In der Landwirtschaft ist die Digitalisierung schon weit fortgeschritten, mit Melkrobotern, GPS-gesteuerten Maschinen, Drohnen und vielem mehr. In der Berglandwirtschaft sei es hingegen schwieriger, autonome mobile Systeme einzusetzen, waren sich die Referenten einer Fachtagung der Stiftung Lebensraum Gebirge einig.
Visionen fehlen
Im obwaldnischen Grafenort wurde Ende September über die Chancen der Digitalisierung diskutiert. So meinte Thomas Anken von Agroscope, dass die Landwirtschaft im Umbruch sei, es fehle aber noch an Visionen, und die Chancen würden zu wenig genutzt.
Mit dem Amea sei aber beispielsweise ein selbstfahrender Mäher für Berghänge als Prototyp bereits im Einsatz. Dieser könne auch auf Alpen eingesetzt werden, um die zunehmende Verbuschung einzudämmen, meinte Markus Rombach von Agridea. Und damit spare man Zeit und reduziere das Unfallrisiko. Aktuell fährt der elektrisch betriebene Mäher allerdings noch unter Aufsicht und die Investitionskosten seien sehr hoch.
Daniel Mettler von Agridea erläuterte den Entwicklungsweg der Alptracker. Mit dieser App können Tiere auf der Alp überwacht werden. Noch ungenügend sei aber die Netzabdeckung in den Bergen, zumal dafür eine Telekommunikations-Verbindung gewährleistet sein müsse.
Funklöcher als Problem
Zwar decke beispielsweise die Swisscom inzwischen 97 Prozent der Schweiz ab, aber genau in den fehlenden drei Prozent in abgelegenen Gebieten würden sich viele der zu überwachenden Tiere bewegen. Es bräuchte somit zusätzliche wettersichere und leicht zugängliche Antennen, um die Funklöcher auszufüllen. Inzwischen sei das System Alptracker aber bereits auf zahlreichen Alpen in der Schweiz im Einsatz. Anstehend sind auch weitere Projekte, welche der Berglandwirtschaft nützen könnten. So ein Zaunroboter, der herausfinde, wo der Strom fehle. Oder auch Herdenschutz mittels Drohnen.
Der Fortschritt in der Digitalisierung sei rasant. Ein Handicap seien aber die teils kleinen Betriebsgrössen von Bergbetrieben, denn Kosten und Nutzen müssten sich die Waage halten.
An der mässig besuchten Tagung nahmen vor allem Fachleute teil sowie Vertreter der Landwirtschaftsämter aus der Innerschweiz. Dabei wurde bedauert, dass nicht mehr Landwirte anwesend waren.