Nicht nur der Borkenkäfer bereitet den Forstfachleuten Sorgen, sondern überhaupt die Veränderungen im Wald. Darüber referierte kürzlich Valentin Stäheli, Leiter Einkauf bei Schilliger Holz Küssnacht, an der Generalversammlung von Wald Seetal Habsburg.
Schweizer Holz nachfragen
Für das aktuelle Jahr rechnet Schilliger mit "grossen bis riesengrossen Käferholzmengen". Stäheli geht davon aus, dass auch in den Folgejahren das Holzangebot massiv steigt. Die geringen Niederschlagsmengen der letzten Jahre und die klimatischen Veränderungen würden dazu führen, dass viel geschwächtes Holz geräumt werden müsse. So nicht nur Fichten, sondern auch Buchen und weitere Baumarten. Die Waldbestände würden sich in den nächsten Jahren stark verändern.
Schilliger bemühe sich im Rahmen der Möglichkeiten, mehr Holz zu übernehmen. So auch dank eines neuen Plattenwerkes in Haltikon. Aber wichtig sei, dass auch die Nachfrage gesteigert werden könne, so bei Energieholz und Bauholz, und zwar nach Schweizer Holz.
Hauptbaumarten gefährdet
Auch Betriebsförster Lukas Gerig mahnte die Waldeigentümer, auf die kommenden Herausforderungen zu reagieren. Aktuell sei wohl der in den nächsten Monaten zu erwartende Borkenkäferbefall das grösste Problem. Das führe wieder zu sehr vielen Zwangsnutzungen. Allerdings sei der Holzmarkt kaum mehr aufnahmefähig. Den Waldeigentümern müsse wohl bald geraten werden, dürre Bäume stehen zu lassen. Das habe aber auch Konsequenzen für die Sicherheit.
Die Klimaveränderungen bekämen dem Nadelholz generell nicht, im Mittelland werde es künftig immer weniger Fichten und weniger Weisstannen geben. Bedroht ist auch die Esche, wegen Triebsterben würden diese wohl weitgehend verschwinden. Die Trockenheit der letzten Jahre habe auch Auswirkungen auf die Buchen. «Fast sämtliche Hauptbaumarten in unserer Region sind somit bedroht», meinte Gerig.
Viele Zwangsnutzungen
Die regionalen Organisationen (RO) der Waldeigentümer im Kanton Luzern haben derzeit viele Zwangsnutzungen von Holz zu bewältigen. Sie stossen so an ihre Kapazitätsgrenzen, kam an der Generalversammlung von Wald Seetal Habsburg (WSH) zum Ausdruck. Noch nie in der 17-jährigen Geschichte der RO sei so viel Holz vermittelt worden, berichtete Geschäftsführer Christian Siegrist: 37 000 m3 Rundholz, Industrie- und Energieholz, davon waren allerdings fast 24 000 m3 Zwangsnutzungen. So wegen den letztjährigen Winterstürmen wie Burglind und der Trockenheit mit Borkenkäferholz. "Die Schäden wurden um Faktoren unterschätzt." Inzwischen sei ein Grossteil dieses Holzes aufgerüstet, aber noch nicht alles abgeführt. Die WSH umfasst über 3100 ha Wald von 1300 Mitgliedern.
Kirschlorbeer verbieten
Es sei deshalb wichtig, auf widerstandsfähigere Sorten zu setzen. Bei Nadelholz könnten Douglasien eine Alternative zur Fichte sein, weil diese trockenheitsresistenter sei. In der Diskussion wurde auch auf die Problematik der zunehmenden Neophyten im Wald aufmerksam gemacht.
So sind immer mehr Waldstücke von Kirschlorbeer dominiert. "Der Verkauf dieser Pflanze für Gärten sollte endlich verboten werden", wurde gefordert, was auch die Forstbehörden begrüssen würden.