«Wir können mit dieser Maschine Pflanzenschutzmittel um bis zu 95 Prozent reduzieren», erklärte Gerold Hofstetter von der Maschinenbetrieb GmbH in Benken, der er und sein Bruder Marcel Hofstetter vorstehen. Die Rede ist von der Anbaufeldspritze ARA. Dabei handelt es sich um ein beeindruckend grosses Gerät, das von einem Traktor gezogen und für den Pflanzenschutz eingesetzt wird. Diese Anbauspritze unterscheidet sich von sämtlichen konventionellen Geräten.

Intelligent und selektiv

Mit an Bord sind sechs Kameras, jede Menge Elektronik und künstliche Intelligenz. Die Kameras erfassen mit sechs Bildern pro Sekunde die Fläche, über die gefahren wird. Auf diese Weise erkennt die Spritze beispielsweise eine Blacke, berechnet automatisch deren Grösse und dosiert das Pflanzenschutzmittel, um sie zu eliminieren.

Wir können mit dieser Maschine Pflanzenschutzmittel um bis zu 95 Prozent reduzieren.

Gerold Hofstetter, Benken

Das Pflanzenschutzmittel wird punktgenau durch eine Düse, die sich über der Blacke befindet, appliziert. Gerold Hofstetter versichert: «So rücken wir dem Unkraut zu Leibe und schonen die daneben stehenden Gräser. Diese kommen mit den Fremdstoffen nicht in Berührung.» Daher zähle diese Spritztechnologie auch als Einzelstockbehandlung.

Voluminös wirkt die Abdeckung. Sie wird zum Verdunkeln für die Kameras benötigt. Diese Kameras erkennen weit mehr als nur Unkraut. Künftig werden auch Schädlinge hochpräzise und selektiv bekämpft, sei es im Maisanbau, im Salatfeld oder auf dem Zuckerrübenacker.

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30 Exemplare im Einsatz

Es lag auf der Hand, dass diese Landtechnik bei den Landwirten auf grosses Interesse stösst. Über 350 Wissbegierige nahmen an einer Flurbegehung auf dem Spettlinthof in Benken teil, an der die Anbaufeldspritze ARA Ende Juli vorgeführt wurde.

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Abo Der Ecorobotix hat eine Arbeitsbreite von sechs Metern. Unter der Haube am Heck erfolgt die gezielte Düsen-Applikation auf die Zielpflanzen. Im Frontanbau sind ein Frischwassertank sowie der Ausbringtank und die Pumpentechnik montiert. Landtechnik Mit dem Roboter gegen Blacken Sunday, 31. July 2022 Das Precision Center von Bucher Landtechnik vertreibt diese Maschine in Zusammenarbeit mit der Firma Ecorobotix. Das Start-up mit Sitz in Yverdon-les-Bains hatte 2021 die erste ARA auf den Markt gebracht. Laut Bernhard Läubli vonBucher Landtechnik sind zurzeit 30 solche Geräte in der Schweiz im Einsatz. Bis Ende des Jahres sollen es gar 40 sein.

Dass auch die Linthebene offen dafür ist, beweist die grosse Nachfrage. Das bestätigten Gerold junior und Marcel Hofstetter. Das Lohnunternehmen ist mit diesem hochtechnologisierten Spritzgerät quasi nonstop unterwegs, nicht nur im Linthgebiet, sondern auch darüber hinaus im Kanton Schwyz, im Zürcher Oberland und im Glarnerland.

Hohe Anschaffungskosten

Das Gerät ist im Ankauf deutlich teurer als sein konventionelles Pendant. Mit 150 000 Franken muss man rechnen, deshalb macht die überbetriebliche Nutzung Sinn. Gerold Hofstetter versicherte: «Da bei den Pflanzenschutzmitteln massiv gespart wird, kommt der Einsatz pro Hektare für den einzelnen Landwirt etwa gleich teuer zu stehen wie anhin.»

Lange gezögert haben die Brüder Hofstetter trotz der hohen Anschaffungskosten nicht. «Wir sehen es als eine Verpflichtung an, mit unserem Lohnunternehmen die Landwirte auf dem Weg zu einer ökologischeren Landwirtschaft zu unterstützen.»