Ein Jahr ist es her, dass die Familie Heidi und Köbi Looser aus Oberhelfenschwil SG mit ihren Kühen in den neuen Laufstall eingezogen sind. Nicht nur der Stall ist neu, auch die Melktechnik ist anders geworden. Loosers lassen ihre Kühe jetzt durch einen Melkroboter, einen Lely Astronaut A5, Melken. «Für uns war schnell klar, dass nach dem Neubau ein automatisches Melksystem und nicht ein Melkstand in Frage kommt», sagt die Betriebsleiterfamilie. Nicht nur der geringere Platzbedarf, auch die Flexibilität und die Kosten sprachen für einen Roboter. «Dass es ein Lely ist, hat damit zu tun, dass uns das Melksystem und das schnelle Ansetzen der Zitzenbecher von Anfang an überzeugte», sagt Köbi Looser. Der Astronaut konnte bis jetzt jede Kuh melken. Interessant ist, dass die schönsten Euter nicht immer am einfachsten gehen.
Mühelos Melken dank Roboter
Schon steht wieder eine Kuh im Melkroboter. Zufrieden kaut sie eine Ration Getreide. Plötzlich bewegt sich ein metallener, mit Bürsten versehener Arm unter der Kuh durch und poliert die Zitzen auf Hochglanz. Als Nächstes misst ein Laserstrahl die Zitzen ein. Erneut wird der Arm aktiv und bringt die Zitzenbecher der Melkmaschine in Position. Dann wird angedockt und die Kuh lässt sich mühelos melken. «Mit dem Astronaut haben die Kühe freien Kuhverkehr, entscheiden selbst, wann sie fressen, trinken, sich ausruhen oder gemolken werden wollen», sagt der Junior-Chef Roman Looser.Normalerweise werden 60 bis 70 Kühe mit einem Roboter gemolken.
Auch Occassionen sind im Einsatz
Sind 33 Kühe nicht der reinste Luxus? «Nein, überhaupt nicht», sagt Samuel Gstöhl, Verkaufsberater bei Lely. «Der durchschnittliche Astronaut in der Schweiz melkt etwas mehr als 40 Kühe. Zudem installieren wir auch vermehrt revidierte Occasionen speziell auf kleineren Betrieben», hält der Verkaufsberater fest. Loosers haben sich für einen neuen und gegen einen Occasions-Roboter entschieden. «Ein Kosten-Nutzen-Vergleich gab den Ausschlag dazu», sagt der Betriebsleiter. Auch nach einem Jahr haben sie den Neukauf noch nie bereut. Ein Stallrundgang bestätigt es: Die Kühe von Loosers gewöhnen sich schnell an den Roboter.
Die Milchleistung ist gestiegen
Die Herde wirkt ruhig und zufrieden. Ab und zu trottet eine Kuh zum Roboter, um sich melken zu lassen, oder sie schlendert an den Futtertisch, wo frisches Heu auf sie wartet. Die Kühe betreten den Roboter freiwillig fünf bis sechs Mal täglich. Gemolken werden sie jedoch nur jedes zweite oder dritte Mal. Dies, weil die Käserei eine minimale Zwischenmelkzeit vorschreibt. Mit etwas Lockfutter gewöhnen sie sich schnell an den Rhythmus und nur selten muss eine Kuh zum Melken aufgefordert werden. Da der Roboter mit 33 Kühen bei Loosers nicht ausgelastet ist, wird während der Vegetationszeit für ein paar Stunden geweidet. «Wir sind mit dem Lely-Roboter mehr als zufrieden», schwärmt die ganze Familie. Nicht nur die Milchleistung konnte dabei pro Kuh und Jahr um 1000 kg gesteigert werden, auch die Milchqualität und das Tierwohl lasse mit dem Roboter keine Wünsche offen. Damit es auch nicht zur Übertragung von Keimen kommt, werden bei jeder Melkung die Reinigungsbürsten für die Zitzenreinigung mit einem Desinfektionsmittel gewaschen.
Strenge Vorschriften für die Milch
Da die Milch von Loosers Kühen zu Appenzeller-Käse und verschiedenen Spezialitäten verarbeitet wird, gelten besonders strenge Vorschriften. «Natürlich müssen auch die Qualität und die Beschaffenheit der Milch für die Käseproduktion stimmen», sagt Köbi Looser. So steht im Pflichtenheft der Sortenorganisation der Appenzeller-Käsereien, dass die Milch mindestens einmal am Tag abgeliefert und die Kühe im Schnitt nicht mehr als zweieinhalb Mal innerhalb von 24 Stunden gemolken werden dürfen. «Wird dies eingehalten, ist Milch von höchster Qualität kein Problem.»
Futter schieben ganz einfach automatisch
Aber nicht nur der Melkroboter ist neu in ihrem Stall. Loosers haben auch in einen automatischen Futterschieber, in einen Lely Juno, investiert. Je nach Wunsch und Einstellung schiebt der Juno mehrmals am Tag und in der Nacht frisches Futter vor. Um die Melkfrequenz in der Nacht zu erhöhen, hat sich Köbi etwas Besonderes einfallen lassen und stellt am Vorabend einen zweiten Walm Heu oder Frischgras bereit, der in der Nacht, zirka um zwei Uhr morgens, vollautomatisch vom Futterschieber an die Fressachse geschoben wird. Damit wird ein Effekt wie bei einer automatischen Fütterung generiert. «Wir hatten den Futterschieber zuerst zwei Monate auf Probe», sagt der Landwirt. «Jetzt würden wir ihn nicht mehr hergeben.» Nicht nur das tägliche Futtervorschieben von Hand habe sich jetzt erledigt, auch die höhere Milchleistung schreibt der Landwirt nicht zuletzt dem Futterschieber zu. Der Kaufpreis von rund 20 000 Franken habe sich schnell amortisiert, ist Looser überzeugt. «Weltweit haben wir jetzt über 10 000 Futterschieber der Marke Lely Juno im Einsatz», sagt Samuel Gstöhl. Dieses Jubiläum ist Anlass für die aktuelle Testaktion, die es ermöglicht den Futterschieber gratis für 100 Tage zu probieren.
Loosers konnten Baukosten sparen
Um bei den Baukosten zu sparen, setzt die Familie Looser auch bei der Entmistung auf innovative Robotertechnik. So konnte mit dem Lely Collector 120, der speziell für Ställe mit planbefestigten Laufflächen entwickelt wurde, auf etliche Querkanäle verzichtet und somit einiges an Aushub eingespart werden. Dafür wird der bestehende Güllekasten weiter genutzt. Der Collector 120 schiebt dabei den Mist nicht weg, sondern saugt ihn auf. Die in einem Tank angesammelte Gülle entleert der Roboter an einer bestimmten Abladeposition im Stall.
Bessere Gesundheit und mehr Wohlbefinden
Je nach Bedarf und Einstellung reinigt der Roboter mehrmals am Tag den Laufstall, den Laufhof und auch die Mittelgänge sauber und fährt selbstständig wieder zur Ladestation. Wasserdüsen sind an der Vorder- und Rückseite installiert. Die Wasserabgabe an der Vorderseite begünstigt die Gülleaufnahme, verspricht der Hersteller. Das rückwärtig abgegebene Wasser soll einen Wasserfilm auf den Laufgängen hinterlassen. Dadurch trockne der Mist nicht sofort ab was sich positiv auf die Reinigung auswirke. «So gehört die Ansammlung von Mist – in dem die Kühe stehen – der Vergangenheit an», sagt Samuel Gstöhl. Dies sorgt nicht nur für einen saubereren Boden, es stellt auch sicher, dass die Klauen der Kühe sauberer bleiben. «Auf diese Weise wurde die Kuhgesundheit und das Wohlbefinden unserer Tiere stark verbessert», hält Köbi Looser zufrieden fest.