Der Schweizer Traktorenmarkt gab im vergangenen Jahr nur vereinzelt Grund zur Freude; es musste vielerorts ein deutlicher Rückgang verzeichnet werden. An diesen Trend knüpft auch das erste Quartal 2025 an, wie die Zulassungsstatistik des Schweizer Landmaschinenverbandes (SLV) zeigt. Auffällig dabei: Während manche Marken ihre Position halten oder gar ausbauen konnten, sind die Zahlen in diesem Quartal vor allem bei einem Hersteller deutlich zurückgegangen.
Der Trend hält an
Laut dem SLV wurden 2024 insgesamt 1576 Traktoren neu zugelassen – das kommt einem Minus von 275 Maschinen oder 14,9 Prozent gleich. Deutlicher Spitzenreiter unter den Traktorenherstellern war Fendt, in einigem Abstand gefolgt von John Deere und dann Massey Ferguson.
Nun hat der SLV die Zahlen zum ersten Quartal 2025 publiziert. Ein Blick auf die Liste zeigt: Der Negativtrend von 2024 hat sich leicht abgebremst, aber angehalten. Erneut ist über alle Marken hinweg ein Rückgang um rund 10 Prozent zu verzeichnen.
Podest ohne John Deere
Total wurden gemäss dem SLV im ersten Quartal 2025 auf dem Schweizer Markt 384 Traktoren neu zugelassen. Die meisten neuen Maschinen gehen nach wie vor auf das Konto von Fendt. Zwischen Anfang des Jahres und Ende März setzte der Hersteller aus dem deutschen Marktoberdorf auf dem Schweizer Markt insgesamt 101 Traktoren ab. Auf Platz zwei folgt mit 49 neuen Maschinen ebenfalls ein deutscher Hersteller, nämlich Deutz-Fahr, gefolgt von Massey Ferguson auf dem dritten Platz (46 neu zugelassene Traktoren) und New Holland auf Platz vier mit 43 Traktoren. John Deere hat sich von den Podestplätzen verabschieden müssen und landet mit 33 Maschinen auf dem fünften Platz des Rankings. Zu beachten ist allerdings, dass diese Zahlen lediglich das erste Quartal des Jahres abbilden. Bis zum Jahresende dürfte es somit noch zu einigen Verschiebungen kommen.
Same-Deutz-Fahr ist zufrieden
Erfreut über die Zahlen zeigt sich Andreas Graf, Geschäftsführer von SDF Schweiz. Das Unternehmen vertritt unter anderen die Marken Same, Deutz-Fahr, Hürlimann und Lamborghini. Wir haben ihm schriftlich einige Fragen gestellt.
Herr Graf, die SDF-Marken und vor allem Deutz haben im ersten Quartal gut abgeschnitten. Wie erklären Sie sich den zweiten Listenplatz von Deutz?
Andreas Graf: Der gute Rang von Deutz-Fahr reflektiert mehrere Faktoren: Viele unserer Vertriebspartner sind familiengeführte Betriebe mit hoher Identifikation zur Marke und starker regionaler Verankerung – teils über Generationen hinweg. Diese Nähe zum Kunden zahlt sich aus. Hinzu kommt ein praxisnahes Produktangebot, insbesondere im meistverkauften Leistungssegment 110 bis 145 PS. Als Teil der SDF-Gruppe ist SDF Schweiz direkt in Produktentwicklung und Marktevaluation eingebunden – wir bringen gezielt Schweizer Anforderungen ein. In einem rückläufigen Gesamtmarkt konnten wir so Marktanteile ausbauen.
Welche Modelle und Eigenschaften sind besonders gefragt?
Besonders gefragt sind aktuell die Traktoren der Serie 5 sowie die neue Baureihe 6C MY25. Beide Modellreihen überzeugen durch kompakte Bauweise, hohe Hydraulikleistung und praxisgerechte Ausstattung. Ein Alleinstellungsmerkmal bleibt unsere konsequente Sicherheitsphilosophie: Echte 4-Rad-Bremsanlage, im Ölbad laufende Bremsscheiben, vollintegrierte hydraulische Motorbremse (HEB), automatische Druckanpassung der Anhängerbremse und 100 % Differenzialsperre in Hinter- und Vorderachse.
Welchen weiteren Bedürfnissen der Schweizer Landwirtschaft entsprechen denn diese Modellreihen?
Die Traktoren der Serie 5 decken ein breites Einsatzspektrum ab – vom einfachen 5D Keyline als wendiger Grünlandtraktor bis zum 5125 mit 126 PS als vielseitigem Allrounder für Transport, Pflege und Feldarbeiten. Dank kompakter Bauweise sind die 5er-Modelle ideal für gemischte Betriebe mit engen Platzverhältnissen. Die etwas grössere, neue Baureihe 6C MY25 richtet sich stärker an Acker- und Futterbaubetriebe im Mittelland: mit hoher LS-Hydraulikleistung, umfangreicher Ausstattung und vielen technischen Features. Die Wahl zwischen Lastschalt-, Full-Powershift- und Stufenlosgetriebe erlaubt eine präzise Anpassung an Topografie, Einsatzprofil und persönliche Vorlieben.
Was bieten die SDF-Marken und die neuen Produkte spezifisch der Berglandwirtschaft? Und womit punkten sie im Mittelland?
In der Berglandwirtschaft überzeugen unsere Modelle durch kompakte Bauweise, tiefen Schwerpunkt und hohe Wendigkeit. Gleichzeitig setzen wir bei der Sicherheit die bereits erwähnten Standards. Diese sind besonders relevant in steilem Gelände. Im Mittelland punkten unsere Traktoren mit effizienten Motoren, leistungsstarker Hydraulik, intuitiver Bedienung und Smart-Farming-Optionen. Ein Beispiel ist die erwähnte neue Baureihe 6C MY25, die moderne Technik mit praxisnaher Vielseitigkeit kombiniert.
Was kann ein Unternehmen wie SDF Schweiz tun, um die guten Listenplätze innerhalb eines fordernden Marktes zu halten?
Als Herstellervertretung können wir flexibel auf Marktbedürfnisse reagieren – sei es bei Ausstattungen, technischen Anpassungen oder der Betreuung vor Ort. Unsere Traktoren entstehen vollständig in Eigenproduktion – vom Motor über das Getriebe bis zur Kabine – was uns eine hohe Fertigungstiefe, kurze Entwicklungszyklen und ein konsequentes Qualitätsmanagement ermöglicht. Gleichzeitig investieren wir laufend in Schulung, Beratung und Smart-Farming-Lösungen, um unseren Kunden auch in einem anspruchsvollen Marktumfeld einen echten Mehrwert zu bieten.