederum den Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur fördern will. Das Projekt wurde 2022 mit einem Award ausgezeichnet.


